GK379 - Das Auge des Bösen
aus seiner mißlichen Lage befreite.
Sobald der graue Cadillac vorbei war, tauchte ich aus der Versenkung auf. Ich drehte den Zündschlüssel. Der Anlasser orgelte. Die Maschine sprang an. Ich folgte dem Gangsterfahrzeug, ohne daß Garro und seine Männer es merkten.
Ich beging niemals den Fehler, zu nahe aufzufahren, richtete es stets so ein, daß ich auf Sichtweite hinter dem Wagen blieb.
Andere Autos fuhren vor mir. Die Gangster konnten nicht auf die Idee kommen, daß sie verfolgt wurden. Sie hätten Hellseher sein müssen.
Die Fahrt dauerte zwölf Minuten.
Wir befanden uns jetzt in Bayside.
Nahe der Little Neck Bay steuerte der graue Cadillac das Areal einer aufgelassenen Teppichweberei an. Vor einem schäbigen Backsteingebäude hielt das Gangsterfahrzeug an.
Die Männer zerrten Frank Esslin aus dem Auto. Aufmerksam sicherten sie nach allen Seiten. Ich war wieder auf Tauchstation gegangen.
Franks Hände waren gefesselt. Er blickte sich um, als suche er Hilfe. Es stand nicht gut um ihn. Keenan Garro machte eine herrische Handbewegung, worauf seine Männer den Gefangenen in das Gebäude schleppten.
Als der letzte Gangster in der aufgelassenen Teppichweberei verschwunden war, verließ ich Lawns Fahrzeug.
Die Verbrecher sahen mich nicht kommen. Ich hastete die breite Betonzufahrt entlang und gelangte in den toten Winkel der offenstehenden Tür.
Stimmen drangen an mein Ohr, aber ich konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde. Lautlos schlich ich an der tristen Backsteinfassade entlang.
Ein glasloses Fenster.
Ich tauchte darunter weg und erreichte Sekunden später den Eingang.
Bevor ich das Gebäude betrat, zog ich meinen Colt Diamondback und entsicherte ihn. Dann setzte ich meinen Fuß in die ehemalige Weberei.
Die Stimmen wurden lauter. Etwas knirschte unter meinem Schuh. Ich blieb sofort stehen, preßte mich an die Wand, hielt den Atem an.
Doch die Gangster schienen das verräterische Geräusch nicht gehört zu haben. Ich dankte dem Himmel dafür, atmete erleichtert auf und setzte meinen Weg fort. Ein schmutziger Gang lag vor mir.
Nach drei Yards machte er einen Knick nach rechts. Ich erreichte eine Tür, die gleichfalls offen war, und konnte gleich darauf einen Blick in eine düstere Halle werfen.
Mein Herz übersprang einen Schlag.
Denn da war er wieder.
Der Mann aus der Hölle!
***
»Efrem Porter, Thelma Murdock und Cecil Cilento sind tot«, berichtete Asmo Death.
Ein zufriedenes Grinsen huschte über Keenan Garros Gesicht. »Sie haben schnelle Arbeit geleistet.«
»Ich werde auch in Zukunft glatt und sauber für Sie arbeiten. Und ebenso schnell wie diesmal«, erwiderte Asmo Death. Sein Blick richtete sich auf Frank Esslin. »Was ist mit ihm?«
»Dieser Mistkerl hat sich meinen Unmut zugezogen«, sagte Garro. »Ich möchte, daß Sie ihn töten. Und ich will dabei zusehen.«
»Haben Sie inzwischen über meinen Vorschlag nachgedacht?«
»Gründlich«, gab Garro zurück.
»Wie haben Sie sich entschieden?«
»Der Teufel kriegt meine Seele, und wir beide werden von nun an eng zusammenarbeiten«, sagte der Gangsterboß.
Asmo Death lächelte. »Diesen Entschluß werden Sie nicht bereuen, das garantiere ich.«
»Okay, Partner«, sagte Keenan Garro heiser. »Und nun machen Sie den da fertig.«
»Na schön, wenn Sie wünschen…«
Die Gangster wichen zurück. Auch Garro. Nur Fank Esslin blieb stehen. Er hob die gebundenen Hände. »Nimm mir die Fesseln ab, und ich verwandle deine Brillengläser in Haftschalen!«
Der Brillenträger lächelte Frank eiskalt an. »Ich hätte dich gestern nacht schon töten sollen, Frank Esslin. Dich und deinen Freund Tony Ballard, den Dämonenhasser. Weiß der Teufel, was mich bewogen hat, euch laufenzulassen. Doch nun bist du dran, und noch heute soll auch Ballard sterben!«
»Tony wird dich zum Satan schicken!«
»Du überschätzt deinen Freund.«
»Ich weiß, wozu er fähig ist. Der ist schon mit ganz anderen Kalibern fertiggeworden.«
»Diesmal wird er straucheln und sich das Genick brechen! Ich, Asmo Death, werde ihn qualvoll für all die Niederlagen bestrafen, die er der Hölle zugefügt hat.«
»Das schaffst du nicht. An Tony Ballard wirst du scheitern!« schrie Frank überzeugt.
Ich hörte und sah alles.
Ich sah, wie Asmo Death die Hand hob und wußte, was das für meinen Freund zu bedeuten hatte. Die Spannung knisterte. Gebannt verfolgten Keenan Garro und seine Männer, was passierte.
Aber, zum Henker, es durfte nichts passieren!
Frank
Weitere Kostenlose Bücher