GK379 - Das Auge des Bösen
Kasten, das weiß ich von Frank.«
»Na schön, ich habe im Laufe der Zeit so meine Erfahrungen gesammelt, aber deswegen habe ich immer noch genauso Angst, wenn es dick kommt, wie jeder andere.«
»Sie können sagen, was Sie wollen, Mr. Ballard. Für mich sind Sie etwas Besonderes.«
»Wenn ich das schon höre…«
»Immerhin gibt es nicht viele Männer wie Sie.«
»Es gibt Professor Zamorra, es gibt John Sinclair…«
»Wenn wir das alles hinter uns haben, werde ich einen Artikel über Sie schreiben.«
»Daran kann ich Sie nicht hindern, das ist Ihr Beruf. Aber tragen Sie bitte nicht zu dick auf.«
»Ich werde berichten, daß Sie ein Meister Ihres Fachs sind, Mr. Ballard.«
»Hören Sie, warum nennen Sie mich nicht endlich Tony, Hal? Ich kann dieses förmliche Mr. Ballard nicht ausstehen.«
»Okay… Tony. Frank hat mir viel von Ihnen erzählt. Ich hoffte, irgendwann mal Ihre Bekanntschaft zu machen.«
»Nun ist es passiert.«
»Und darüber freue ich mich«, sagte Hal W. Lawn. »Irgendwie hatte ich immer den Wunsch, so wie Sie zu sein. Obwohl ich Sie nicht persönlich kannte, waren Sie für mich so etwas wie ein Idol.«
Ich lachte. »Also jetzt machen Sie aber einen Punkt, Hal.«
»Es muß ein unbeschreibliches Gefühl sein, einen Dämon besiegt zu haben.«
»Soll ich Ihnen verraten, wie’s hinterher ist?«
»Oh ja, das würde mich interessieren.«
»Ich bin jedesmal froh, daß es vorbei ist. Kein Triumphgefühl. Ich schwebe nicht auf Wolken. Ich bin meinem Schöpfer nur dankbar, daß er mich ein weiteres Mal über die Runden kommen ließ. Enttäuscht?«
»Nicht im geringsten.«
»Wie weit ist es noch bis zu Cecil Cilentos Domizil?« fragte ich, um das Thema zu wechseln. Wir fuhren gerade am John F. Kennedy International Airport vorbei.
Es herrschte starker Flugbetrieb. Ein ständiges Kommen und Gehen. Ein fortwährendes Landen und Starten.
»In wenigen Minuten sind wir da«, antwortete Hal W. Lawn.
Und ich hoffte, Cilento noch vor dem Mann aus der Hölle zu treffen.
***
Als wir ausstiegen, hörte ich das Flappern eines Hubschraubers. Die stählerne Libelle schwebte auf das Gebäude zu, in dessen oberster Region Cecil Cilento wohnte.
»Cilento kriegt Besuch«, vermutete Hal W. Lawn.
»Oder er wird abgeholt«, meinte ich, denn auch diese Möglichkeit bestand.
»In diesem Fall sollten wir uns sputen«, sagte der Reporter.
»Tun wir das nicht schon die ganze Zeit?«
Wir überquerten die Straße und betraten das Haus. Es gab ein halbes Dutzend Lifte, die uns jedoch nicht interessierten, denn sie alle waren keine Direktaufzüge zu Cilentos Penthouse.
Nur einer führte geradewegs in Cecil Cilentos Reich, und der wurde von zwei Kerlen, die wie Felsblöcke anmuteten, bewacht.
Ich hatte nichts anderes erwartet.
Jeder Gangsterboß hat Feinde. Wenn er an seinem Leben hängt – und wer tut das nicht –, muß er sich abschirmen.
Die Kerle schauten uns finster an, als wir auf sie zueilten. Keinen Millimeter wichen sie zur Seite. Ihre massigen Figuren verdeckten die Fahrstuhltür.
»Stop!« knurrten sie, als wir bei ihnen anlangten. »Hier geht’s nur mit ‘ner Sondergenehmigung weiter, Gentlemen.«
Hal W. Lawn zückte seinen Presseausweis. »Wir müssen dringend zu eurem Boß!«
Die Gangster grienten. »Der Boß gibt keine Interviews.«
»Sein Leben steht auf dem Spiel!«
»Ja, vielleicht dann, wenn wir euch nach oben lassen.«
»Wir wollen Cilento retten, nicht umbringen!«
»Wie edel. Und aus welchem Grund wollt ihr das tun?«
»Weil es ihn nicht auch noch erwischen soll!« sagte der Reporter eindringlich. »Herrgott noch mal, seid nicht so stur. Möglicherweise hängt das Leben eures Brötchengebers jetzt schon nur noch an einem seidenen Faden.«
»Wir achten schon darauf, daß ihm seine Gesundheit erhalten bleibt.«
»Das könnt ihr nicht. Menschenkinder, es ist keine Zeit zu verlieren!«
Lawn wies auf mich. »Das ist ein bekannter Dämonenjäger aus England. Sein Name ist Tony Ballard. Nur er kann Cilento das Leben retten.«
»Sie halten uns wohl für bescheuert, was?«
Lawn seufzte und verdrehte die Augen. »Tony, reden Sie mit diesen sturen Typen.«
»Keenan Garro hat sich einen Superkiller zugelegt«, sagte ich.
»Er wird an Cecil Cilento nicht rankommen.«
»Das würde ich euch glauben, wenn es sich bei diesem Killer um einen Menschen handeln würde, aber das ist nicht der Fall. Der Mann, der für Garro tötet, kommt aus der Hölle.«
»Sie sollten als Märchenonkel
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