GK379 - Das Auge des Bösen
Willen hier fest!« schnaubte Frank Esslin.
»Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben«, erwiderte Garro eisig. »Sie hätten aus Ihrem gestrigen Erlebnis lernen sollen. Statt dessen waren Sie aber so dumm, es mit Glenda noch mal zu versuchen.«
»Das Mädchen ist nicht Ihr Eigentum, Garro.«
»Ich betrachte sie aber als solches.«
»Glenda will nichts von Ihnen wissen.«
»Das soll sie mir selbst sagen.«
»Sie wissen genau, daß sie dazu niemals den Mut aufbringen würde.«
»Dann ist ja alles in bester Ordnung. Ich verstehe nicht, wieso Sie sich die Frechheit erlauben, sich in meine Angelegenheiten zu mischen.«
»Ich habe etwas für Glenda übrig.«
»Das kann ich verstehen. Auch ich habe für die Kleine etwas übrig. Deshalb lasse ich nicht zu, daß ein dahergelaufener Bastard wie Sie sie mir wegnimmt. Ihre Keckheit wird Sie den Kopf kosten, mein Lieber. Sie hatten gestern Ihre Chance. Sie hätten sie nützen sollen. Ich bin kein Mann vieler Worte, Frank, und es widerstrebt mir, mich mit Leuten wie Ihnen herumzuärgern, deshalb werde ich Sie unschädlich machen – wie eine lästige Laus.«
»Die Leichtfertigkeit, mit der Sie über Ihre Mitmenschen ein Todesurteil verhängen, wird Ihnen noch mal das Genick brechen, Garro!«
»Oh, da bin ich glücklicherweise ganz anderer Meinung.«
»Wir werden ja sehen, wer recht behält.«
Keenan Garro grinste. »Sie werden gar nichts mehr sehen, Frank, denn Sie werden noch heute den Vorzug erhalten, von meinem neuen Killer liquidiert zu werden. Sie haben bereits gestern mit Ihrem Henker Bekanntschaft gemacht.«
»Meinen Sie den Brillenträger?« fragte Frank Esslin.
Garro nickte. »Asmo Death. Er wird Sie töten. Ein außergewöhnlicher Mann. Er kommt aus der Hölle.«
Als Frank das hörte, hatte er das Gefühl, dicke Hagelschloßen würden über seinen Rücken rieseln.
Verdammt, Garro hatte sich einen Killer aus der Hölle zugelegt. Das war schrecklich. Nicht nur für ihn, Frank, sondern für alle, denen Keenan Garro nicht wohlgesinnt war.
Dem Gangsterboß eröffneten sich dadurch völlig neue Dimensionen. Garro würde in einen Machtrausch verfallen.
Erschreckende Aussichten waren das!
***
Asmo Death erledigte seine Arbeit Zug um Zug. Niemand konnte ihn stoppen. Es bereitete ihm nicht die geringsten Schwierigkeiten, seine Opfer zu finden und ihnen das Leben zu nehmen.
Die Menschen waren dumm. Er fühlte sich ihnen weit überlegen, hielt sie nach Belieben zum Narren, täuschte sie, ohne daß sie es merkten.
Er amüsierte sich köstlich darüber, wie er Thelma Murdocks Leibwächter ausgetrickst hatte.
Reiche Ernte würde der Tod halten, und viele Seelen würden eine Reise ohne Wiederkehr in die Tiefen der Verdammnis antreten.
Im Augenblick stand der Mann mit den Killeraugen allein an einer Bushaltestelle. Der Bus kam. Asmo Death stieg ein.
Eingekeilt zwischen vielen Fahrgästen fuhr er nach Lawrence, wo Cecil Cilento wohnte. Niemand ahnte, daß dieser gutaussehende Brillenträger kein Mensch war. Er lachte in sich hinein.
Sie halten dich für ihresgleichen. Wenn die wüßten…
Einen Moment hatte er den Wunsch, die Leute, die ihn umgaben, in Panik zu versetzen. Er hätte das auf die verschiedenste Weise tun können, ohne sich dabei anzustrengen.
Doch dann versagte er sich diesen Wunsch.
Erst wenn die Zeit reif war, sollten die Menschen, die in dieser Stadt wohnten, ihn so zu sehen kriegen, wie er wirklich war.
Dann würde das Grauen in New York einziehen, und New York würde zu einem mächtigen Stützpunkt der Hölle werden!
Der Bus hielt in der Bayview Avenue.
Von hier war es nur noch ein Katzensprung bis zu Cecil Cilento. Ohne Eile stieg der Mann der Hölle aus, und damit war Cecil Cilentos Ende nahe!
***
Seine Vorfahren stammten aus Neapel. In seiner Familie hatte es Betrüger, Räuber und Trickdiebe gegeben, und so hatte es Cecil Cilento als legitim angesehen, diese Familientradition im Land der unbegrenzten Möglichkeiten fortzusetzen. In jungen Jahren war er ein gefährlicher Durchreißer gewesen, der jeden Widerstand zu brechen wußte.
Heute war Cilento fast fünfzig, die Schläfen waren angegraut, das Haupthaar gelichtet, und er war besonnener geworden.
Er rannte nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand, sondern wählte andere Wege, um ans Ziel zu kommen. Das Verbrecherimperium, das er im Laufe der Zeit zäh und verbissen aufgebaut hatte, war solide.
Er hatte es nicht mehr nötig, seine Feinde töten zu lassen. Sein Einfluß war
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