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GK409 - Der Herr der Ghouls

GK409 - Der Herr der Ghouls

Titel: GK409 - Der Herr der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Lyan zog den gefütterten Kragen seiner Stoffjacke hoch. Es sah aus, als wollte er sich darin verkriechen.
    Zielstrebig ging Mike Nevada voran. Elton Lyan folgte ihm. Das Schlußlicht bildete Laurence Brown. Vielleicht deshalb, damit Lyan nicht kehrtmachen und abhauen konnte.
    Sie erreichten eine etwas verwahrloste Ecke des Friedhofs. Die Bäume waren hier höher, die Büsche wucherten wild.
    Man mied diesen Fleck im allgemeinen, denn es hieß, daß es hier spukte. Als Lyan daran dachte, wischte er sich mit einer fahrigen Handbewegung über das kalte Gesicht.
    O ja, er konnte sich sehr gut vorstellen, daß hier schon unheimliche Dinge geschahen. Er fühlte die Bedrohung stärker als je zuvor.
    Eine innere Stimme riet ihm, aufzugeben. Aber da Nevada und Brown dafür kein Verständnis aufgebracht hätten, blieb er bei der Stange.
    Vor ihnen ragten die schwarzen Umrisse eines alten Mausoleums auf. Über dem finsteren Eingang lag ein Steindach auf stämmigen schwarzen Marmorsäulen.
    »Uns wird man dereinst keine so prachtvolle letzte Ruhestätte bauen«, sagte Nevada. »Uns wird man irgendwo verscharren, und nicht einmal ein Priester wird sich die Mühe machen, an unserem Grab ein letztes Gebet zu sprechen. Weil wir’s nicht wert sind.«
    Brown zuckte mit den Schultern. »Ich pfeife auf das, was nachher mit mir passiert. Meinetwegen können sie meine Asche in ’ne Eieruhr füllen, das kratzt mich nicht. Hauptsache, ich habe bis zu meinem Ende gut gelebt.«
    »Das ist eine kluge Einstellung«, lobte Nevada. Er streifte Lyan mit einem kurzen Blick.
    Dieser hatte furchtgroße Augen, mit denen er gebannt auf den Eingang des Mausoleums starrte.
    Ein Gittertor versperrte den Weg ins Innere der Totenstätte.
    »öffne es«, sagte Mike Nevada zu Brown und wies auf das Schloß.
    »Das werden wir gleich haben.« Laurence Brown trat an das Gittertor heran. Während er sich dem Schloß widmete, legte Nevada dem ängstlichen Lyan die Hand beruhigend auf die Schulter.
    »Es wird alles glattgehen. Du wirst sehen, Elton.«
    »Nie hätte ich mir träumen lassen, daß ich mal zum Grabschänder werden würde.«
    »Ist das denn so schlimm?«
    »Es ist das letzte. Es ist nämlich keine Kunst, einen Toten zu beklauen.«
    »So darfst du das nicht sehen. Genau genommen ist es auch keine Kunst, nachts in ein Pelzlager einzusteigen und es auszuräumen, wenn keiner da ist. Ich bin sicher, so etwas würden viel mehr Menschen tun, wenn sie den Mut dazu aufbringen würden. Die meisten sind nur zu feige dazu.«
    »Ich komme mir als Leichenfledderer trotzdem ziemlich mies vor.«
    »Das gibt sich, sobald wir uns den mit kostbaren Edelsteinen verzierten Silberdolch geholt haben«, sagte Nevada lächelnd. »In einer halben Stunde werden wir diesen Friedhof schon wieder verlassen haben, und der Dolch wird uns sehr viel Geld einbringen.«
    »Offen«, sagte Laurence Brown. Er zog das Gittertor auf.
    »Ihr wißt, wer hier ruht«, sagte Mike Nevada.
    »Hec Caristro«, antwortete Brown. »Er soll mal ein gefährlicher Bursche gewesen sein.«
    »Ein Verbündeter des Teufels«, sagte Nevada.
    »Einer, dem man nachsagte, er könne zaubern, könne sein Aussehen verändern. Angst und Schrecken soll er verbreitet haben«, fügte Brown hinzu.
    Nevada nickte. »Aber das ist lange her. Hundert Jahre etwa.«
    »Trotzdem soll es immer noch Menschen geben, die Caristro verehren«, sagte Brown.
    »Verrückte gibt es eben immer. Und Perverse, die sich zu Männern wie Caristro hingezogen fühlen, die zutiefst bedauern, daß der Hexer nicht mehr lebt, die ihm gern dienen würden.«
    Nevada betrat das Mausoleum. Lyan zögerte, ihm zu folgen. Aber er bekam von Brown einen Stoß in den Rücken und gelangte ebenfalls in das undurchdringliche Dunkel.
    Es hießt, daß Hec Caristro von einem Abt mit einem edelsteinverzierten Silberdolch getötet worden war, und zwar zu einem Zeitpunkt, als der Hexer das Aussehen eines Wolfs angenommen hatte.
    Caristros Freunde hatten ihn in diesem Mausoleum beigesetzt. Mit dem Dolch in der Brust. Niemand hatte es gewagt, die Waffe zu entfernen.
    Und diese Waffe wollte ein reicher Sammler namens Henry Hardwick haben. Er war bereit, dafür 20 000 Pfund zu bezahlen.
    Nevada schaltete eine kleine Stablampe ein. Das Licht glitt über die glatten Marmorwände, schob sich lautlos über den Boden und erreichte einige Stufen, die nach unten führten.
    Elton Lyans Herz klopfte aufgeregt gegen die Rippen. Er versuchte sich einzureden, daß seine Furcht

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