GK420 - Hexenterror
Grau einer düsteren Wolke.
Mr. Silver und ich waren sofort in diesem wabernden Etwas gefangen. Die Wolke erreichte auch den Sheriff und verschluckte auch ihn. Er rief uns. Seine Stimme klang leicht hysterisch.
Wir sahen ihn nicht. »Bleiben Sie, wo Sie sind, dann wird Ihnen nichts geschehen!« rief ich ihm zu.
»Tony!« brüllte im selben Augenblick Mr. Silver.
Das war eine Warnung.
Ich zuckte herum. Da warf sich eine große hagere Gestalt auf mich. Mit vorgestreckten Krallen erwischte sie mich. Ich duckte ab und schlug mit der rechten Faust zu. Meine ganze Kraft legte ich in diesen Schlag. Der magische Ring vervielfachte sie.
Der Gehörnte sackte auf die Knie.
Er kassierte einen Tritt von mir und fiel auf den Rücken. Sofort griff ich wieder zu meinem Revolver. Ich zielte gewissenhaft und zog den Stecher durch. Laut krachte der Schuß.
Die geweihte Silberkugel stanzte dem Unhold ein Loch zwischen die Hörner. Das Wesen verpuffte, wurde zu einer grauen Schwade, die im Grau der magischen Wolke aufging.
»Danke!« rief ich Mr. Silver zu.
Der Ex-Dämon winkte ab. »Vergiß es.«
»Wo steckt die verdammte Hexe?«
»Garantiert irgendwo in dieser Wolke«, sagte Mr. Silver.
Wir schritten nebeneinander durch das wabernde Grau. Sekunden später sahen wir das Flammenmonster wieder. Es sprang hinter einem Wolkenbuckel hervor. Mr. Silver hielt mir die brennende Bestie vom Leib.
Er warf sich dem Scheusal entgegen. Die beiden trugen einen erbitterten Kampf aus. Indessen hatte ich Zeit, meinen Colt Diamondback zum zweitenmal wegzustecken und den Dämonendiskus loszuhaken.
Die milchige Scheibe, die aus einem Material bestand, das nicht zu analysieren war, und vor mir einem Dämon gehört hatte, den Mr. Silver besiegte, wuchs zu ihrer dreifachen Größe an und war sofort einsatzbereit.
Ich war zuversichtlich, Lucie Lamarr damit erledigen zu können, doch ich konnte meine stärkste Waffe noch nicht einsetzen, denn Mr. Silver befand sich mit der Flammenbestie im Clinch.
Die beiden drehten sich um eine unsichtbare Achse.
Ich durfte nichts riskieren.
Mein Diskus hätte auch Mr. Silver getötet.
Wenn ich die Scheibe schleuderte, mußte ich ganz sicher sein, daß sie nicht den Falschen treffen würde.
»Silver!« schrie ich. »Laß sie los!«
Das war leichter gesagt, als getan, denn das Flammenmonster hielt den Ex-Dämon fest umklammert. Die Hitze der Bestie vermochte dem silbernen Riesen nichts anzuhaben.
Er wußte, was ich vorhatte, und er setzte sogleich alles daran, um sich von Lucie Lamarr zu trennen.
Mit seinen Fäusten hieb er so lange auf sie ein, bis ihre Arme von ihm abglitten. Dann rammte er sie von sich und sprang zwei Schritte zurück.
Fauchend stand sie da.
Sie hielt sich für unbesiegbar, aber das war sie nicht, und ich wollte sofort den Beweis dafür antreten.
Blitzschnell holte ich aus. Lucie Lamarr wandte sich wieder mir zu. Mit langsamen Schritten näherte sie sich mir. Geschmeidig schlich sie durch das Wolkengebilde.
Ich wartete nicht länger.
Kraftvoll schleuderte ich den Dämonendiskus. Waagrecht sauste er durch die Luft, nahm genauen Vernichtungskurs auf das brennende Wesen.
Drehend fräste sich die milchige Scheibe in den Flammenleib des Monsters. Ein Schrillen. Ein Kreischen. Das Grau der Wolke geriet in Unordnung. Schwaden und Schlieren stiegen hoch. Die Luft zitterte.
Mein Diskus wühlte sich tief in den Leib des Bösen hinein und zerstörte ihn mit unvorstellbarer Kraft. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, und die Flammenbestie zerplatzte vor unseren Augen.
Kleine Feuerzungen wirbelten in hohem Bogen durch die Luft und erloschen während des Fluges.
Nichts blieb von der brennenden Bestie übrig.
Die Hexe von Urapunga hatte ihre Strafe bekommen. Sie würde für niemanden mehr zur Plage werden.
Die magische Wolke, gewissermaßen ein Teil von Lucie Lamarr, zerfloß und kroch zwischen den Bäumen davon. Da, wo wir sie nicht mehr sehen konnten, löste sie sich auf.
An der Stelle, wo Lucie Lamarr gestanden hatte, hing mein Diskus in der Luft. Er wartete auf mein geistiges Kommando. Ich streckte den Arm aus und erreichte mit der Kraft meines Willens, daß die milchige Scheibe zu mir zurückkehrte.
Langsam schwebte sie heran.
Ich fing sie ab. Sie verringerte ihre Größe, ich hängte sie wieder an die Kette und schloß mein Hemd.
»Puh«, machte Mr. Silver, der inzwischen wieder seine gewohnte Gestalt angenommen hatte »Das war ein hartes Stück Arbeit.«
Ich nickte. »Als wir
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