GK429 - Im Niemandsland des Bösen
schwere Maschine gehörte bestimmt nicht ihr. Sie schien uns nicht kommen zu hören. Jedenfalls reagierte sie nicht auf unsere Schritte.
Mr. Silver blieb vor ihr stehen. »Können wir etwas für Sie tun?« erkundigte er sich.
Sie hob den Kopf. Ihre Augen waren rotgeweint. Das Gesicht war kalkweiß. Diese Rockerbraut mußte von Anfang an mitbekommen haben, was sich hier ereignet hatte. Auf diese Idee kam auch Mr. Silver sofort.
»Wie heißen Sie?« fragte er.
»Patty Thomas«, antwortete das Mädchen schluchzend. Dicke Tränen rannen über ihre Wangen. »Es… es ist so schrecklich, so entsetzlich, so… so…«
»Sie brauchen keine Angst mehr zu haben«, sagte Lance Selby beruhigend. Er reichte dem Mädchen sein Taschentuch. Sie putzte sich geräuschvoll die Nase. »Was ist passiert?« fragte er.
»Wir… wir sind alle abgehauen«, sagte Patty. »Aber irgend etwas zwang mich, noch einmal zurückzukommen, weil ich diesen Alptraum einfach nicht glauben konnte. So etwas Schreckliches habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt.«
»Erzählen Sie«, verlangte Mr. Silver.
»Wir standen friedlich beisammen. Da fiel einem von uns dieses rote Leuchten auf. Es sah aus, als würde hier hinter dem Lagerhaus etwas brennen. Irgendwer machte den Vorschlag herzufahren. Ich wollte nicht, aber Dana Domingo, unser Boß, gab den Befehl, aufzusitzen. Die ganze Clique brauste hierher, und…«
»Ja?« fragte Lance gespannt.
»Da sahen wir sie…«, flüsterte Patty Thomas. Ihre Augen waren groß.
Sie schien das schaurige Erlebnis noch einmal vor sich zu haben.
»Wen?« fragte Mr. Silver.
»Diese vier Gestalten. Sie sahen aus, als würden sie von einem Horrorfest kommen. Aber das waren keine Masken. Ich sagte das auch Domingo, doch er wollte es nicht glauben. Er und seine Freunde haben diese Schreckenswesen gereizt. Einer von diesen Unheimlichen sagte, es wäre besser, wir würden sie in Ruhe lassen. Das war auch meine Meinung, doch niemand wollte auf mich hören. Und so kam es zur Katastrophe.«
Haargenau berichtete das verstörte Mädchen, was sich ereignet hatte, wie aus Dana Domingo, Dustin Voight und Andy Graham unheimliche Knochenrocker geworden waren.
Ich konnte verstehen, daß sie völlig durcheinander war und an ihrem Verstand zweifelte. »Ich kann es einfach nicht begreifen«, sagte sie immer wieder. »Wie ist so etwas möglich?«
»Den Mächten der Finsternis stehen viele Register zur Verfügung«, sagte Mr. Silver ernst.
Patty Thomas blickte wehmütig auf die Harley Davidson. »Danas Motorrad. Was wird nun damit?«
»Er braucht es nicht mehr«, sagte Mr. Silver.
»Was ist aus ihm geworden?« fragte Patty.
Mr. Silver senkte den Blick.
»Wenn Sie es wissen, müssen Sie es mir sagen«, drängte das Mädchen. »Die drei Skelette sind verschwunden. Wer hat sie fortgeholt?«
»Niemand«, sagte Lance. »Siehaben sich erhoben. Sie sind aufgestanden und haben einen Bekannten von mir überfallen. Deswegen sind wir hier. Sie wollten den Mann töten. Es gelang ihm mit knapper Not, zu entkommen. Der Seemann Gage Rediger hatte dieses Glück nicht. Wenn wir nicht eingegriffen hätten, hätten auch noch drei weitere Seeleute ihr Leben verloren.«
»Was… was haben Sie mit den Skeletten gemacht?« wollte Patty wissen.
»Wir haben sie erlöst«, antwortete Mr. Silver ernst. »Wir haben das Böse aus ihnen vertrieben und ihnen zur ewigen Ruhe verholfen. Mehr konnten wir leider nicht für sie tun.«
Patty schüttelte fassungslos den Kopf. »Das ist einfach zuviel für mich. Ich werde nicht damit fertig.«
»Nur noch eines«, sagte der Ex-Dämon. »Können Sie diese vier Gestalten beschreiben?«
»Ja«, sagte das Mädchen leise. »Ja, das kann ich. Drei von ihnen waren gedrungen. Sie hatten eine glänzende grüne Haut, kahle Köpfe und stumpfe Hörner. Aus ihrem Mund ragten gelbe Rattenzähne. Ekelerregend sahen sie aus, und sie trugen zusammengerollte Peitschen an ihrem Gürtel. Peitschen, mit denen sie die Motorräder zerstörten und aus Dana, Andy und Dustin Skelette machten.«
Mr. Silver reagierte auf diese Beschreibung sichtlich nervös. »Und der vierte Mann?« fragte er erregt.
»Der muß der Anführer gewesen sein. Er warnte Dana und seine Freunde. Er schickte seine Begleiter vor. Ein großer, hagerer Kerl. Seine Haut war granitgrau. Er hatte spitze Ohren und eine schwarze gespaltene Schlangenzunge.«
»Und er trug einen braunen Lederwams«, sagte Mr. Silver.
Patty blickte ihn groß an. »Ja. Kennen
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