GK429 - Im Niemandsland des Bösen
Sie ihn?«
»Und ob ich den kenne«, knirschte der Ex-Dämon. »Das ist Mago, der Schwarzmagier.« Er wandte sich beunruhigt an Lance. »Er ist bestimmt wegen Roxane hier. Wir müssen sofort nach Hause.«
»Besser, auch Sie fahren heim«, sagte Lance zu dem Mädchen. Sie nickte, erhob sich, setzte sich auf die Harley Davidson, startete die Maschine und brauste ab.
»Tony!« rief Mr. Silver. »Tony!« er drehte sich im Kreis. »Verdammt noch mal, wo steckst du?«
»Du siehst mich eben an«, antwortete ich.
Der Ex-Dämon streckte seine Arme nach mir aus, seine Hände ertasteten meine Schultern, er schüttelte mich aufgeregt. »Hast du das gehört?«
»Ich bin zwar nicht zu sehen, aber ich höre nach wie vor bestens«, gab ich zurück.
»Mago ist hier. Wenn der Roxane ein Haar krümmt, laufe ich Amok. Du weißt, was ich für dieses Mädchen empfinde. Ich würde jederzeit mein Leben für sie geben.«
»Mago würde sich mit keinem Tausch einverstanden erklären. Er will Roxane. Das heißt natürlich nicht, daß er dein Leben nicht auch nehmen würde, wenn er es kriegen könnte.«
***
Obwohl die Fahrt nur zehn Minuten dauerte, kam sie Mr. Silver endlos lange vor. Er konnte es nicht erwarten, zu Hause anzukommen. Er versuchte seinen Geist vorauszuschicken, wollte einen telepathischen Kontakt mit Roxane hersteilen, doch das funktionierte nicht. Es lagen Störungen in der Atmosphäre. Das beunruhigte den Hünen selbstverständlich noch mehr. War Mago, der Schwarzmagier, etwa schon bei der Hexe?
In der Chichester Road trat er scharf auf die Bremse. Wenn ich nicht angegurtet gewesen wäre, hätte ich die Windschutzscheibe geküßt. Mr. Silver sprang wie von tausend Teufeln gehetzt aus dem Peugeot und rannte auf die Haustür zu. Er trommelte mit beiden Fäusten gegen das Holz. »Roxane! Roxane!«
Die Hexe aus dem Jenseits öffnete ihm. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Er packte sie mit seinen kräftigen Armen, preßte sie an seinen mächtigen Brustkorb, und es hatte den Anschein, als wollte er sie zerquetschen.
Lance trat vor mir ins Haus und hätte mir die Tür auf die Nase geworfen, wenn ich nicht aufgepaßt und beide Hände vorgestreckt hätte. »Entschuldige, Tony«, sagte er. »Ich dachte, du wärst schon drinnen.«
»Kann passieren«, sagte ich und schloß die Tür hinter mir.
Im Wohnzimmer fragte ich Vicky: »Wo ist Bybee?«
»Er ist heimgefahren.«
»Um so besser, dann sind wir jetzt wieder unter uns«, sagte ich.
»Was war los im Hafen?« wollte Vicky Bonney wissen.
Lance berichtete. Aber er wurde mit seiner Geschichte nicht fertig, denn Mr. Silver fiel ihm ins Wort: »Wir müssen uns vorsehen, Roxane. Die Teufelsrocker wurden von Magos Schergen geschaffen. Der Schwarzmagier muß deine Spur gefunden haben. Möglicherweise liegt er draußen schon irgendwo auf der Lauer. Aber er wird dich nicht kriegen. Solange ich lebe, wird er dir kein Leid antun, das verspreche ich dir!«
»Ich war in anderen Welten«, berichtete nun Roxane. »Dort habe ich dasselbe erfahren. Mago ist in London eingetroffen, um mich zu holen.«
Der Ex-Dämon legte seinen starken Arm um die Schultern der Hexe. »Das wird er nicht schaffen! Wir werden höllisch aufpassen! Wir werden eine Menge Vorsichtsmaßnahmen treffen! Er soll nur kommen, er und seine verdammten Schergen! Wir werden ihm einen tödlichen Empfang bereiten!«
»Ihr könnt natürlich mit meiner Hilfe rechnen«, sagte ich.
»Mit meiner auch«, sagte Lance Selby.
»Und was ich tun kann, werde ich ebenfalls für euch tun«, sagte Vicky Bonney. Eine eingeschworene Gemeinschaft waren wir. Jeder wußte, daß er sich auf den anderen hundertprozentig verlassen konnte. Einer für alle - alle für einen. Das war nicht nur der Wahlspruch der Musketiere, das war auch der unsere.
Roxane nickte ergriffen. »Danke. Ich danke euch allen für eure Bereitschaft, mich gegen Mago und seine Schergen verteidigen zu wollen.«
»Wir werden ihn mit vereinten Kräften schlagen«, tönte der Ex-Dämon. »Wäre doch gelacht, wenn wir mit diesem schwarzmagischen Halunken nicht fertigwerden würden!«
Ich goß mir einen Pernod ein. Das war nicht zu sehen, nur zu hören.
Roxane reagierte darauf. Sie blickte in meine Richtung. »Auf meinem Weg durch die Dimensionen kam mir eine Idee, wie wir Tony wieder sichtbar machen könnten, Silver.«
»Tatsächlich? Laß hören«, sagte der Ex-Dämon sofort.
»Mir fiel der Stein der schwarzen Sprüche ein.«
»Was ist das für ein Stein?« wollte ich
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