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GK446 - Der Geisterhenker

GK446 - Der Geisterhenker

Titel: GK446 - Der Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wollte sich aus dem Staub machen. Aber nicht mit mir!
    Ich drückte auf den kleinen Knopf meines Mini-Flammenwerfers. Ein Feuerstrahl schoß aus der winzigen Düse und zerstörte das schwarzmagische rote Kraftfeld, in dem der Geisterscherge sich davonmachen wollte.
    »Hiergeblieben, Freundchen!« sagte ich schroff. »Ich bin mit dir noch nicht fertig!«
    Jetzt begriff der Knabe, daß er einen ebenbürtigen, wenn nicht sogar überlegenen Gegner vor sich hatte. »Laß mich gehen, Ballard«, bat er. »Was hast du davon, wenn du mich umbringst? Ich bin nur ein kleines Licht. Ein winziges Rädchen im großen Getriebe…«
    Ich grinste. »Warum auf einmal so bescheiden? Dem Guten nützt es, wenn ich jede Höllenlaus erledige. Egal, wie groß sie ist. Sag mir, wie ich in das Land der ewigen Finsternis gelange!«
    Der Höllenscherge schüttelte seinen seltsamen Kopf. »Das darf ich nicht.«
    »Ich befehle es dir!«
    »Niemand darf darüber sprechen.«
    »Du wirst eine Ausnahme machen müssen.«
    Der Geisterknecht stand zitternd vor mir. Er fühlte sich in die Enge getrieben, und so reagierte er auch - wie ein in die Enge getriebenes Tier, das keinen anderen Ausweg mehr sah als den Angriff. Auf und davon machen konnte er sich nicht mehr, denn sein schwarzmagsiches Transportmittel war zerstört. Auf meine Frage antworten durfte er nicht, denn sonst war sein Leben im Höllenverband verwirkt. Ihm blieb nur noch die Flucht nach vorn, und die führte über meine Leiche.
    Mit einem lästerlichen Fluch stürzte er sich auf mich.
    Ich hatte damit gerechnet, denn da war ein verräterisches Funkeln in seinen Augen gewesen. Als er förmlich explodierte, zuckte ich zur Seite und drückte abermals auf den Knopf des Flammenwerfers.
    Der Feuerstrahl prallte gegen den abstoßenden Schädel des Knechts. Die Flammen stoben kreisförmig auseinander und rannten in Windeseile rund um den Kopf. Lichterloh brannte er innerhalb eines Sekundenbruchteils.
    Das Höllenwesen taumelte. Es verrenkte die Glieder, schlug mit den Armen verzweifelt in die Luft. Vom Kopf war nichts mehr zu sehen. Er war nur noch eine brennende Kugel.
    Flammenzünglein tropften von ihm herab. Sie fielen auf den Boden und erloschen. Immer mehr Tropfen fielen. Und als der letzte brennende Tropfen zu Boden gefallen war, gab es keinen Kopf mehr.
    Da selbst dieser Höllenknecht ohne Schädel nicht leben konnte, brach er zusammen wie eine Marionette, deren Fäden gekappt worden waren. Lang schlug er hin und verging.
    Ich hatte ihn zwar besiegt, aber es wäre mir lieber gewesen, wenn er -wenigstens noch eine Weile - am Leben geblieben wäre, denn dann hätte ich aus ihm herausgekriegt, welcher Weg zu Torsten Klenke und Oliver Kirste, und somit auch zum Geisterhenker, führte.
    Manchmal kann ein Sieg auch eine Niederlage sein.
    So empfand ich in diesem Augenblick.
    Ich hatte zwar einen Geisterschergen vernichtet, aber ich kam nun keinen entscheidenden Schritt mehr weiter. Kein Wunder also, daß ich enttäuscht war. Wieder war ich zum Warten verurteilt.
    Aber die Dunkelheit würde anbrechen - und ich wußte, was in dieser Nacht passieren sollte, und ich kannte auch den Ort, wo es geschehen sollte. Ganz auf dem Abstellgleis stand ich also nicht.
    Wenn die Zeit reif war, würde ich losziehen und dem Geisterhenker gegenübertreten!
    ***
    18 Uhr.
    Professor Lance Selby aß mit drei deutschen Kollegen in einem noblen Restaurant in der Nähe des Zoos zu Abend. Der Gedankenaustausch florierte. Die Kommunikation klappte hervorragend. Lance hatte das Gefühl, sich unter jahrelangen Freunden zu befinden. Selbstverständlich war auch von den mysteriösen Ereignissen die Rede, die in Hannover ihren Lauf genommen hatten, und Lance eröffnete den Kollegen, daß sich sein Freund Tony Ballard um die Sache kümmerte. Da dieser Name in Parapsychologenkreisen nicht unbekannt war, horchten die Männer auf.
    »Was denn«, sagte der, der rechts von Lance saß. »Heißt das, Ihr Freund Tony Ballard ist mit nach Hannover gekommen, und Sie enthalten ihn uns vor? Das ist aber nicht nett von Ihnen, Professor Selby. Wir alle wären brennend interessiert, den Dämonenjäger kennenzulernen.«
    Lance lächelte. »Tut mir leid, das wußte ich nicht. Wenn Sie wollen, rufe ich Mr. Ballard an, und wir setzen uns nach dem Essen irgendwo zu einem Drink zusammen.«
    Damit waren alle Anwesenden einverstanden.
    »Tun Sie das«, sagte Lances Nachbar.
    Ein Kellner kam. »Professor Selby?« Er blickte in die Runde.
    »Das bin

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