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GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

Titel: GK449 - Die Bruderschaft der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Enttäuschung peinigte mich. Wir hatten es nicht geschafft. Weder Mr. Silver noch ich hatten Hector Bose an irgend etwas hindern können.
    Zum erstenmal in meinem Leben kam ich mir angesichts dieses toten Mädchens wie ein erbärmlicher Versager vor.
    ***
    Mr. Silver rief von Jenny Fairs Wohnung aus sofort die Polizei an, nachdem er Hector Bose nicht vor der Apartmenttür entdeckt hatte. Der Handlanger des Bösen hatte sich geschwind zurückgezogen. Er befand sich jetzt im dritten Stock, und ein zufriedenes Grinsen umspielte seine Lippen. Es war ihm gelungen, den gefährlichen Mr. Silver auszutricksen, und darauf war er mächtig stolz.
    Zwei Passanten kamen gelaufen.
    Ich nagelte sie sofort fest. »Bleiben Sie bei der Toten. Rühren Sie sich nicht von der Stelle, bis die Polizei eintrifft.«
    »Selbstmord?« fragte einer der beiden, ein glatzköpfiger Typ mit Sommersprossen.
    »Mord!« erwiderte ich. »Jemand hat das Mädchen aus dem Fenster geworfen.«
    »Großer Gott.«
    »Ich kauf ihn mir!« preßte ich grimmig hervor und rannte in das Haus. Mir war unverständlich, daß Mr. Silver diesen kaltblütigen Mord geschehen lassen hatte, kannte aber die Zusammenhänge nicht und würde dem Ex-Dämon bestimmt keine Vorwürfe machen, denn wenn Jenny Fairs Tod zu verhindern gewesen wäre, hätte der Hüne mit den Silberhaaren das getan.
    Schritte hämmerten auf den Stufen der Treppe.
    Ich dachte, da würde Hector Bose kommen, aber es war Mr. Silver. Aufgelöst. Das Silberhaar hing ihm wirr in die Stirn. Wut glitzerte in seinen perlmuttfarbenen Augen.
    »Tony! Er hat’s geschafft! Dieser verdammte Kerl hat es tatsächlich geschafft!«
    »Ich weiß. Wo ist er hin?«
    »Keine Ahnung. Hast du ihn nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Er muß hier runtergelaufen sein.«
    »An mir kam er nicht vorbei.«
    Der Ex-Dämon schaute sich suchend um. Er entdeckte ein offenstehendes Fenster. »Dann ist er da raus.«
    Das Fenster führte in den Hinterhof. Wir gelangten durch eine ächzende Tür in das schmale Geviert. In Schlagworten berichtete mir mein Freund und Kampfgefährte, was sich in Jenny Fairs Wohnung ereignet hatte.
    »Was ist mit Maynard Moss?« wollte er anschließend wissen.
    »Moss ist tot. Bose hat ihn erwischt. Ich konnte es nicht verhindern«, erwiderte ich zerknirscht. Ein knapper Abriß der Ereignisse folgte, während wir durch den Hinterhof stürmten. Ich hielt meinen Colt Diamondback in der Faust und hielt nach unserem gefährlichen Gegner Ausschau.
    »Bose ist entfesselt«, knurrte Mr. Silver. »Er zieht die höllischen Register, die ihm zur Verfügung stehen, mit großer Bravour.«
    »Wir müssen ihm endlich das Handwerk legen, Silver. So darf er nicht weitermachen.«
    »Leichter gesagt, als getan. Danach sieht’s im Augenblick jedenfalls aus.«
    Kisten waren an der Backstein-Hinterhofmauer aufgestapelt. Beinahe wie Stufen waren sie angeordnet. Wir jagten zur Mauerkrone hoch. Dahinter befand sich ein Alteisenplatz.
    »Dort läuft er!« keuchte mein Freund.
    Wir flankten gleichzeitig über die Mauer.
    »Versuchen wir, ihn in die Zange zu nehmen!« schlug ich vor.
    »Okay.«
    Wir trennten uns. Zwischen eisernen Gerümpelbergen gab es schmale Pfade. Jeder von uns wählte einen davon und rannte ihn entlang. Ich hoffte, daß uns Hector Bose nicht noch einmal abhanden kam. Nur der Teufel wußte, was Bose dann noch alles angestellt hätte. Mit diesen grauenvollen Taten mußte endlich Schluß sein. Bose durfte nicht mehr weitermachen. Der Besessene mußte vom Bösen erlöst werden, mußte wieder zu jenem wertvollen Mitglied der menschlichen Gesellschaft werden, das er vor seinem folgenschweren Sahara-Abenteuer gewesen war.
    Ich hastete an all dem rostigen Zeug vorbei, sprang über Drahtrollen und andere Hindernisse, und mein Jagdinstinkt war geschärft wie selten zuvor. Ein weiteres Mal durfte uns Hector Bose nicht entkommen. Das hätte in London zu einer Katastrophe geführt.
    In meinen Gedanken hatte ich den Handlanger des Bösen bereits gestellt.
    Dabei fiel mir Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern, ein.
    Rufus hatte die Fähigkeit, sich selbst zu zerstören. Er tat dies, wenn er sich in einer ausweglosen Lage befand. Dann vernichtete er sich, und stand wie Phoenix aus der Asche wieder auf. Mehrmals hatte er schon zu dieser List gegriffen. Deshalb war es mir auch bis heute noch nicht gelungen, ihn fertigzumachen.
    Ich hoffte in diesem Augenblick, daß Hector Bose diesen Trick von Rufus nicht gelernt hatte.
    Ein

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