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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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seines Lebens zeichnete. Es war durchaus drin, daß er einen bleibenden seelischen Schaden davontrug.
    Mein ganzer Haß konzentrierte sich auf den blutrünstigen Unhold.
    Er mußte sterben.
    Sterben - das war zugleich die Erlösung für James Blackburn, denn solange der Wolf in ihm steckte, würde er nicht aufhören können, Jagd auf Menschen zu machen. Wir taten ein gutes Werk, wenn wir ihn töteten. Blackburn, der Mensch, war nicht mehr zu retten, den gab es nicht mehr. Wir konnten nur noch dafür sorgen, daß er seinen Seelenfrieden fand.
    Mr. Silver und ich stürmten vor.
    Als die Bestie uns auf sich zukommen sah, knurrte sie aggressiv. Unser Handikap war der Junge. Wir konnten uns nicht voll entfalten. Wäre Jerry Winberg nicht gewesen, dann hätte ich einfach drauflosgeballert. Ich hätte den Wolf mit geweihtem Silber vollgepumpt, aber das war zu riskant. Jerry durfte dabei nicht zu Schaden kommen.
    Ich stoppte.
    Mit der Waffe im Beidhandanschlag stand ich da und zielte auf den mächtigen, grauenerregenden Monsterschädel. Der Schuß muß sitzen, sonst sah es schlecht für Jerry Winberg aus. Herr im Himmel, hilf! dachte ich. Gleichzeitig hielt ich den Atem an und drückte ab. Laut krachend entlud sich mein Revolver. Es roch nach verbranntem Kordit, ein Gestank, der die Nasenschleimhäute reizt. Da ich mich zu den zuverlässigen Schützen zählen kann, rechnete ich mit einem Volltreffer.
    Aber ich hatte Pech.
    Genau in dem Moment, wo ich den Finger krümmte, drehte sich die Bestie, und damit beförderte sie sich aus der Flugbahn meiner Silberkugel. Sie zischte haarscharf an ihm vorbei. Der Hauch des geweihten Silbers streifte und erschreckte ihn. Er zuckte heftig zusammen, brüllte auf, riß beide Arme hoch und vergaß, Jerry Winberg festzuhalten.
    Der Junge fiel zu Boden.
    »Weg!« brüllte ich.
    »Hierher!« rief Mr. Silver dem Jungen zu.
    Die Situation hatte sich unerwartet erheblich für uns gebessert. Der Junge floh auf allen vieren vor dem Scheusal, das ihn sich knurrend wiederholen wollte, aber das würde ich mit meinem Colt verhindern. Ich brauchte auf nichts mehr Rücksicht zu nehmen. Der Werwolf stand vor mir wie auf dem Präsentierteller. Ich mußte ihn nur noch abschießen, und das sollte sofort geschehen. Meine Züge verkanteten.
    Keine Gnade für den Wolf!
    Er war schuld am Tod von fünf Menschen. Jetzt sollte es endlich ihm an den Kragen gehen. Vollste Konzentration. Wir starrten einander an. Der Mensch und die Bestie, die mit einemmal begriff, daß sie verloren war. Ihre Chance war gleich Null, sie erkannte das und ließ die gefährlichen Pranken sinken.
    Jetzt! befahl ich mir im Geist und wollte abdrücken.
    Da erhielt der Werwolf unerwartete Hilfe aus der Hölle!
    ***
    Lathor, der Mann mit dem Wolfsschwert, war auf einmal da. Aus dem Nichts war er entstanden. So plötzlich, wie wenn man an einem Schalter dreht und das Licht angeht. Ich wußte nicht, wer das war, hatte ihn nie zuvor gesehen. Er ragte zwischen dem Werwolf, seinem Schützling, und uns auf, und er fing an, sein Schwert mit der fluoreszierenden Klinge zu drehen. So schnell, daß aus dem Wolfsschwert ein kreisrunder, leuchtender Schild wurde, hinter dem die beiden verschwanden.
    Die kalte Wut packte mich.
    Auch auf diese Weise sollte mir der Werwolf nicht entkommen. Ich feuerte. Das geweihte Silber klatschte gegen die kreisende Klinge und prallte davon wirkungslos ab. Zornig schoß ich weiter auf den leuchtenden Kreis. Patsch! Patsch! Patsch!… Die Geschosse drückten sich am Wolfsschwert platt und fielen zu Boden. Kein einziges Projektil vermochten den leuchtenden Schild zu durchdringen. Keine Kugel fand einen Zwischenraum.
    Der Schutz für den Werwolf war perfekt.
    War er das tatsächlich?
    Okay, mit dem Colt richtete ich nichts aus, aber ich war deswegen mit meinem Latein noch nicht am Ende. Ich trug noch den Dämonendiskus um den Hals. Dieser Waffe, die mit einer ungeheuren fremden Magie aufgeladen war, hatte bisher noch kein Höllenwesen standgehalten. Damit konnte ich alles vernichten, was das Schattenreich gebar.
    Ich riß hastig mein Hemd auf.
    Da begann vor uns die Luft zu flimmern, und im selben Moment löste sich der Gesandte der Hölle auf. So schnell, wie er gekommen war, war er auch wieder weg, und auch der Werwolf war verschwunden. Der hatte Gelegenheit gehabt, sich im Schutze des Schilds davonzustehlen.
    Aber er war immer noch in der Klinik!
    ***
    »Verdammt, wer war dieser halbnackte Bursche?« fragte ich meinen

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