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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zuverlässiger Mann, der die Ärzte, die an ihm vorbeigingen, immer freundlich grüßte - oft mehrmals am Tag -und der jedermann erschöpfend Auskunft gab, wenn er gefragt wurde.
    Vor einer halben Stunde war Bud Hunter vorbeigekommen und hatte sich zu ihm ins Pförtnerhaus gesetzt. Auch er hatte sich früher mit Catchen sein Geld verdient, und wenn er hin und wieder bei Coleman auftauchte, redeten sie gern von alten Zeiten, denn damals waren sie nicht nur jung, sondern auch anerkannte Größen gewesen. Auf vielen Plakaten hatten im ganzen Land ihre Namen gestanden. Jedes Kind hatte gewußt, wer Coleman und Hunter waren. Heute konnte sich kaum noch einer an sie erinnern. Die Zeit war schnellebig. Andere Namen standen auf den Plakaten. Eine neue Generation von Fans war nachgerückt, und für Coleman und Hunter blieb nur noch die Erinnerung.
    »Weißt du noch, wie wir in Glasgow gegen diese beiden unfair kämpfenden Kahlköpfe antreten mußten?« fragte Bud Hunter und nahm einen Schluck von dem Tee, den ihm John Coleman eingegossen hatte.
    »Ja«, erwiderte Coleman gedehnt und grinste. »Zuerst haben diese Mistkerle uns ganz schön zugesetzt.«
    »Aber dann bist du wütend geworden, und wir sind mit ihnen gehörig Schlitten gefahren.«
    Die ehemaligen Catcher lachten. »Meine Güte, war das ein Spaß«, sagte Coleman. »Das Publikum hat getobt. ›Ho-ruck!‹ haben die Leute geschrien, als wir die beiden Glatzköpfe gegeneinanderrammten.«
    »Oja, John, das war ein Hammer.«
    Coleman hob den Kopf. Er sah einen Mann mit Hut und Mantel auf das Tor zukommen. »Momentchen«, sagte er zu seinem Freund. »Bin gleich wieder zurück.« Er stand auf und ging nach draußen.
    Der Mann hatte den Hut tief in die Stirn gesetzt, die Krempe verdeckte bei gesenktem Kopf einen Großteil seines Gesichts. Er schien es sehr eilig zu haben.
    John Coleman baute sich vor dem Tor auf. »Halt!« sagte er. »Hier darf niemand durch!«
    Der Mann stoppte und hob ärgerlich den Kopf. Coleman sah das Gesicht, und seine Kopfhaut spannte sich, denn Dr. Remick hatte erst vor wenigen Minuten die Beschreibung dieses Kerls durchgegeben.
    »Hören Sie, was soll das?« fragte James Blackburn heiser. »Ich habe es eilig!«
    »Tut mir leid, Sir! Ich darf bis auf weiteres niemanden durchlassen.«
    Blackburn hatte Mühe, sich zu beherrschen. »Sie sollten mir lieber aus dem Weg gehen!«
    Coleman bleckte die Zähne. »Haben Sie etwa die Absicht, sich mit mir anzulegen, Mister? Ich würde Ihnen dringend davon abraten. Ich bin zwar nicht mehr der jüngste, aber eine Kraftpröbe mit mir würden Sie nicht gewinnen, da bin ich ganz sicher.«
    »Ich warne Sie…«
    »Nein, Sir. Ich warne Sie! Zwingen Sie mich nicht, Sie mit Gewalt am Verlassen des Areals zu hindern. Ich würd’s tun, und Sie bekämen garantiert dabei ein paar blaue Flecken ab.«
    Blackburn unterdrückte die Bestie in sich mühsam. Er wollte sich nicht verraten. Aber er wollte auch nicht hierbleiben, deshalb stürzte er sich zornig auf den ehemaligen Catcher. Der hatte so etwas in der Art kommen sehen und war auf den Angriff vorbereitet. Mit einer Schnelligkeit, die man ihm nicht zugetraut hätte, wich er zur Seite. Blackburns Faustschlag verfehlte ihn. Blitzartig packte er zu. Er fing den Arm des Gegners ab und drehte ihn ihm auf den Rücken.
    Gleichzeitig versetzte er Blackburn einen derben Stoß.
    Der Wolfsmann stolperte auf das Pförtnerhaus zu, das zum Großteil aus Glas bestand. Bud Hunter eilte seinem Freund zu Hilfe. Es bereitete ihm sichtlich Vergnügen, wieder einmal hart Hand anlegen zu können.
    James Blackburn wollte die beiden Ex-Catcher abschütteln. Er schäumte vor Wut. »Loslassen!« schrie er. »Lassen Sie mich auf der Stelle los! Sie haben kein Recht…«
    Die beiden Männer zerrten ihn ins Pförtnerhaus. Sie zwangen ihn auf einen Stuhl nieder.
    »Paß auf, daß er nicht abhaut!« sagte John Coleman keuchend.
    »Mach ich, keine Sorge«, erwiderte Bud Hunter.
    Coleman riß den Hörer aus der Gabel und setzte sich augenblicklich mit Dr. Remick in Verbindung.
    Da wurde James Blackburn zum Wolf!
    Er konnte die Bestie in sich nicht mehr länger niederringen. Mit einem langgezogenen Wutgeheul hieb er nach Bud Hunter, der verstört zurückwich. Fassungslosigkeit prägte sich in seine Züge. Ein Mensch, der zum Wolf werden konnte, das hatte er bisher noch nicht erlebt. Wohl hatte er schon davon gehört und auch, daß man solche Bestien Werwölfe nennt, aber daß es die wirklich gab, hielt

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