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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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suchen. Grimmig schritt der Hüne mit den Silberhaaren durch die Dunkelheit. Es gelang ihm, die Empfindlichkeit seines Gehörs zu steigern. Dadurch vernahm er auch Geräusche, die ein Mensch nicht mehr wahrgenommen hätte, und er konnte auch weiter hören.
    Das Klappern, das Tony Ballard alarmiert hatte, setzte auch den Ex-Dämon unter Strom.
    Augenblicklich wirbelte Mr. Silver herum, um seinem Freund zu Hilfe zu eilen. Er sauste wie ein Blitz durch das Tal zwischen den Schrottbergen, bog eng um die Kurve und lief in Tony Ballards Richtung.
    Als er Tony nicht gleich sah, wurde er unruhig. Seit er mit dem Dämonenjäger zusammen war, fühlte er sich für dessen Leben verantwortlich. Eine Selbstverständlichkeit für ihn, da er doch über wesentlich mehr Register als ein normaler Mensch verfügte.
    Von der Dunkelheit hob sich eine Gestalt ab.
    Ein Mann mit einem Revolver.
    Das war Tony Ballard!
    ***
    Vor mir gähnte im Schrottberg ein schwarzes Loch, und darin hatte sich etwas bewegt. Ich hörte Mr. Silver kommen, nahm jedoch nicht den Blick von der rabenschwarzen Öffnung. Darin befand sich jemand. Möglicherweise, der Werwolf. Ich hielt meinen Revolver fest in der Hand und verlangte heiser: »Komm heraus!«
    Nichts regte sich.
    »Ich weiß, daß du da drinnen bist! Komm heraus, du feige Kreatur!« rief ich.
    Mr. Silver erreichte mich. »Hast du ihn gesehen, Tony?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nur gehört.«
    »Schluß jetzt mit dem Versteckspielen, wir wissen, daß du dich in diesem Loch verkrochen hast!« knurrte der Ex-Dämon. »Entweder du kommst heraus, oder ich hole dich!«
    Jetzt bewegte sich die Person wieder. Sekunden später schälte sich eine hochgewachsene Gestalt aus der Schwärze. Ein Mann war es. Er stank penetrant und war in Lumpen gehüllt.
    »Sieht aus wie ein Penner«, raunte mir Mr. Silver zu.
    »Was wollen Sie von mir? Gehört Ihnen dieser Schrottplatz?« fragte der Mann mit krächzender Stimme. Er hatte das häßlichste Gesicht, das ich je bei einem Menschen gesehen hatte. Es war von Pusteln übersät, bartstoppelig und schmutzig. »Was ist denn schon dabei, wenn ich mich nachts hier verkrieche?« sagte er. »Ich will bestimmt nichts klauen.«
    Ein harmloser Penner?
    War er das wirklich?
    »Du hattest es vorhin im Park ziemlich eilig«, sagte ich.
    »Ist das ein Wunder? Man ist in dieser Gegend seines Lebens doch nicht mehr sicher, seit dieser Verrückte sein Unwesen treibt.«
    »Das ist kein Verrückter, mein Lieber. Das ist ein Werwolf.«
    »Ach, du Schreck.«
    »Mein Freund und ich sind hinter diesem Monster her.«
    »Hoffentlich fangen Sie es bald.«
    »Vielleicht ist uns das bereits gelungen.«
    Der Penner schaute mich groß an. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Du gibst vor, dich in dieser Gegend zu fürchten…«
    »Das stimmt auch.«
    »Trotzdem verkriechst du dich mitten in Clerkenwell auf diesem Schrottplatz. Würde das einer tun, der die Hosen gestrichen voll hat?«
    »Irgendwo muß ich die Nacht schließlich verbringen, oder?«
    »Ich würde sie an deiner Stelle überall anders, nur nicht hier verbringen«, sagte ich. »Das läßt in mir natürlich den Verdacht aufkeimen, daß deine Angst gar nicht so groß ist, wie du uns weismachen möchtest.«
    »Ich habe Angst. Große Angst sogar. Aber es gibt noch etwas, das größer ist als meine Angst.«
    »Und zwar was?« wollte ich wissen.
    »Mein Durst. Seit Stunden ist kein Tropfen Whisky mehr durch meine Gurgel geronnen.« Der Penner wies mit dem Daumen auf das Loch. »In meinem Versteck befindet sich eine Pulle. Sie ist der Grund, weshalb ich -die Gefahr außer acht lassend - hierherkam, aber ich fühlte mich nicht wohl dabei, das kann ich Ihnen sagen.«
    Ich warf Mr. Silver einen kurzen Blick zu. Der Ex-Dämon verstand. Er kroch in das schwarze Loch und kam mit der Schnapsflasche heraus. Es schien, als hätte der Penner die Wahrheit gesagt.
    »Sie nehmen mir die Pulle doch nicht weg, oder?« fragte der Penner kleinlaut.
    »Hier«, sagte Mr. Silver und drückte dem Alkoholiker die Flasche in die zitternden Hände. Der Mann konnte sich nicht beherrschen. Er entkorkte die Flasche und trank gierig mehrere Schlucke.
    »Wenn Sie denken, ich wäre der Wolf, hinter dem Sie her sind, sind Sie auf dem Holzweg«, sagte der Penner.
    »Niemand fürchtet die Bestie mehr als ich. Als ich vorhin Ihre Schritte hörte, dachte ich, mich würde der Schlag treffen.«
    Es konnte alles gelogen sein, was der Mann sagte. Er konnte uns den Ängstlichen

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