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Glaenzende Geschaefte

Glaenzende Geschaefte

Titel: Glaenzende Geschaefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Muenk
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schien sich etwas zu entspannen. Vermutlich verortete man ihn normalerweise anderswo als im Himmel.
    Löhring räusperte sich: »Ich, liebe Ilse, ich habe genau genommen Kellermann hierhergeschickt. Gutes Timing. Recht gutes Timing, muss ich sagen.« Er fühlte sich immer noch nicht auf sicherem Boden und fügte vorsichtshalber hinzu: »Man könnte fast glauben, dass wir hier alle als Schauspieler tätig sind und nur auf den passenden Einsatz warten, was?« Er sah sich suchend um und grinste in die Runde, doch es hatte keinen Zweck. Man blieb ernst. Dies war keine Show. Und aus irgendeinem Grunde schien Ilse Kesch entschlossen, ihr kleines Geheimnis, ihr Wissen um den Täter, für sich zu behalten.
    Sie begann jetzt, im Raum auf und ab zu gehen: »Glaube mir, Wilhelm, wenn ich eines von Edgar gelernt habe, dann das richtige Handeln im richtigen Moment.«
    »Ilse, genau das haben wir auch gedacht, als wir ihn erst einmal beiseitegeschafft haben.« Löhring ging jetzt mit nickendem Kopf langsam auf sie zu.
    Doch sie ließ sich nicht beirren und wich ihm aus. »Nur zwei Dinge vorab: Erstens, bevor dein guter Freund mich tatsächlich noch erschießt, ist euch hoffentlich bewusst, dass ich eure Entlastungszeugin bin und dass ich zwar nicht alle geschäftlichen Vorgänge, aber zumindest die Safekombinationen kenne. Zweitens,Wilhelm, denke ich, dass du dich jetzt der Polizei stellen musst.«
    Löhring entrüstete sich: »Ich? Wieso ich denn? Nein, nein, meine Liebe. Ich bleibe im Spiel. Ich bin doch das Opfer!«
    »Na, das würde ich mittlerweile aber anders sehen.« Kellermann schien seinen Humor wiedergefunden zu haben.
    Löhring schwieg, als Ilse Kesch langsam begann, die Dinge zu erklären. Er fand es immer wieder faszinierend, was für eine grandiose Undurchschaubarkeit und Ferne nachdenkliche Frauen in ihren Blick zu legen vermochten. Er hatte es oft vergebens vor dem Spiegel geübt.
    Recht bald war klar, dass Ilse Kesch sich tatsächlich auf Löhrings und Kellermanns Seite schlagen wollte. Es sei für sie der einzige Weg, das gemeinsame Vermögen zu retten, sagte sie. Der Doppelgänger sei wohl ein Wink des Schicksals – oder sozusagen Edgars letzter Deal. Die Graf-von-Sallewitz-Bank habe nämlich, und das sei entscheidend, Vorsorge getroffen für den Fall, dass Edgar das Zeitliche segne. Man habe die langfristigen gemeinsamen Engagements absichern wollen und deshalb vereinbart, dass die Bank in die Nachlassregelung mit einbezogen würde. Und dies, dies sei ihr Ruin, denn der Rest reiche wohl kaum für die nächsten Jahre. Es klang echte Verzweiflung mit. Zudem würden die Fonds schon jetzt am Limit laufen und nicht die zugesagte Mindestrendite liefern. Man könne das unmöglich plötzlich stoppen. Im Gegenteil, man brauche gerade jetzt dringend ein größeres Fonds-Portfolio und längere Laufzeiten. Und eben aus diesem Grunde würde sich gegebenenfalls tatsächlich eine Zusammenarbeit mit Kellermann als Kesch anbieten. Lukrativ für alle Seiten selbstverständlich.
    Löhring staunte. Doch irgendetwas fehlte am geschilderten Szenario. Er kam nicht sofort darauf, aber dann wurde ihm langsam klar, dass er, Dr. Wilhelm Löhring, fehlte, dass sein Name gar nicht gefallen war. Man würde ihn doch jetzt nicht einfach so wieder nach Hause schicken?
    Ilse Kesch musterte ihn und schien seine Gedanken zu erahnen.Ja, jetzt komme erst einmal er, Löhring, ins Spiel. Denn er müsse sich zuallererst bei der Polizei als entflohenes Entführungsopfer melden, um anschließend ganz offiziell wieder in der Szene aktiv zu werden, beispielsweise mit einem Beratungsmandat. Allein könne sie die Deals mit Kellermann, besonders vis-à-vis der Bank, wohl kaum durchziehen, bei aller Liebe nicht.
    Kellermann sagte als Erster wieder etwas: Also, dass Ilse Kesch ihren Mann selbst umgebracht habe, sei ja nun recht naheliegend. Sie solle mal nicht so tun. So wie sich die Sache darstelle, sei er, Kellermann, sowieso der einzige Normale im Spiel.
    Löhring warf sich seine letzten Tabletten ein.
    Kellermann beschloss schließlich, Ilse Kesch mittels Waffengewalt als neue Geisel zu nehmen, während sich Löhring zur nächstgelegenen Polizeistation aufmachen sollte, um glaubhaft zu vermitteln, dass ihm die Flucht vor seinem Entführer gelungen sei. Wenn Löhring zwitschern würde, versicherte Kellermann, dann könne er Frau Kesch gleich neben ihrem Gatten begraben.
    Man könne es auch übertreiben mit den Erpressungen und diesem Herumgefuchtel mit

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