Glamorous Love - vollkommenes Glück
wir als nächstes hinwollten.
Ich betrachtete George, der das Steuer lässig in seiner Hand hielt. Er war ein groß gewachsener, waschechter Engländer, e in wenig altmodisch und steif, aber unheimlich zuvorkommend. Wahrscheinlich bemerkte er, dass ich ein Auge auf ihn geworfen hatte und meinte: „Sie haben sich einen guten Zeitpunkt für Madame Tussauds ausgesucht. Sie werden sicherlich einen Menge Spaß haben.“
Er chauffierte uns direkt vor den Eingangsbereich, ging um das Auto und zog die Tür auf. Dabei vergaß er nicht, uns daran zu erinnern, ihn kurz vor Ende der Besichtigung anzurufen.
An der Kasse waren wir froh, nicht anstehen zu müssen. Die Dame hinter der Glasabtrennung schaute uns fragend an.
„Zwei Karten, bitte“, forderte Tess höflich, aber bestimmt ein.
Die Frau hinter der Kasse war etwas nervös. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn, als ich meinen Pass vorlegte. Daraufhin fragte sie: „Möchten Sie vielleicht noch eine Führung durch das Kabinett haben?“
Ich checkte den Blick meiner Freundin. „Nö, das ist nicht nötig. Danke.“
Die junge Frau mit dem langen dunklen Pferdeschwanz lächelte.
Wir bedankten uns und gingen zügig rein.
„Ach, das gibt es doch gar nicht!“, staunte Tess. „Der sieht ja wie echt aus. Ob er sich auch so anfühlt?“
„Probier doch mal! Streich Edward doch mal sanft über seine Haut, aber pass auf, dass er dich nicht beißt!“ Die Rede war von Robert Pattinson, dem Vampir aus Twilight. Ich zückte die Kamera, um Tess mit dem Schauspieler zu verewigen.
Als ich hinter eine Ecke lugte, entdeckte ich die Mitglieder meiner Lieblingsband Luminous. Kurz hatte ich den Eindruck, einen Herzaussetzer zu haben. „Mein Gott, das kann nur ein Traum sein!“
Tess staunte ebenfalls und rannte sofort zu ihrem Liebling, dem Gitarristen Gary.
„Juno, mach unbedingt Bilder von uns beiden, los, los, los! Aber anständige und davon ganz viele!“, rief sie, während sie sich an den leblosen Körper schmiegte.
„Ich gebe mein Bestes!“, versicherte ich und schoss viele Fotos. Während Tess weiter zwischen den Bandmitgliedern rumtanzte, widmete ich mich dem Frontsänger Charly William.
„Siehst du gut aus, dem Echten zum Verwechseln ähnlich“, stellte ich staunend fest, während ich ihn intensiv begutachtete.
Er stand da, genau wie ich ihn aus einigen Fernseh- und Live-Auftritten in Erinnerung behalten hatte. Das blonde Haar identisch frisiert und die Klamotten, die man von ihm gewohnt war. Selbst die markante bunte Uhr hatten sie nicht vergessen. Ich hielt meine petrolfarbene Uhr daneben. „Fast gleich, nur dass du heute eine gelbe trägst!“
Gut, dass ich nicht alleine hier war. Wer weiß, was ich sonst mit dem hilflosen Kerl angestellt hätte! Ich stand ihm unmittelbar gegenüber und hatte plötzlich den Eindruck, er würde auf mich zukommen. Ein leiser, angenehmer Schreckensschrei entrann mir. Ich hatte Herzrasen und bemerkte, dass mir die Schamesröte ins Gesicht stieg. – Wie peinlich!
Schnell machte ich einen Schritt zurück, zum Glück hatte meine Freundin nichts mitbekommen. Eine Erklärung hätte mich wahrscheinlich in Verlegenheit gebracht.
Tess nahm mir die Kamera aus der Hand. „Na los, umarm ihn doch mal!“, forderte sie mich energisch auf. „Wer weiß, ob sich die Gelegenheit jemals wieder bietet.“
Ich tat, als sei ich völlig gelassen und witzelte mit ihr herum, während ich eine Hand über seine Schulter legte. Bei den Luminous hielten wir uns am längsten auf und bemerkten nicht, wie die Zeit vergangen war. Langsam begaben wir uns zurück zum Ausgang. Währenddessen riefen wir George an, wie er es uns aufgetragen hatte. Er versprach, in wenigen Minuten dazusein. Es war kurz vor Mitternacht, als wir vor der Tafel mit den Öffnungszeiten standen. Mir fiel auf, dass dieses Kabinett eigentlich geschlossen war.
„Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 09.30 bis 17.30 Uhr und Samstag und Sonntag von 9 bis 18 Uhr. Hast du mal auf die Uhr geschaut??? Es ist kurz vor Mitternacht!“, meinte ich erstaunt, während ich Tess mein Zifferblatt unter die Nase rieb.
„ Jaja, schon gut, du hast recht! Keine Ahnung, warum wir noch Zutritt hatten. Wir können George fragen, vielleicht hat er ja eine Erklärung dafür.“
Zustimmend nickte ich, als die schwarze Limousine vorfuhr. Schnellen Schrittes ging George um das Auto, um uns die Tür zum Einsteigen zu öffnen. Unser Fahrer hatte noch nicht richtig Platz genommen, da
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