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Glanz

Glanz

Titel: Glanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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Leben jetzt mit seinem verknüpft.«
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Emilys Mann.
    »Ich kann Ihnen das nicht genau erklären. Emily ist eine Verbindung mit meinem Sohn eingegangen und hat mich |94| irgendwie in seine Gedankenwelt befördert. Sie … sie hat mir gesagt, dass es gefährlich ist, aber … ich habe nicht gewusst …«
    »Wenn Tante Emily immer noch eine Verbindung zu Ihrem Sohn hat, dann müssen wir sie irgendwie kappen!«, warf Maria ein.
    »Nein!«, rief ich erschrocken aus. Und dann, etwas leiser: »Nein, ich glaube nicht, dass das helfen würde. Wenn Emily und er jetzt wirklich miteinander verbunden sind, dann ist diese Verbindung vielleicht das Einzige, was die beiden am Leben hält!«
    »Sie meinen, was Ihren Sohn am Leben hält«, sagte Maria kalt. »Vielleicht reißt die Verbindung, wenn er stirbt, und Tante Emily wird wieder gesund!«
    »Maria!«, sagte Paul Morrison scharf.
    »Ist doch wahr! Das Risiko, das Tante Emily eingegangen ist, ist viel zu groß! Wir können doch nicht zulassen, dass sie zusammen mit Mrs. Demmets Sohn stirbt!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das können wir nicht. Ich glaube, die einzige Möglichkeit, beide zu retten, liegt darin, Eric zum Tor des Lichts zu führen!«
    »Was soll das heißen?«, fragte Paul Morrison. »Was für ein Tor des Lichts?«
    »Mein Sohn … der Geist meines Sohnes irrt in einer Phantasiewelt umher. Ich habe ihn dort getroffen, in der Gestalt einer Figur aus einem Computerspiel. Er sucht das Tor des Lichts. Wenn er es gefunden hat, wird er aus dem Koma erwachen. Dann wird auch Emily wieder gesund!« Ich hatte mich bemüht, Zuversicht in meine Stimme zu legen, aber ich war mir nicht sicher, ob das gelungen war.
    »Sie wollen doch nicht etwa mit diesem Wahnsinn weitermachen!«, rief Maria. »Das kommt überhaupt nicht |95| in Frage! Ich werde nicht zulassen, dass Sie meine Tante noch mehr …«
    Doch Paul Morrison unterbrach sie. Er sah mich ernst an. »Erzählen Sie ganz genau, was geschehen ist!«
    Ich berichtete von meinen Erlebnissen, ohne allerdings die Droge zu erwähnen. Die beiden hörten mir schweigend zu. Am Ende hatte ich den Eindruck, ihre Feindseligkeit mir gegenüber etwas abgemildert zu haben.
    »Ich glaube, Sie haben recht«, sagte Emilys Mann. »Sie müssen dorthin zurückkehren.«
    »Aber Onkel Paul!«, protestierte Maria. »Das … das ist doch viel zu gefährlich! Diesmal wird Tante Emily das vielleicht nicht überleben!«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich vertraue Emily, sie weiß, was sie tut. Wenn sie sich auf so was einlässt, hat sie für gewöhnlich ihre Gründe.«
    Seine Nichte begann plötzlich zu weinen. »O Gott, ich bin an allem schuld! Hätte ich ihr nicht von Tante Emilys Fähigkeiten erzählt, wäre das nie passiert!«
    »Es liegt nicht in unserer Hand.«
    Erschrocken fuhren wir herum. Paul Morrison beugte sich über sie und streichelte ihre Wange. »Was … was hast du gesagt, Schatz?«
    Emilys Blick irrte durch den Raum. Sie schien Schwierigkeiten zu haben, uns zu sehen. Ihre Stimme jedoch war zwar schwach, aber verständlich. »Nicht wir entscheiden … was geschieht. Anna hat recht: Wir müssen noch einmal … zurückkehren.« Die wenigen Sätze schienen sie sehr anzustrengen. Sie schloss die Augen.
    Maria sah mich mit glasigen Augen an. »Aber wie soll das gehen? Wenn Tante Emily in diesem Zustand im Krankenhaus auftaucht, behalten sie sie bestimmt gleich da. Ohne Kontakt zu Ihrem Sohn!«
    |96| »Vielleicht können wir den Ärzten erklären …«, begann ich.
    Maria lachte hässlich. »Den Ärzten? Hören Sie, ich arbeite dort. Ich weiß, wie Ärzte denken. Denen können Sie gar nichts erklären. Die haben ihre schulmedizinische Ausbildung, ihre Medikamente und Apparate. Sie werden meiner Tante nur mit immer mehr Technik zu Leibe rücken. Ärzte gehen grundsätzlich davon aus, dass Laien – dazu zählen auch wir Krankenschwestern – nicht in der Lage sind, zu beurteilen, was gut ist für einen Patienten. Wenn wir sie ins Krankenhaus bringen, haben wir keine Kontrolle mehr darüber, was passiert!«
    »Dann müssen wir Eric eben hierher bringen«, sagte ich. »Gleich morgen werde ich ihn aus dem Krankenhaus holen.«
    Paul Morrison nickte. »Gut, tun Sie das!«
    Maria machte ein skeptisches Gesicht. »Ich bin nicht sicher, ob Dr. Kaufman Erics Entlassung zustimmen wird.«
    »Aber er ist mein Sohn! Sie können ihn doch nicht einfach gegen meinen Willen dabehalten!«
    Maria zuckte nur mit den

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