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Glanz

Glanz

Titel: Glanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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verzweifelter Verstand gegen die Erkenntnis. »Ich werde nicht ohne meinen Sohn gehen!«, schreie ich.
    »Ihr Sohn ist tot, Anna«, sagt der brennende Mann leise. »Lassen Sie ihn endlich los!«
    »Nein!« Tränen rinnen mir über die Wangen, bittere, schwere Tränen. Als sie auf das Wasser des Sees treffen, bilden sie tiefschwarze Schlieren.

     
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Ich betrachte den leblosen Körper in meinen Armen, der sich plötzlich so schrecklich kalt anfühlt. Ein letztes Mal rüttele ich ihn.
»Wach auf, Eric! Bitte! Das alles ist nur ein Traum, das musst du endlich verstehen! Mach die Augen auf!«
    »Sie sind es, die aufwachen muss, Anna«, sagt Dr. Ignacius. Seine Worte brennen in meinen Ohren, wie nur die Wahrheit brennen kann.
    In diesem Moment wird mir klar, dass ich eine Entscheidung treffen muss. Ich kann mich dem kalten, harten Licht der Realität stellen oder in dieser
erdachten Welt bleiben, bei meinem Sohn. Ich weiß, ich werde ihn aufwecken können, sobald sich das Tor des Lichts für immer schließt.
Immerhin bin ich in dieser Welt eine Göttin. Zusammen mit Eric werde ich über die Ebene der Tore schreiten und Hunderte fantastischer Welten
erforschen. Was könnte besser sein als das?
    Und doch weiß ich, dass es nur eine Illusion ist. Und wie bei jeder Illusion werde ich vermutlich am Ende einen hohen Preis zahlen, wenn ich mich
ihr hingebe.
    Mein Blick gleitet hinauf zum Straßenrand. Neben dem Krankenwagen steht eine junge Frau mit langen dunklen Haaren. Sie sieht mich stumm an.
    Maria.
    In ihren Augen liegt wieder jene tiefe Traurigkeit, die ich dort von Anfang an gesehen und doch nicht erkannt habe. Und ich beginne zu ahnen,
was sie bedeutet.

     
    Ich muss mich jetzt ein letztes Mal entscheiden: Soll ich Eric loslassen und allein durch das Tor des
Lichts gehen oder für immer mit ihm in der Fantasiewelt bleiben ?

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»Was soll das heißen, 'was ich vorhabe, ist unmmöglich'?«, frage ich. »Glauben Sie etwa, Sie können verhindern, dass ich mit meinem Sohn durch dieses
verdammte Tor gehe?«
    Dr. Ignacius schüttelt den Kopf. »Sie müssen sich endlich der Wahrheit stellen, Anna!«
    »Wahrheit? Sie kommen mir mit Wahrheit? Alles, was Sie von sich geben, sind Lügen!«
    »Nein, nein! Ich will Ihnen doch bloß helfen!«
    Ich kann kaum fassen, dass er es immer noch mit dieser Nummer versucht! Als ob ich nach allem, was er mir als Hades angetan hat, noch ein Wort
von dem glauben würde, was er sagt!

     
    Was soll ich als Nächstes sagen?
    »Sie können mich nicht aufhalten!«
    »Ich höre mir Ihre Lügen nicht länger an, Ignacius!«

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