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Glanz

Glanz

Titel: Glanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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ohrenbetäubendes Krachen, als ein Blitz in das weiße Marmorportal einschlägt. Ein Teil des Rahmens bricht auseinander. Marmorblöcke von
der Größe eines Kleinwagens krachen herab.
    »Weg hier!«, brülle ich. Meinen schmerzenden Knöchel ignorierend, klettere ich mit Eric die Stufen des Portals herab, während die Intensität des
Sturms um uns weiter zunimmt. Aus dem gelegentlichen Donnern ist jetzt ein einziges ohrenbetäubendes Stakkato geworden, und die Blitze
kommen in solcher Frequenz, dass sie einem unregelmäßigen Stroboskoplicht gleichen, das unsere Bewegungen abgehackt erscheinen lässt.
    Wir springen von der untersten Stufe und kauern uns auf den Boden. Steine prasseln um uns herum in den Sand, doch wir werden nicht getroffen. Der
Sturm ist zu einem Brüllen geworden, das dem eines sterbenden Riesen gleicht. Einen Moment glaube ich, in dem Tosen Erics Schmerzensschreie zu
erkennen. Ich bekomme plötzlich Angst vor der enormen Gewalt, die ich entfesselt habe. Ich will, dass es aufhört, doch der Sturm lässt sich
jetzt nicht mehr stoppen. Die Welt ist nur noch ein einziger grell leuchtender Wirbel.

     
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Nach einer Zeit, die mir wie Stunden vorkommt, lässt das Tosen allmählich nach, bis nur noch Stille herrscht. Ich habe plötzlich das beklemmende
Gefühl, in einen Abgrund zu fallen. Ich öffne die Augen, die ich zum Schutz vor dem Sand fest geschlossen hatte.
    Ich sehe nichts.
    Nein, das stimmt nicht. Ich kann meine Hand erkennen, die ich vors Gesicht halte, und wenn ich den Kopf drehe, sehe ich Eric, der mich angstvoll
anstarrt. Er schwebt in der Schwärze, Arme und Beine ausgebreitet wie ein Fallschirmspringer, doch es ist kein Luftzug da, der seine weißen Haare
bewegt.
    »Was … was hast du getan, göttliche Mutter?«
    Gute Frage. Von der Ebene der Tore ist nichts mehr übrig. Mein entfesselter Zorn hat sie buchstäblich weggefegt. Nicht ein einziges Sandkorn ist
noch zu sehen. Vorbei ist es mit Erics fein gesponnener Fantasiewelt.
    Von einem Tor des Lichts ist keine Spur zu entdecken. Verzweiflung überkommt mich, als ich begreife, dass ich einen Fehler gemacht habe. Einen
schrecklichen Fehler.
    In meiner Arroganz, in meinem Größenwahn habe ich geglaubt, das Problem mit Gewalt lösen zu können. Doch selbst als griechische Göttin bin ich
nicht allmächtig. Ich habe buchstäblich alles zunichte gemacht.

     
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Der brennende Mann schüttelt seinen Flammenkopf. »So geht das nicht, Anna!«
    Ich ignoriere ihn und trete hinaus auf das Wasser. Ich sinke nicht ein, sondern schwebe dicht über den

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