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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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herrlichen Tag in einem Biergarten unter Kastanienbäumen hätte ausklingen lassen können. Aber so, wie es aussah, würde nichts daraus werden.
    »Wenn wir dort oben nichts finden, kann es ganz schön schwierig werden«, knurrte Specki und musste schon wieder abbremsen, weil sie sich einer weiteren Wandergruppe näherten.
    »Vor allem, wenn wir rauskriegen müssen, wer sich letzte Nacht hier oben aufgehalten hat«, seufzte der altgediente Kommissar. Er grüßte die Wanderer mit einer freundlichen Handbewegung. Er konnte sie ja alle verstehen, dass sie sich über den Autoverkehr ärgerten. Wahrscheinlich waren ihnen bereits mehrere Fahrzeuge begegnet. Immerhin mussten die Kollegen der Schutzpolizei schon vor einer Dreiviertelstunde hochgerast sein und für entsprechendes Aufsehen gesorgt haben. Die Streifenbeamten waren schließlich die Ersten, die an einem Tatort eintrafen. Von ihrem Geschick und ihrer Sorgfalt hing es ab, welche Spuren die Kriminalisten noch vorfanden. Häberle ließ keine Gelegenheit aus, auf diese Verantwortung der Uniformierten hinzuweisen, die meist im Schatten der großen Ermittler standen. ›Unsere Streifenbeamten stehen an vorderster Front‹, pflegte er im Kreise der Kriminalisten oftmals zu sagen, wenn diese überheblich wurden oder gar abschätzig über die uniformierten Kollegen sprachen. Wann immer es notwendig erschien, trat Häberle solchen Tendenzen entgegen. Diese Einstellung hatte ihm im Laufe der Zeit bei den Streifenbeamten große Wertschätzung eingebracht. Keiner von ihnen sah in ihm den arroganten ›Hellseher‹ oder ›Kristallkugelleser‹, wie die hochnäsigen Kriminalisten mancherorts in den Dienststellen genannt wurden.
    Der Audi erreichte jetzt das lichte Hochplateau, das früher einmal ein Sportplatz gewesen war und wo jetzt Kinder mit bunten Bällen kickten. Ein paar 100 Meter weiter, wo der Weg wieder durch ein Waldstück führte, tauchte das Heck eines abgestellten Streifenwagens auf. Seitlich waren in beide Richtungen rot-weiße Absperrbänder gezogen. Ein halbes Dutzend Wanderer stand ratlos davor und ließ sich von einem jungen Uniformierten davon überzeugen, dass der Weg gesperrt war und man nur rechts durchs Unterholz zum Wasserberghaus gehen konnte.
    Häberle stieg aus und spürte, wie ihm das schweißnasse Hemd am Rücken klebte. »Ein kühles Bier gibt’s trotzdem!«, rief er im Näherkommen den Wanderern zu und deutete in Richtung des Albvereinshauses. »Tut uns leid, aber hier ist abgesperrt«, unterstützte er den Kollegen, der die Dienstmütze auf das Wagendach gelegt hatte.
    Auf die Fragen, was denn geschehen sei, wich Häberle freundlich aus. »Das müssen wir auch erst sehen«, meinte er und hob das Absperrband an, damit Specki mit dem Audi durchfahren konnte. »Vorne links, noch 150 Meter«, erklärte der Uniformierte und deutete in die entsprechende Richtung.
    Häberle bedankte sich, stieg wieder in den Dienstwagen und stellte mit Genugtuung fest, dass das Waldgebiet auch hier ringsum mit Sperrbändern abgeriegelt worden war. Sie bogen nach links in den Querweg ein, der entlang des Steilabbruchs der Albkante verlief. Der Wagen holperte über die tiefen Furchen, die unter den heißen Temperaturen der vergangenen Tage herausgetrocknet waren. Am Blech streiften die jungen Triebe der Bäume, bis der enge Bewuchs wieder zurückwich und sich eine Waldwiese ausbreiten konnte. Auf ihr standen, dicht nebeneinander, unzählige Einsatzfahrzeuge. »Da wird’s eng«, beschied Häberle knapp. »Fahr halt ganz vor.«
    Specki steuerte den Wagen vorsichtig an den abgestellten Polizei- und Rotkreuzfahrzeugen vorbei und winkte einigen Kollegen zu. Auf der Lichtung, in deren Mitte ein großer Käfig zu stehen schien, diskutierten Uniformierte und Zivilisten. Ein paar Schritte von ihnen entfernt, links an dem im Halbrund wegschwenkenden Waldrand, hatten sich noch mehr Menschen versammelt. Häberle erkannte einen Mediziner.
    Specki ließ den Audi noch ein paar Meter weiterrollen und entschied, ihn mit der Motorhaube ins dichte Unterholz zu quetschen. Es war das einzige freie Plätzchen, das sich noch bot. Die beiden Ermittler stiegen aus und atmeten die frische, würzige Luft ein, die nach Nadelbäumen und Sommerstauden roch. Kaum waren sie ein paar Schritte auf die versammelten Kollegen zugegangen, wurden sie freundschaftlich begrüßt. Die Uniformierten schätzten es auch jetzt wieder ganz besonders, dass sich der weithin bekannte Kriminalist die Zeit nahm, ihnen

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