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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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abgehörten Gesprächsinhalt weiter. »Anschließend hat er kurz Rücksprache mit jemandem gehalten, wovon ich wegen dem abgedeckten Mikrofon allerdings nichts verstehen konnte, und dann hat er der Mutter gesagt, dass sie sich beeilen sollen.«
    Noch während Wünnenberg sprach, kam Bewegung in die Dreiergruppe. Die junge Frau ging über den Parkplatz, überquerte die Straße und verschwand durch eine Schwingtür im hell erleuchteten Hintereingang des Bahnhofs.
    »Unauffällig folgen, aber kein Zugriff!«, wies Stellfeldt die Kollegen an. »Vielleicht muss sie ja nur auf Toilette oder geht zum Bäcker.«
    Kurz darauf zeigte sich, dass er mit seiner Vermutung recht gehabt hatte: Schweinsbergers Freundin kam mit mehreren Kaffeebechern zurück. Nachdem sie sie verteilt hatte, zündeten sich die beiden Männer Zigaretten an. Sekunde um Sekunde verstrich, während die Polizisten die drei beobachteten.
    »Wir biegen jetzt in den Hummelsteiner Weg ein. Ankunft ist in weniger als einer Minute«, gab Belzl endlich durch.
    Gebannt richteten sich Murs Augen auf die Einfahrt zum Parkplatz: Nach kurzer Zeit tauchten die Lichtkegel eines dunklen BMW auf. Das Auto hielt neben dem Geländewagen, eine Fondtür öffnete sich, und heraus schossen mit freudigem Gebell zwei Hunde, die geradewegs auf Toscha Sobolew zurannten und an ihm hochsprangen. Ihnen folgten die angekündigten drei Personen. Zwischen den Familienmitgliedern entspann sich eine kurze Unterhaltung, an deren Ende der Vater sich umdrehte und über den Platz in Richtung Bahnhof davoneilte.
    »Wir gehen vor wie besprochen«, gab Stellfeldt an die Einsatzbeamten durch. »Sobald wir Sobolews Anruf auf Band haben, erfolgt der Zugriff im Bahnhofsgebäude. Anschließend setzen wir den Rest der Familie fest.«
    Mur informierte Baumann, um sie zu warnen, dass es nun jeden Moment so weit war.
    »Es gibbd er glanne Änderung im Konzebbd« , sagte Baumann. »Däi Soffi is völlich ferdich. Däi bringd kann zammhängerdn Sadz raus. Wemmers ans Delefon lassn, mergd der Soboleff serford, dass då wos ned schdimmd un dass scho längsd Bescheid wass. Drum neem iech den Ånruf fier sie ån un dou ersu, als wäi wenni sie wär. Der Soboleff kennds ja ned. Drum wasser aa ned, dasser mid mir blauderd un ned mid ihrer.«
    Mur gab die Neuigkeit schnell an Stellfeldt weiter, der aufstöhnte, dann jedoch sein Okay nickte. Was hätte er sonst auch tun sollen?
    »Versuch aber um Himmels willen halbwegs verständlich zu sprechen«, wies Mur Baumann an. »Es hilft nichts, wenn nachher niemand nachvollziehen kann, was eigentlich gesagt wurde. Und lass das Handy eingeschaltet, damit ich mithören kann.«
    Während Mur auf das Klingelzeichen wartete, informierte sie noch schnell Wünnenberg über den abgewandelten Plan.
    »Zielperson bei den öffentlichen Fernsprechapparaten angekommen«, gab ein SEK -Beamter über Funk durch.
    Murs Finger krampften sich um ihr Handy. Eine halbe Minute später hörte sie am anderen Ende der Leitung das Klingeln eines Telefons, dann Baumanns anfänglich gedämpfte Stimme. Sie klang, als hätte sie der Anrufer gerade geweckt, binnen Sekunden steigerte sich die Stimme allerdings zu einem schrillen Stakkato, das schließlich in ein Schluchzen überging. Mur war beeindruckt. So viel schauspielerisches Talent hätte sie der Kollegin gar nicht zugetraut. Obwohl sie akustisch nicht jedes Wort von dem verstand, was gesagt wurde, hörte sich die Darbietung von der Stimmungslage her äußerst überzeugend an. Plötzlich war Baumann wieder ganz nah an Murs Ohr: »Der … der hodd aafgleechd.«
    Im selben Moment erschallte über Funk die gleiche Information: »Anruf beendet.«
    »Zugriff freigegeben«, antwortete Stellfeldt souverän. Sein Gesicht war vor Anspannung ganz starr.
    »Ralph?«, flüsterte Mur in ihr anderes Handy.
    »Alles im Kasten. Saskia war … spitze.«
    Zweieinhalb Minuten später erreichte sie die Mitteilung: »Zielperson festgenommen.«
    Kaum war die Meldung abgesetzt, kam Leben in die Szene vor Murs und Stellfeldts Augen. Von drei Seiten fuhren gleichzeitig mehrere Fahrzeuge auf den bislang ruhigen Parkplatz. Noch bevor die Räder stillstanden, wurden die Türen aufgerissen, und Männer mit vermummten Gesichtern sprangen heraus, ihre Maschinenpistolen im Anschlag. Hätte nicht der Schriftzug »Polizei« auf ihren Rücken reflektiert, hätte man sie genauso gut für ein Rollkommando der Mafia halten können. Ein Schäferhund bellte, ein Hundeführer rief einen

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