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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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jungen Mann an. »Natürlich ist das deins! Hast du schon mal was von einer IMEI gehört? Das ist eine Nummer, die jedem Handy zugeordnet ist. Dein Provider hat uns alle Daten gegeben. Außerdem steckt deine SIM -Karte da drin.«
    »Mit der«, Schweinsberger wies mit dem Kinn auf Mur, »rede ich nicht.« Er sah Belzl an. »Wahrscheinlich hat sie mir das Telefon untergeschoben.«
    Ohne darauf einzugehen, nahm die Schwabacher Hauptkommissarin den Faden wieder auf und machte stur da weiter, wo sie unterbrochen worden war. Nach einer Stunde hielt es Mur nicht mehr länger aus. Von Minute zu Minute wurde der Raum ihrem Empfinden nach kleiner – bis er klaustrophobisch eng war. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte Arnold Schweinsberger angeschrien wegen all des Schwachsinns, den er von sich gab. Wie schaffte es Belzl nur, so teilnahmsvoll zu wirken? Mit Müh und Not gelang es Mur, ruhig zu bleiben.
    »Ich geh mir mal einen Kaffee holen«, sagte sie schließlich und rettete sich zur Tür, deren Klinke ihr dann allerdings ganz versehentlich aus der Hand rutschte, sodass sie doch einen lautstarken Abgang hinlegte.
    Niemand blickte auf, als Mur in Stellfeldts Büro trat. Im Zimmer war es mucksmäuschenstill, alle lauschten einer Tonbandaufnahme. Sekundenbruchteile genügten der Beamtin, um zu erkennen, dass es sich um den Mitschnitt des Telefonats handelte, das Sobolew vom Bahnhof aus mit Baumann geführt hatte.
    »Mit einer Stimmanalyse ist es ein Leichtes, Ihnen nachzuweisen, dass Sie der Anrufer sind. Außerdem können mehrere Beamte bezeugen, dass Sie zum fraglichen Zeitpunkt von einer bestimmten Telefonzelle im Bahnhof aus gesprochen haben«, erklärte Dr. Holm mit nicht zu verleugnender Autorität. »Ferner können wir anhand der Rufnummernüberwachung nachweisen, welchen Anschluss Sie angewählt haben. Damit steht zweifelsfrei fest, dass Sie den soeben gehörten Telefonanruf getätigt haben. Haben Sie das so weit verstanden?«
    Sobolew reagierte nicht.
    »Sie haben im Lauf des Telefonats damit gedroht, einen als Geisel genommenen Polizeibeamten zu töten, wenn Sie nicht bis heute Mittag eine Lösegeldzahlung erhalten. Wir müssen also davon ausgehen, dass sich der Mann tatsächlich in Ihrer Gewalt befindet. Höchstwahrscheinlich in einer hilflosen Lage, aus der er sich nicht selbst befreien kann. Stimmen Sie mir so weit zu?«
    Sobolew antwortete wieder nicht.
    »Wo halten Sie Ihre Geisel fest?«
    Nach wie vor keine Reaktion.
    »Wissen Sie, Herr Sobolew, am Anfang einer jeden Ermittlung gibt es ein Stadium, in dem wir noch nicht alle Informationen zusammengetragen haben. Das bedeutet für Sie als Beschuldigten, dass Sie die Möglichkeit haben, aktiv mitzuwirken. Später im Gerichtsverfahren kann Ihnen das strafmildernd angerechnet werden. Das geht natürlich nur so lange, bis wir die Fakten selbst herausgefunden haben. Und das lassen Sie sich gesagt sein: In Ihrem Fall werden wir mit Sicherheit alles herausbekommen.« Der Staatsanwalt machte eine Pause, aber Sobolew starrte auf einen Punkt an der Wand und hielt die Arme vor dem Körper verschränkt. »Andererseits verhält es sich aber auch so, dass das Gericht es ins Strafmaß einfließen lassen kann, wenn ein Beschuldigter sich weigert zu kooperieren. Dafür gibt es strafverschärfende Maßnahmen. Beispielsweise kann der Richter eine vorzeitige Haftentlassung von vornherein ausdrücklich ausschließen, indem er die besondere Schwere der Schuld feststellt. Glauben Sie mir, fünfundzwanzig Jahre sind eine verdammt lange Zeit, wenn man sie komplett hinter Gittern verbringen muss. Von daher sollte es in Ihrem ureigensten Interesse liegen, dass wir die Geisel schnell und wohlbehalten auffinden. Also: Wohin haben Sie Herrn Hackenholt verschleppt?«
    Alles, was Dr. Holm als Antwort erntete, war ein Schulterzucken.
    Gegen zehn Uhr versammelten sich die Ermittler in Stellfeldts Büro zu einer improvisierten Besprechung.
    »Gibt es vom Appelhof etwas Neues? Haben die Kollegen vom SEK das Gebäude durchsucht?«, wollte Belzl wissen.
    »Ja, allerdings haben sie keinen Anhaltspunkt dafür gefunden, dass Frank sich jemals dort aufgehalten hat«, antwortete Stellfeldt mit einem Seufzen.
    »Hatten sie einen Suchhund dabei?«
    »Natürlich. Aber auch der hat keine Spur entdeckt.«
    »Was haben die anderen Beschuldigten ausgesagt?«
    »Nichts«, murmelte Stellfeldt. »Die drei Frauen behaupten, sie würden von Franks Versteck nichts wissen. Und Sobolew sowie Brian O’Connor,

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