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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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dann verzog sich sein Mund zu einem Grinsen.
    »Du sitzt schon tief genug im Schlamassel. Das Einzige, was dich vielleicht retten kann, ist ein vollumfangliches Geständnis, das uns sofort zu ihm führt.«
    »Ich werde darüber nachdenken, Frau Kommissar. Aber bis dahin hätte ich gerne erst einmal einen Kaffee und was zu essen. Ich habe heute nämlich noch nicht gefrühstückt.«
    »Da kannst du lange drauf warten«, presste Mur zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Bis du uns zu unserem Kollegen geführt hast, kannst du dir dein Frühstück abschminken.«
    »Na, na, Frau Kommissar. Ich an deiner Stelle würde meinen Standpunkt schleunigst überdenken. Es macht sich nicht wirklich gut, wenn der Richter erfährt, dass ich während der Vernehmung von dir menschenunwürdig behandelt wurde. Fällt die Vorenthaltung von Essen und Trinken nicht sogar unter das Folterverbot?«
    Wortlos stand die Schreibkraft auf, ging zu einem Aktenschrank, dem sie einen Pappbecher entnahm, füllte ihn am Waschbecken mit Leitungswasser und stellte ihn vor den Beschuldigten. Mur nickte ihr ein kurzes Dankeschön zu, bevor sie sich wieder an Schweinsberger wandte.
    »Wo ist unser Kollege Frank Hackenholt? Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    Der junge Mann griff nach dem Wasserbecher, roch daran und stellte ihn mit pikiertem Gesichtsausdruck wieder zurück. »Bei der Behandlung, die mir hier zuteilwird, sage ich kein Wort.«
    »Du bist definitiv nicht in der Position, Forderungen zu stellen.«
    »Das sehe ich anders.« Schweinsberger senkte seine Stimme zu einem leisen Raunen. »Im Augenblick fühlst du dich mächtig stark, nicht wahr, Frau Kommissar? Aber das wird sich von nun an von Stunde zu Stunde ändern. Heute Abend wirst du vor mir auf den Knien rutschen und mich anflehen, dir zu sagen, wo dieser – wie heißt er gleich? – ist. Wer weiß, wie lange er noch lebt, falls er das überhaupt noch tut. Vielleicht wird ihm ja die Luft knapp, während wir hier so gemütlich im Warmen sitzen und plaudern? Oder ihm wird ein bisschen kalt da draußen?«
    »Wo ist er, verdammt?«, schrie Mur ihn an.
    Schweinsberger lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Kein Kommentar. Und sollte ich es mir anders überlegen, dann werde ich einen Deal mit dem Richter machen, aber ganz sicher nicht mit dir, du kleine Polizistin.«
    »Nein, nein, nein, so geht das nicht.« Belzl klatschte in die Hände, als wäre sie im Kindergarten. Mur sah sie überrascht an. Die Beamtin wirkte sehr fürsorglich und mütterlich, wie sie da neben der Tür an der Wand lehnte.
    »Jetzt erzählen Sie mir mal, was Sie mit Ihrer Familie auf dem Parkplatz gemacht haben, bevor die Polizisten Sie aufgegriffen haben.« Belzl trat weiter ins Zimmer und setzte sich auf die Schreibtischkante, sodass der Blickkontakt zwischen Schweinsberger und Mur unterbrochen wurde. Offenbar übernahm sie die Rolle des good cop , nachdem Mur die Vorlage des bad cop geliefert hatte.
    »Wir haben uns dort getroffen, weil wir zusammen in den Urlaub fahren wollten.« Arnold Schweinsberger lächelte Belzl an, als wäre er froh, endlich mit einer vernünftigen Person sprechen zu können.
    »Alle zusammen?«
    Der junge Mann nickte.
    »Wo sollte es denn hingehen?«
    »Nach Österreich.«
    »Wohin genau?«
    »Das müssen Sie meine Mutter fragen. Sie kümmert sich immer um die Unterkunft.«
    »Sie wissen also nicht, wo Sie Ihre freien Tage verbringen wollten?«
    »Das ist mir egal. Hauptsache, Urlaub.« Schweinsberger grinste sie breit an.
    »Was hat Ihr Vater vorhin im Bahnhof gemacht?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich war doch nicht dabei.«
    »Er hat bestimmt etwas gesagt, bevor er ging. Schließlich war die ganze Familie fertig zur Abfahrt.«
    Schweinsberger runzelte die Stirn. »Jetzt, wo Sie es erwähnen: Ich glaube, er hat etwas von einem Telefonat gebrummt.«
    »Hat er denn kein Handy?«
    »Vielleicht hatte er es zu Hause vergessen?«
    »Hätte er sich dann nicht Ihres geliehen?«
    Schweinsberger zuckte mit den Schultern.
    »Das hier ist doch Ihr Telefon, oder?« Belzl deutete auf einen durchsichtigen Asservatenbeutel. Mur staunte über die geschickte Überleitung, noch mehr staunte sie allerdings über Schweinsbergers Antwort.
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher? Die Streifenbeamten haben es in Ihrer Hosentasche gefunden.«
    »Das kann nicht sein. Es gehört mir nicht. Ich habe es nie zuvor gesehen.«
    Murs geballte Faust schlug auf den Schreibtisch. »Was soll der Quatsch?«, herrschte sie den

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