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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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so heißt der Freund der Tochter, machen bislang leider von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.«
    »Lasst mich einfach mal fünf Minuten mit dem Vater allein, danach wird er uns bestimmt sagen, wo sie Frank verstecken«, stieß Wünnenberg wütend hervor.
    Dr. Holm warf ihm einen warnenden Blick zu. »Das will ich jetzt nicht gehört haben.«
    »Ich muss ihm ja nicht wirklich etwas tun. Es würde sicher schon genügen, wenn man ihm nur Angst macht, um ihn zum Sprechen zu bringen.«
    »Wir leben in einem Rechtsstaat. Ein solcher Weg ist uns verwehrt.«
    »Also sollen wir Ihrer Meinung nach zuschauen, wie die bequem hier herumsitzen und Kaffee schlürfen, während wir keine Ahnung haben, was mit Frank passiert?«
    »Ich kann Ihre Emotionen absolut nachvollziehen, mir geht es innerlich nicht anders, aber –«
    »Das Leben unseres Kollegen steht auf dem Spiel! Ist Ihnen das eigentlich klar?« Wünnenberg war aufgesprungen.
    »Dr. Holm hat recht. Beruhige dich, Ralph.« Stellfeldt stand ebenfalls auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir müssen sachlich bleiben und dürfen unseren Gefühlen nicht nachgeben. Wenn wir die Beschuldigten nicht korrekt behandeln, verspielen wir nicht nur die Möglichkeit, sie für lange Jahre in den Knast zu schicken, vielmehr machen wir uns selbst zu Tätern und sind am Ende sogar noch schadensersatzpflichtig. Damit würden wir uns auf ihr Niveau hinunterbegeben, und das ist und darf keine Alternative sein.«
    Schweigend schüttelte Wünnenberg Stellfeldts Hand ab und verließ den Raum. Die Stimmung hatte den Nullpunkt erreicht, die Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und die schlaflose Nacht, die alle hinter sich hatten, machte die Sache nicht besser.
    »Wir dürfen jedenfalls keine weitere Zeit mehr hier in der Dienststelle verplempern«, unterbrach Mur die eingetretene Stille.
    »Sondern müssen was tun?« Dr. Holm sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Aktiv nach Frank suchen.«
    »Und wie willst du das anstellen?«, fragte Belzl.
    »Wir wissen immerhin, welchen Weg Arnold Schweinsberger heute Nacht von der Uffenheimer Straße aus genommen hat. Irgendwo entlang dieser Strecke muss Franks Versteck liegen.«
    Belzl nickte. »Klingt logisch, nachdem es im Appelhof keine Spur von ihm gibt.«
    »Sie haben unterwegs drei Mal eine längere Pause eingelegt. An diesen Orten sollten wir bevorzugt suchen. Dank der Handyauswertung haben wir einen relativ kleinen Radius, der in Frage kommt.«
    »Sie dürfen allerdings eines nicht vergessen, meine Damen«, sagte Dr. Holm mit einem schweren Seufzen. »Glauben Sie mir, ich sage das nicht gern, aber aufgrund der Telefonüberwachung wissen wir, dass die Täter niemals vorhatten, das Lösegeld zu kassieren. Sie wollten dadurch nur so viel Zeit wie möglich herausschlagen, um unbemerkt flüchten zu können.«
    Auf Murs Stirn bildete sich eine steile Falte. »Und was genau soll das Ihrer Meinung nach heißen?«, fragte sie gefährlich leise.
    »Wir müssen in Betracht ziehen, dass das Opfer nicht mehr am Leben ist.«
    Mur schüttelte entschieden den Kopf. »Sie wollten doch Informationen von Frank. Das hat Sobolew in dem Telefonat ganz deutlich gesagt.«
    »Richtig, das war der Stand heute Nacht unmittelbar nach der Entführung: Sie wollten Informationen – und die hat ihnen Frank Hackenholt gegeben. So viel wissen wir ebenfalls aus dem Telefonat; der Sohn hat ihn zum Sprechen gebracht. Wie, will ich mir gar nicht vorstellen. Was danach passiert ist, darüber können wir bloß spekulieren.«
    »Ich werde erst glauben, dass sie ihm etwas angetan haben, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe«, sagte Belzl mit ruhiger Stimme. »Bis dahin bin ich fest davon überzeugt, dass wir ihn gesund wiederfinden. Wir brauchen jetzt die Kollegen von der Bepo zur Unterstützung. Und Suchhunde. Jede Menge Suchhunde.«
    »Gibt es beim Roten Kreuz nicht ebenfalls Hundeführer?«, fragte Mur.
    Belzl nickte. »Richtig. Die alarmieren wir auch. Plus die Polizeihubschrauber mit den Wärmebildkameras.«
    »Aber vorher müssen wir die zu durchsuchenden Gebiete genau definieren. Außerdem benötigen wir getragene Kleidung von Frank für die Hunde, damit sie seine Fährte aufnehmen können.« Mur sah Stellfeldt an. »Ihr kümmert euch weiterhin um die Vernehmungen. Vielleicht schafft ihr es ja, Sobolew und die anderen irgendwann mürbe zu machen. Lisbet und ich übernehmen in der Zwischenzeit die Koordination der Suche. Das sieht mir Erfolg versprechender

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