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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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völlig verbohrt gewesen sein.«
    »Wie kommt er darauf?«
    »Seine Abteilung arbeitet derzeit an einer großen Sache. Diese Betrugsfälle, wo einer deine Bankdaten ausspäht und dann dein Konto abräumt. Sie haben noch keine Vorstellung, wer dahintersteckt, gehen aber von einer Bande im östlichen Ausland aus. Polen, Rumänien, Russland. Irgendwas in dieser Richtung. Aus heiterem Himmel soll Renner dann letzte Woche zu seinem Chef gegangen sein und behauptet haben, er wüsste, wer der Drahtzieher ist. Und jetzt halte dich fest: Seiner Meinung nach soll es der Familienvater gewesen sein, der damals umgebracht wurde. Ich meine, das sagt doch schon alles. Der Mann war völlig überarbeitet, Frank. Der hat A nicht mehr von B unterscheiden können. Es ging sogar so weit, dass sie ihn zwangsbeurlauben wollten, wenn er nicht von sich aus freigenommen hätte.«
    »Wann war das?«
    »Letzten Freitag. Deswegen glaubt sein Chef ja auch an einen Selbstmord.«
    »Aber sein Verhalten würde doch ganz genau ins Bild seiner Theorie passen. Er kam her, um sich vor Ort umzusehen und mit mir über seine Vermutung zu sprechen.«
    »Und dann? Das mag er ja vielleicht vorgehabt haben, aber das liefert uns noch lange keinen Grund dafür, warum er jetzt tot ist.« Belzl schüttelte vehement den Kopf. »Er muss sich mit jemandem verabredet oder jemanden getroffen haben.«
    »Hat er in der Zeit telefoniert, während er hier war?«, hakte Hackenholt nach.
    »Nur mit dir. Aber er könnte das Stelldichein schon von Nordrhein-Westfalen aus vereinbart haben.«
    »Hätte er das getan, hätte er keine Zeit für mich gehabt. Er wollte sich am Samstagnachmittag mit mir treffen. Als ich ihm gesagt habe, dass ich nach Köln unterwegs bin, hat er sofort den Abend vorgeschlagen. Er schien in seiner Zeiteinteilung absolut frei zu sein. Er hatte keine anderen Termine.«
    »Dann muss er seinem Mörder irgendwo unterwegs begegnet sein. Vielleicht auf einem Parkplatz.«
    »Nicht mitten im Winter am Rothsee! Entschuldige, Lisbet, aber deine Theorie mit dem Stricher greift einfach nicht. Außerdem gibt es für diese Vermutung überhaupt keinen Anhaltspunkt. Laut Obduktionsbericht konnte nicht festgestellt werden, dass Renner vor seinem Tod Geschlechtsverkehr hatte. Und als er ins Hotel zurückkam, hat ihn auch niemand in Begleitung einer anderen Person gesehen, oder etwa doch?«
    »Da hat ihn überhaupt niemand gesehen. Aber wer soll ihm die Brieftasche ausgeräumt haben, wenn nicht irgendein Stricher?«
    »Jeder, der Zutritt zu dem Zimmer hatte. Welcher Mensch im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten würde denn einen Selbstmord inszenieren, sich dann jedoch dadurch verraten, dass er das Opfer ausraubt?«
    »Na ja, wir werden sehen. Wie wollen wir es jetzt mit den weiteren Ermittlungen handhaben? Sollen wir sie getrennt voneinander führen oder zusammenlegen?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Ich denke, im Augenblick dürfte es das Beste sein, wenn jeder für sich weitermacht. Im Fall von Bülent Alkan haben wir den Onkel als Täter im Auge, der bei dir so gar nicht ins Bild passt.«
    Belzl nickte.
    »Allerdings würde ich mir, dein Einverständnis vorausgesetzt, gern die damaligen Akten kommen lassen«, schob Hackenholt schnell hinterher.
    »Tu, was du nicht lassen kannst. Meiner Meinung nach verrennst du dich da allerdings in etwas. Genauso wie Renner. Es mag ja sein, dass er wissen wollte, wie diese Leute heute leben, aber nur weil er bei denen ums Haus geschlichen ist, wurde er mit Sicherheit nicht umgebracht. Die würden ihn wahrscheinlich nicht einmal mehr wiedererkennen. Überleg doch mal, das ist jetzt acht Jahre her.« Belzl stand auf und begann ihre Sachen zusammenzupacken.
    Aus irgendeinem Grund verriet Hackenholt ihr nicht, dass ihn Arnold Schweinsberger am gestrigen Abend sehr wohl erkannt hatte – noch dazu bei nicht gerade guten Lichtverhältnissen.
    Kurz nach zwölf kam Mur erneut in sein Büro. »Hast du Lust, mit mir Mittagspause zu machen?«
    »Das ist ja ganz was Neues, du machst doch sonst keine.« Hackenholt sah sie überrascht an. »Wenn ich mit dir in die Kantine gehe, fällt die halbe Belegschaft vor Überraschung von den Stühlen.«
    »Ich dachte auch mehr an ein Bratwurstbrötchen in der Stadt. Los komm, lass dich nicht gar so arg bitten.«
    Jetzt erst bemerkte Hackenholt, dass Mur ihren Wintermantel in der Hand hielt. Er erhob sich, schlüpfte in seine Jacke und steckte dann den Kopf in Stellfeldts Büro, um Wünnenberg

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