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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Bescheid zu sagen, dass er kurz außer Haus sei. Schweigend gingen sie die Treppe hinunter, durch die Glastür an der Pförtnerloge vorbei und hinaus in den Winter.
    »Also, was gibt’s?«, fragte Hackenholt, sobald sie den Eingang einige Meter hinter sich gelassen hatten.
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast mich doch nicht grundlos aus dem Präsidium gelockt. Wo drückt der Schuh? Hat dich jemand geärgert? Oder geht es um Maurice?«, fügte er, einer plötzlichen Eingebung folgend, hinzu.
    »Wieso denn um den?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht brauchst du ja einen männlichen Rat?« Er grinste sie schief an. »Du weißt schon: die Sache mit der Venus und dem Mars.«
    »Quatsch, damit hat es nichts zu tun«, murmelte Mur und schaute hastig zu Boden.
    »Womit dann? Komm, spuck’s endlich aus.«
    Schließlich hob sie den Blick und sah ihn an. »Ich bin einfach nur neugierig.«
    »Worauf denn?«, fragte er listig.
    »Jetzt tu halt nicht so! Ich will wissen, ob …«
    Hackenholt lachte. »Warum rufst du Sophie nicht an und fragst sie selbst, wann unser Kind geboren wird?«
    »Wirklich? Maurice hatte also recht? Sophie ist schwanger?« Mur blieb stehen und strahlte ihn an. »Oh, wie mich das für euch freut!« Sie klatschte in die Hände, bevor sie einen Schritt auf Hackenholt zumachte und ihn überschwänglich umarmte. »Das ist so toll! Ich spiele auch den Babysitter, wenn ihr einen braucht. Und falls euch keine Patentante einfällt …«
    »Was ist denn mit dir los?« Er betrachtete sie mit einem amüsierten Kopfschütteln.
    »Ach, lass mich doch, ich freu mich halt. Du und Sophie, ihr passt so gut zusammen.« Eine Spur leiser fragte sie: »Wirst du sie jetzt auch endlich heiraten?«
    »Ja.«
    »Wirklich? Das ist phantastisch, dann haben wir in absehbarer Zeit gleich zwei Feste zu feiern.«
    »Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich es mir antun werde, euch Bescheid zu sagen, wann es so weit ist, damit ihr alle vor dem Standesamt wartet und uns den Tag vermiest?«
    »Ach, rede du nur«, feixte Mur.
    »Manfred hat angerufen«, begrüßte Wünnenberg ihn, als er ins Büro zurückkam.
    »Und?«
    »Sieht ziemlich mau aus.«
    »Was heißt das konkret?«
    »Von dem Schlüssel im Briefkasten will Köksal Aguzüm nichts gewusst haben, und in Gostenhof war er an dem Tag, weil er Gemeindemitgliedern beim Umzug geholfen hat.«
    »Hast du das schon überprüft?«
    »Zum Teil. Die Familie ist laut Meldedaten tatsächlich von der Adam-Klein-Straße in Nürnberg in die Schwaiger Straße nach Röthenbach an der Pegnitz gezogen. Den Rest wollte ich jetzt vor Ort ermitteln.«
    Hackenholt nickte. »Tu das, es hängt viel davon ab.«
    »Ich kann die Hospitantin mitnehmen, die im Moment Helga über die Schulter schaut, während du hier die Stellung hältst. Dein Telefon wird ja eh in zwei Sekunden wieder klingeln.« Wünnenberg grinste ihn verschmitzt an.
    »Du meinst die gut aussehende Dunkelhaarige, die mit dem Kollegen vom MEK verlobt ist?«, fragte er beiläufig, während er scheinbar konzentriert in den Akten blätterte.
    »Wirklich?« Wünnenberg klang enttäuscht. »Das wusste ich nicht.«
    »Such dir lieber eine männliche Begleitung, dann geht es mit der Überprüfung sicher schneller.«
    Nachdem Wünnenberg abgerauscht war, setzte sich Hackenholt an seinen Schreibtisch und machte da weiter, wo sein Kollege aufgehört hatte: Seite für Seite las er die Ausdrucke aus Bülent Alkans Computer, zu denen Wünnenberg noch nicht gekommen war. Erst anderthalb Stunden später riss ihn das Läuten des Telefons aus seinen Gedanken. Ohne auf die angezeigte Handynummer zu achten, nahm er ab. Es war Yvonne Kraus.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte er sofort alarmiert, da die Beamtin um diese Uhrzeit unmöglich schon zurück in Eichstätt sein konnte.
    »Indirekt.« Sie stieß einen Seufzer aus. »Wir sind mittlerweile in Hannover. Bei der Aufnahme in die Einrichtung musste Rojin ihre Tasche auspacken. Komplett. Reine Vorsichtsmaßnahme, damit die Mädchen nicht doch Handys reinschmuggeln. Jedenfalls hat eine Sozialarbeiterin in einer dreckigen Jeans von Rojin einen Schlüssel gefunden.« Die Kollegin machte eine bedeutungsschwangere Pause.
    »Und?«, fragte Hackenholt ungeduldig. »Das kann doch kein Problem sein.«
    »Rojin hat einen hysterischen Anfall bekommen, als sie ihn gesehen hat. Wir haben ewig gebraucht, um sie zu beruhigen und etwas Verständliches aus ihr herauszubekommen. Fakt ist: Der gefundene Schlüssel ist der, den ihr

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