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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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mit rund zwanzig Personen sprechen. Wir werden also noch eine Weile beschäftigt sein.«
    Nach dem Telefonat wandte sich Hackenholt seinem Computer zu und schrieb eine Aktennotiz über Rojins ominösen Schlüsselfund, die er anschließend ausdruckte und abheftete. Danach rief er Dirk Glauner in Münster an.
    »Im Moment scheinst du uns ziemlich zu vermissen. Wenn du so großes Heimweh hast, kann ich mal schauen, ob wir hier nicht irgendwo eine freie Stelle haben. Vielleicht draußen auf dem Land bei der Verkehrspolizei?«, begrüßte ihn der Kollege fröhlich.
    »Da bist du zu spät dran, Dirk. Mit Frau und Kind zieht man nicht mehr so schnell um.«
    »Wobei du keins von beidem dein Eigen nennen kannst, soweit ich mich erinnere.« Als Hackenholt darauf nichts erwiderte, fragte Glauner ungläubig in die Stille hinein: »War das gerade ein Geständnis, dass du mir jahrelang etwas vorgemacht hast?«
    »Na ja, nicht jahrelang, aber ich werde demnächst heiraten – und Vater.«
    »Wow! Und das auf deine alten Tage. Herzlichen Glückwunsch. Irgendwie haben es deine Anrufe im Moment wirklich in sich«, lachte Glauner.
    »Das war allerdings nicht der Grund, warum ich mich bei dir melde: Du musst mir bitte einen Gefallen tun. Ich brauche die Ermittlungsakten Schweinsberger. Sei so gut und kümmere dich auf dem kleinen Dienstweg darum, ja? Am besten heute noch. Ich schicke auch sofort ein Fax mit einem offiziellen Ersuchen, aber wenn du dich vor Ort dahinterklemmst, geht es mit Sicherheit schneller.«
    »Ich dachte, den Fall bearbeitet eine Kollegin in Schwabach?«
    »Sie war heute Morgen bei mir und hat gewisse Parallelen dargelegt, die unsere beiden Fälle zueinander aufweisen. Ich möchte mir das mal genauer anschauen.«
    »Okay, für dich mache ich doch fast alles. Aber, Frank, tu du mir bitte auch einen Gefallen und tritt bloß nicht in Peters Fußstapfen!«
    Nachdem er aufgelegt hatte, griff sich Hackenholt den Ordner mit der Ermittlungsakte zu Bülent Alkans Tod, blätterte zum Anfang und begann, sie konzentriert zu lesen. Irgendwo musste etwas versteckt sein, was ihnen weiterhalf und dem sie bislang keine Beachtung geschenkt hatten. Welche Rolle spielte Rojin? Und welche Peter Renner?
    Um kurz nach fünf schreckte Hackenholt hoch, weil jemand schnellen Schritts in sein Büro gestürmt kam. Entgegen seinen Erwartungen war es jedoch nicht Wünnenberg.
    »Wir haben sie geknackt!«
    »Wen?« Hackenholt sah Detlef Schuster überrascht an.
    »Die IP -Adresse, von der aus die E-Mail an Bülent Alkan geschickt wurde.«
    »Großartig! Wer verbirgt sich dahinter?«
    »Ein Russlanddeutscher namens Toscha Sobolew. Er wohnt in Gostenhof in der Kernstraße.«
    »Ein Russe in Gostenhof? Den hätte ich aber ganz woandershin verortet.« Unwillkürlich musste Hackenholt an seine Ermittlungen im vergangenen Sommer denken, als ihn der Fund von in Blumenkübeln einbetonierten Leichenteilen nach Langwasser geführt hatte.
    »Ach was, Gostenhof ist multikulturell. Vergiss nicht, dass sogar das russische Generalkonsulat am Plärrer residiert.«
    »Hast du den Mann schon überprüft?«, kam Hackenholt auf das eigentliche Thema zurück.
    »Ein absolut unbeschriebenes Blatt. Lebt seit fast acht Jahren in der Bundesrepublik. Spätaussiedler. Mehr gibt es über ihn nicht zu sagen.«
    »Und wie wollen wir jetzt weiter vorgehen?«, fragte Hackenholt.
    »Wieso wir ? Ich denke, du bist nicht an dem Typ interessiert, weil deine Spur in eine ganz andere Richtung führt?«
    »Die scheint sich derzeit in Wohlgefallen aufzulösen.«
    »Mist!« Schuster warf Hackenholt einen mitfühlenden Blick zu. »Aber vielleicht kann dir ja dann unser Herr Sobolew weiterhelfen. Ich habe mich mit den Kollegen in Nordrhein-Westfalen abgesprochen. Die Staatsanwaltschaft Münster hat Haftbefehl gegen ihn erlassen, und unser SEK habe ich auch schon verständigt, damit die Jungs die Festnahme übernehmen. Ich wollte dich eigentlich nur informieren, dass wir eventuell doch eine Chance haben, herauszubekommen, wem Bülent Alkan das Geld übergeben sollte.«
    »Willst du die Wohnung nicht erst observieren lassen?«
    »Wozu denn?«
    »Um zu erfahren, mit wem Sobolew verkehrt.« Hackenholt sah seinen Kollegen entgeistert an.
    Schuster schüttelte den Kopf. »Unsere Tätergruppen treffen sich nicht mit Komplizen. Das läuft alles übers Internet – persönliche Kontakte wären zu gefährlich. Die Kollegen vom MEK sind bereits vor Ort und haben die Aufklärung übernommen. Sobolew

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