Glaub an das Glueck, Annabelle
den heißen Pfad seiner Liebkosungen, die sich von ihrem Nacken übers Ohrläppchen bis zu der kleinen Kuhle an ihrem Hals zog.
„Und hier …“, murmelte sie rau und schob den rechten Ärmel ihres Leinenjacketts hoch, womit sie eine weitere lange Narbe am Unterarm entblößte.
Behutsam hob er ihren Arm an und küsste jeden Millimeter der feinen, halb verblassten Linie mit einer zärtlichen Intensität, die Annabelle selig erschauern ließ. Als er sich wieder aufrichtete, loderte in seinen schwarzen Augen ein heißes Feuer, vor dem sie sich eigentlich hätte fürchten müssen. Doch stattdessen entzündete es einen zaghaft glimmenden Funken in ihrem Innern und fachte ihn zu einem wahren Flächenbrand an, der ihr Blut heiß durch die Adern rauschen ließ.
Ohne den Blickkontakt abzubrechen, setzte Annabelle sich auf, hob die Arme und zog den Ausschnitt ihres Seidentops herunter, bis eine weitere Narbe bloßgelegt war, die bis zum Ansatz ihrer vollen Brüste reichte.
Langsam, ganz langsam senkte Stefano den Kopf und küsste auch diese schmerzvolle Erinnerung an eine Nacht des Grauens. Über seinen dunklen Kopf hinweg konnte Annabelle auf der grünen Hügelkette in der Ferne die Ruine eines maurischen Castells sehen.
Warmer Wind strich durch ihr Haar, und plötzlich fühlte sie sich Zeit und Raum enthoben. Es war, als wären sie in ein anderes Jahrhundert eingetaucht. Eine lange versunkene Epoche voller Magie und Geheimnisse. Gewaltige Emotionen, älter als die Erinnerung, durchströmten ihren Körper und ließen ihn vor Erwartung und Verlangen erzittern.
Konnte man sich gleichzeitig beängstigend schwach und unerhört stark fühlen?
„Ich will dich“, stöhnte Stefano atemlos, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und schaute ihr beschwörend in die Augen. „Annabelle, ich kann nicht länger warten …“ Sein Kuss bewies ihr, dass er die Wahrheit sagte.
Doch als er kurz darauf einen lauten Fluch ausstieß, hatte Annabelle das Gefühl, brutal aus einem wundervollen Traum geweckt zu werden. Seine Miene wirkte hart und angespannt, als er sich von ihr zurückzog und zur Seite rollte.
Annabelle schluckte heftig und versuchte, nicht in Panik zu geraten. „Was … was ist los?“, fragte sie unsicher. „Habe ich etwas falsch gemacht?“
„Du, Querida ?“ Sein hartes Auflachen schnitt ihr ins Herz. „Ich bin der Idiot! Wir müssen aufhören, ich … verdammt! Ich bin nicht vorbereitet!“
Plötzlich verstand sie und hätte vor Erleichterung fast aufgelacht. „Auf mich wirkst du aber extrem gut vorbereitet“, murmelte sie mit einem beziehungsvollen Blick auf die unübersehbare Wölbung in seiner engen Jeans.
„Ich habe kein Kondom dabei!“
Über so viel Offenheit musste Annabelle lachen. „Und das passiert ausgerechnet dem notorischen Playboy, vor dem mich alle gewarnt haben?“, neckte sie ihn und fühlte sich unversehens so frei und unbeschwert wie ein verliebter Teenager.
„Ein Versäumnis, das sehr schnell behoben werden kann!“, knurrte Stefano, immer noch gereizt wie ein Raubtier, dem die Beute in letzter Sekunde entwischt war. In Windeseile sammelte er ihre verstreut liegenden Kleidungsstücke zusammen, schwang Annabelle auf seine Arme und presste sie heftig gegen seine nackte Brust.
„Ich kann allein laufen“, protestierte sie atemlos. „Lass mich sofort runter!“
„Nicht, ehe ich vor meinem Bett stehe“, gab er zurück und starrte auf ihr hochgerutschtes Top. „Und jetzt bedecke deine Blößen, Querida , sonst vergesse ich doch noch jede Vernunft und …“
„Schon gut“, unterbrach sie ihn hastig, tat wie geheißen und rührte sich nicht mehr, bis sie wieder an ihrem Ausgangsort angelangt waren. Die Stute hatte Stefano ja bereits gesattelt, darum hob er Annabelle ohne sichtbare Anstrengung auf deren Rücken und stopfte ihre Kleider in die Satteltaschen. Dann schwang er sich hinter Annabelle in den Sattel und legte beide Arme um sie.
Ein leises Schnalzen, und das Pferd setzte sich in Bewegung.
Ohne auch nur einen Gedanken an den zurückbleibenden Hengst zu verschwenden, lehnte Annabelle ihren Kopf selig gegen Stefanos nackte Brust. Mit geschlossenen Augen genoss sie das Gefühl seiner starken Arme um ihren Körper und den kräftigen Schlag seines Herzens unter ihrer Wange.
Immer noch fühlte sie sich wie in einem Traum gefangen, obwohl ihr Mund von seinen wilden Küssen eindeutig geschwollen war und das seidene Top an ihrer Brust klebte, wo er sie mit seinen fordernden
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