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Glaub an das Glück, Madeline

Glaub an das Glück, Madeline

Titel: Glaub an das Glück, Madeline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JESSICA BIRD
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bevor die Gäste fürs Picknick kamen, bevor Richards Blicke sie aufspießten, bevor … Sie wollte sich von ihm ohne Zeugen verabschieden.
    Als sie um die Ecke kam, blieb sie überrascht stehen. Amelia stand im Morgenmantel in der Tür von Spikes Zimmer. Spike hielt sie am Arm fest, als wolle er sie wieder hineinziehen – und auch er trug nur ein offenes Hemd und ein Handtuch um die Hüften.
    Instinktiv sagte sich Mad, dass es dafür eine Erklärung geben musste. Spike würde ihr das niemals antun. Doch dann hörte sie, was er sagte …
    „Die einzige, große Liebe.“
    Es war wie ein Schlag in die Magengrube. Mad presste die Hände auf den Mund, um nicht zu schreien, drehte sich um und rannte in ihr Zimmer zurück.
    Dort schlüpfte sie mit zitternden Händen in eine Jeans, stopfte ihre Sachen in die Sporttasche und streifte Turnschuhe über, ohne sie zuzubinden. Auch das Trägertop, das sie zum Schlafen getragen hatte, ließ sie an.
    In weniger als zwei Minuten war sie fertig und rannte die Treppe hinunter. In der Eingangshalle traf sie auf Richard.
    „Wo willst du hin?“
    Sie blieb nicht stehen, sah ihn nicht an. Hastig drückte sie die Eingangstür auf und lief zu ihrem Wagen.
    Richard holte sie ein, als sie gerade ihre Tasche auf den Beifahrersitz warf, und hielt sie am Ellenbogen fest. „Was zum Teufel ist los?“
    „Ich reise ab.“ Unwirsch riss sie sich los, stieg ein und steckte den Schlüssel ins Zündschloss.
    „Warum?“, fragte Richard und hielt die Tür fest.
    Als sie ihn ansah, zeigte ihr sein kleines Lächeln, dass er den Grund ahnte. Wahrscheinlich hatte er Amelia sogar extra deshalb eingeladen. Zum ersten Mal jedoch hatte Mad keine Angst vor ihrem Halbbruder.
    „Du weißt, warum“, sagte sie kalt.
    „Amelia?“
    Mad fluchte, als ihr klar wurde, dass sie alle ein hinterhältiges Spiel mit ihr getrieben hatten – einschließlich Spike.
    „Weißt du was, Richard? Ich hätte nicht herkommen sollen, und es war garantiert das letzte Mal.“
    Sie riss ihm die Tür aus der Hand, schlug sie zu und ließ den Motor an. Doch dann kurbelte sie das Fenster herunter.
    „Ach, und noch was. Tu dir selbst einen Gefallen und lege keinen Widerspruch wegen meiner Anteile ein.“
    „Warum bist du nur so unvernünftig?“
    „Hatte ich erwähnt, dass mich ein Anwalt in der Sache vertritt? Mick Rhodes. Vielleicht hast du schon mal von ihm gehört.“
    Als Richard überrascht die Lippen aufeinanderpresste, lächelte sie düster. „Ah, ich sehe, der Name sagt dir etwas. Sehr schön. Die Anteile gehören mir, und ich werde mein Stimmrecht ausüben. Entweder du fügst dich, oder wir machen dich platt. Deine Entscheidung.“
    „Madeline, warte …“
    „Du kannst mich mal.“
    „Aber was ist mit Spike?“
    „Dem geht’s gut. Amelia kümmert sich um ihn.“
    Mad trat aufs Gas und fuhr mit durchdrehenden Reifen an. Richard fluchte, als seine helle Leinenhose von einem Schotterregen getroffen wurde.
    Nachdenklich blickte Richard dem Wagen hinterher. Offenbar hatte er sich bei seinen Schachzügen etwas verrechnet. So hatte er Madeline noch nie erlebt. Außer sich vor Wut und trotzdem völlig besonnen. Beinah bewundernswert.
    Der Name Mick Rhodes beunruhigte ihn. Der Mann war ein Killer vor Gericht. Wie kam Madeline nur zu so einem Kontakt? Offenbar lernte sie beim Segeln doch eine Menge wichtiger Leute kennen, die sie mit ihren Fähigkeiten beeindruckte.
    Aber noch war nicht alles verloren. Amelia hatte wie geplant Spike verführt. Und wenn Madelines erste Wut verraucht war, würde sie sich nur noch elend fühlen und an ihren Anteilen kein Interesse mehr haben. Ohne Spike, der sie ja erst dazu angestachelt hatte, über ihr Geld selbst zu verfügen, würde sie alles beim Alten lassen.
    Natürlich musste er dafür sorgen, dass Spike sich endgültig von Madeline fernhielt. Der Mann war kein Dummkopf – vielleicht hatte er sich kurzzeitig von Amelias Reizen ablenken lassen, aber sicherlich wusste er genau, dass Mad auf lange Sicht die bessere Melkkuh abgab.
    Amelia gab ihr Geld viel zu gern für sich selber aus, sie würde niemals in das Projekt eines anderen investieren. Sobald Spike das herausbekam, würde er sich wieder an Mad heranmachen. Und wie er seine Halbschwester kannte, würde sie ihn mit Kusshand zurücknehmen.
    Zum Glück hatte sein Anwalt ganze Arbeit geleistet und den dunklen Punkt in Spike Michael Moriartys Vergangenheit gefunden.
    Und so wie es aussah, hatte er den Madeline bisher verschwiegen.

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