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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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eigenen Mutter reingelegt habe.«
    »Aber warum willst du mich denn jetzt noch?«, fragte er. »Ich habe keinen Job, ich habe kein Geld, ich wohne bei meiner Mutter und …«
    »Das sind die Geheimnisse der Liebe«, sagte sie.
    BRYANBARROW – CUMBRIA
    Kaum hielt das Auto vor dem Tor, kam Gracie aus dem Haus gelaufen. Sie flog Tim um den Hals und ließ ihn gar nicht mehr los und redete so atemlos auf ihn ein, dass er Mühe hatte zu verstehen, was sie sagte. Und alles andere war ihm auch noch nicht so ganz klar. Manette hatte in der Margaret Fox School angerufen, um Bescheid zu sagen, dass Tim jetzt bei ihr wohnte. Sie hatte gebeten, ihn noch einen Tag vom Unterricht zu beurlauben, und versprochen, ihn am nächsten Morgen persönlich zur Schule zu bringen. Dann hatte sie einen grünen Seidenrock, einen grauen Kaschmirpullover und ein graues Jackett angezogen, sich ein buntes Halstuch umgebunden und verkündet, sie müssten zu einer Hochzeit und Tim sei Freddies Trauzeuge – falls er nichts dagegen habe.
    Irgendwann hatte Tim begriffen, dass es sich um die Hochzeit von Manette und Freddie handelte. Er hatte beteuert, natürlich habe er nichts dagegen, aber dann hatte er sich von den strahlenden Gesichtern der Brautleute abgewandt und sich gesagt, dass er da nicht hingehörte, denn wenn er sich auf den ganzen Jubel einließ, würde er sich umso beschissener fühlen, wenn ihn seine trostlose Wirklichkeit wieder einholte. Und er hatte es so satt, immer alles hinter sich lassen zu müssen. Er hatte gefragt: »Was soll ich denn anziehen?«, denn in Great Urswick hatte er überhaupt keine Sachen.
    »Wir finden schon was Passendes für dich«, hatte Manette geantwortet und sich bei Freddie untergehakt. »Aber zuerst holen wir Gracie ab. Kaveh hat sie zu Hause behalten, weil ich ja schließlich eine Brautjungfer brauche.«
    Gracie war völlig aus dem Häuschen »Eine Hochzeit! Eine Hochzeit!«, rief sie, während sie neben Tim herhüpfte. »Wir gehen auf eine Hochzeit, Timmy! Krieg ich ein neues Kleid, Manette? Soll ich eine weiße Strumpfhose anziehen?«
    Zu Tim sagte sie: »Du darfst nie wieder weglaufen, hörst du? Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Klar war ich sauer wegen Bella, weil du sie kaputt gemacht hast, aber sie ist nur eine Puppe, das weiß ich ja. Ich hatte sie nur so gern, weil Dad sie mir geschenkt hat, weißt du, und ich durfte sie mir sogar selber aussuchen. Jetzt bin ich einfach nur froh, dass du wieder da bist. Weißt du schon, was du zur Hochzeit anziehst?«
    Dann wollte sie von Manette wissen: »Habt ihr viele Gäste eingeladen? Kommen deine Eltern auch? Und deine Schwester? Oder ist das zu anstrengend für die?«
    Tim musste lächeln, was seltsam war, denn es war das erste Mal seit mindestens einem Jahr, dass ihm nach Lächeln zumute war. Gracie blühte richtig auf, und er wünschte sich so sehr, dass es dabei blieb.
    Sie gingen ins Haus, Tim lief nach oben, um sich etwas zum Anziehen zu holen. Das Haus kam ihm seltsam fremd vor. In seinem Zimmer waren seine Sachen, aber sie gehörten ihm nicht wirklich. Er wohnte hier, und doch wohnte er nicht hier. Er wusste nicht recht, was er davon halten sollte, dass er sich so fühlte.
    Er hatte nichts zum Anziehen, das für eine Hochzeit geeignet war, höchstens seine Schuluniform, und die kam natürlich nicht in Frage.
    Er überlegte, ob er den nächsten Schritt wagen sollte. Es schien ein Riesenschritt zu sein, der ihn vielleicht total umhauen würde. Aber Manette und Freddie würden heiraten, und letztlich würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als ins Zimmer seines Vaters zu gehen und die schwarzen Müllsäcke mit dessen Sachen unter dem Bett hervorzuziehen, die Kaveh dort versteckt hatte, um sie zu Oxfam zu bringen, bevor seine Braut hier einzog.
    Tim probierte eine von Ians Hosen an. Sie war ihm zu weit, aber mit einem Gürtel würde es schon gehen, und in einem Jahr würde sie ihm sowieso passen. Er ging die Sachen durch: Hosen, Hemden, Krawatten, Jacketts, Pullover. Wie gut sein Vater sich gekleidet hatte, dachte Tim. Was sagte ihm das über Ian? Wer war er gewesen? Einfach ein Mann. Ein ganz normaler Mann …
    Hastig suchte er sich ein Hemd, eine Krawatte und ein Jackett aus, zog die Sachen an und lief nach unten. Die anderen warteten in der Küche auf ihn, wo Gracie gerade dabei war, einen Zettel für Kaveh an den Schrank zu kleben, in dem Kaveh den Tee aufbewahrte. »Gracie und Timmy gehen zu einer Hochzeit!« stand darauf, und darunter hatte sie

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