Gleich bist du tot
haben sich in unsere Website gehackt . . .«
Jacobson fiel ihm ins Wort, weil er auf den Punkt kommen wollte.
»Ja, ich habe es gesehen, Nick. Wissen Sie, ob January das, äh, System-Passwort kennt?«
Bishop sagte, ja, das tue sie.
»Wir alle kennen es«, fügte er gleich noch hinzu. »Wir haben da eine Mitteilungsseite für unsere Fans und wechseln uns damit ab, Antworten auf Fragen hineinzustellen, oder falls es etwas anzukündigen gibt . . .«
Steve Horton kritzelte etwas auf ein Stück Papier, das er Jacobson gab: Fragen Sie ihn, welche ISP-Firma der Host der Website ist und ob sie da einen bestimmten Kontaktmann haben.
Jacobson gab die Fragen weiter, nahm sich einen Stift und schrieb die Antworten auf.
»Sie haben also noch nicht mal herausgefunden, wo die Bande sich aufhält?«
»Wir tun, was wir können, Nick. Alles. Es tut mir leid. Ich muss jetzt Schluss machen.«
Jacobson beendete das Gespräch und gab Horton seinen Zettel mit den Antworten zurück.
»Was haben Sie für Möglichkeiten, Steve?«
»Sehr viel ist da nicht zu machen, Mr Jacobson. Der Host sitzt in Palo Alto, wo es jetzt etwa Viertel vor fünf Uhr morgens ist, grob geschätzt. Vielleicht haben sie da ja über Nacht einen im Support sitzen, vielleicht aber auch nicht. Das hängt ganz davon ab, wie groß der Laden ist.«
»Nein, ich meine, was können wir tun ? Was kann dieser . . . ISP, dieser Host tun?«
»Wenn Sie jetzt sofort meinen, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Wir lassen die Website, wie sie ist, oder nehmen sie ganz vom Server und schließen sie vorübergehend.«
Während Jacobson noch die Neuigkeiten verarbeitete, öffnete sich die Tür. Das hatte ihm gerade noch gefehlt: Herein kam DCS Greg Salter, der aufgeregt seine Armani-Krawatte zurecht zog.
»Die Pressestelle wird von Anrufen überschwemmt, Frank. Ich mache mir Sorgen, dass die Zeitungen und das Fernsehen diese Websitegeschichte nutzen, um die Nachrichtensperre auszuhebeln.«
»Ich würde sagen, die ist sowieso nichts mehr wert, Greg «, antwortete Jacobson. »Wozu soll sie noch gut sein, wenn die Leute von Tipton bis Timbuktu die an die Wand gekettete January Shepherd angaffen.«
Das war ganz offenbar nicht die beruhigende Antwort, die Crowbys Chief of Detectives hören wollte.
»Aber wenn die Medien Ruhe bewahren, wie soll die Öffentlichkeit dann davon erfahren?«
Jacobson sah Steve Horton an, der das als Aufforderung zu einer Erklärung nahm.
»Das erfahren die Leute auch so. Es braucht nur einen leidenschaftlichen Fan, der die Website besucht, und der Ball kommt ins Rollen. Er erzählt es seinen Freunden, die wiederum ihren Freunden, und dann geht es exponentiell weiter. Im Internet bleibt nichts verborgen, Mr Salter.«
»Sollten wir also versuchen, die Website zu schließen?«, fragte Salter und schien sich an den ganzen Raum zu richten, ausnahmsweise einmal besorgt genug, um vielleicht Rat anzunehmen, von wem immer er kommen mochte.
»Es ist so oder so ein gewagtes Unternehmen«, sagte Jacobson. »Aber ich würde sagen, wir lassen alles, wie es ist. Dann besteht die Möglichkeit, dass sie noch was auf die Seite stellen, irgendetwas, womit sie sich auf die eine oder andere Weise verraten könnten.«
Irgendetwas, auf die eine oder andere Weise. Besser vage als gar nichts, dachte Jacobson. Wenn man nur Strohhalme hatte, klammerte man sich nun mal an sie.
Greg Salter zog schon wieder an seiner Krawatte herum.
»In Ordnung, und ich berufe die Pressekonferenz ein, die ich versprochen habe. Wenn wir die Nachrichten schon nicht stoppen können, sollten wir wenigstens Einfluss auf das nehmen, was berichtet wird.«
»Dafür werden Sie mich nicht brauchen«, sagte Jacobson.
»Nun, als Leiter der Ermittlungen . . . Da hätte ich eigentlich erwartet, dass Sie . . .«
»Das war keine Frage, Greg. Keiner von meinen Leuten ist im Moment verfügbar. Wir kämpfen hier gegen die Zeit.«
»Aber das ist auch wichtig, Frank. Unser öffentliches Ansehen steht auf dem Spiel.«
Jacobson schnaubte ungläubig. Fast war es eine Erleichterung, Schleimer-Greg wieder sicher und wohlbehalten zurück im Idioten-Modus zu wissen.
»Das Leben einer jungen Frau steht auf dem Spiel«, sagte er ruhig.
»Aber wir werden Shepherd doch raten, das Lösegeld zu zahlen, wenn es dazu kommt?«
»Ja, das werden wir, Sir «, antwortete Jacobson und benutzte bewusst die Anrede, von der Salter gesagt hatte, sie sei unter der Würde seiner leitenden Beamten. »Aber wir haben
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