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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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wie letzte Nacht. Das wird aber erst zu einem Problem, für mich und für uns, wenn sie uns erwischen. Und wen stört das noch, wenn sie das tatsächlich schaffen?«
    »Wir lassen uns eben nicht erwischen«, sagte Maria.
    Sie saß Brady gegenüber, in ihrem gewohnten Morgenmantel. Heute hatte er ihr allerdings erlaubt, ihn richtig zuzubinden.
    »Genau«, sagte Brady, »es hat also keinen Sinn, sich deswegen irgendwelche Sorgen zu machen.«
    Adrian bestrich eine halbe Scheibe Toast mit Margarine und dippte sie in den dunkelgelb schimmernden Dotter seines zweiten Eis.
    »Der Ausdruck auf dem Gesicht von dem Typen, als Annabel mit der Pistole auftauchte. Der war verdammt nicht zu bezahlen«, sagte er, bevor er die Ecke des Toasts abbiss.
    »Ja, aber es war Maria, die ihn am Ende zur Vernunft gebracht hat«, sagte Annabel und gab sich ungewöhnlich gnädig.
    Adrian nickte heftig und dachte, dass es in seinem besten Interesse war, von Zeit zu Zeit so zu tun, als wäre er voll bei der Sache.
    »Was steht heute auf dem Programm?«, fragte er und sah Brady an.
    »Wir halten erst mal die Köpfe unten und warten, dass sich die allgemeine Hysterie schön hochschaukelt, bevor wir Weiteres unternehmen. Dein Job ist natürlich immer noch der Film, Ad, und Annabel und Maria könnten eine weitere Magha -Sitzung einlegen.«
    Adrian wirkte überrascht.
    »Denkst du? Aber wir kommen gerade in die letzte Runde. Da ist das doch nicht mehr nötig?«
    »Richtig, die Sache nähert sich dem Ende, Ad, aber wir wissen absolut nicht, wie lange es dauern wird und mit welchen unvorhergesehenen Komplikationen wir es womöglich zu tun bekommen. Es schadet absolut nicht, wenn wir ein paar frische IDs in der Hinterhand haben, nur für den Fall.«
    »Wir haben noch ein halbes Dutzend Karten, die wir nicht mal angerührt haben. Führerscheine, Pässe . . .«
    Brady schenkte Adrian sein herablassendes Lächeln.
    »Das stimmt schon. Aber wir befinden uns in einer Situation, in der man nicht genug von einer guten Sache haben kann. Jede von diesen IDs kann jede Minute ihren Wert verlieren. Du bist der Computerfachmann, Ad. Du sorgst doch auch immer dafür, dass du ein Back-up hast, oder?«
    Adrian zuckte mit den Schultern und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Teller zu.
    »Na klar«, sagte Annabel und experimentierte immer noch mit ihrem Sind-wir-doch-heute-Morgen-mal-nett-zu-allen-Ansatz herum. »Maria und ich schlampen gerne in den Chatrooms herum. Das ist praktisch unsere zweitliebste Beschäftigung.«
    Sie langte auf den Tisch, nahm den Champagner und schenkte ihre drei Gläser noch einmal voll.
    »Cheers«, sagte sie. »Trinken wir auf uns, auf uns alle, und auf unseren Erfolg.«
    Nach dem Frühstück stellte Adrian zwei Laptops für Annabel und Maria im Wohnzimmer auf. Er hatte insgesamt vier Maschinen dabei, dazu zwei großvolumige, superverschlüsselte Festplattenlaufwerke, auf denen er täglich alles Wichtige abspeicherte. Er selbst wollte für sich in seinem Zimmer arbeiten, um so möglichst allen Störungen und Ablenkungen zu entgehen. Auch die anstehende Diskussion mit Brady über den Film würde so um einiges leichter werden: Adrian hatte herausgefunden, dass mit dem großen Meister weit besser umzugehen war, wenn der nicht ständig mit Blick aufs Publikum spielte. Brady selbst ging hinüber ins kleine Häuschen hinter dem Cottage. Die andere Aufgabe des Tages bestand in der Überwachung, und Brady hatte klargemacht, dass er die erste Schicht ganz allein übernehmen wollte.
     
    Jacobsons Neun-Uhr-fünfzehn-Besprechung dauerte nicht lange. Er beauftragte Emma Smith und DC Williams damit, die Berichte der verdeckten Operation von letzter Nacht durchzusehen, sobald sie hereinkamen. Alle beteiligten Beamten hatten den strikten Auftrag, ihre Berichte noch am Morgen abzugeben, und zwar so schnell wie nur möglich. Smith und Williams würden die verschiedenen Berichte dann untereinander und mit dem bereits vorliegenden Material abgleichen. Dass die beteiligten Beamten glaubten, nichts wirklich Wichtiges herausgefunden zu haben, besagte noch lange nicht, dass es tatsächlich so war. Mick Hume setzte sich noch einmal an das Material der verschiedenen Überwachungskameras, um die besten Aufnahmen aus Crowby mit den Sequenzen zu vergleichen, die endlich aus Birmingham und Coventry eingetroffen waren. Steve Horton verfügte angeblich über eine Software, mit der sich aus den vorliegenden Aufnahmen die Schnittmenge herausfiltern und verfeinern

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