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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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ließ, aber Jacobson wollte, dass ein wirklich erfahrener Detective das Material vorauswählte, mit dem Horton arbeiten würde. Kerr und Jacobson wollten unterdessen der Autowerkstatt einen Besuch abstatten. Die Tatsache, dass da in der letzten Nacht gleich zwei BMWs abgefackelt worden waren, schien zu außergewöhnlich, als dass man sie hätte ignorieren können. Jacobson war es gelungen, Brian Fairbanks zu aktivieren, einen Superintendent der Verkehrspolizei, der trotz Jacobsons extrem kritischer und leicht misanthropischer Einschätzung noch nicht völlig gehirntot war. Fairbanks hatte eingewilligt, seine Beziehungen spielen zu lassen, um die technische Inspektion der ausgebrannten Wracks zu beschleunigen, und zwar mit der nötigen spurentechnischen Rücksicht, falls es sich tatsächlich um die beiden Fahrzeuge handeln sollte, an denen Jacobson interessiert war. Glück für Sie, Frank, hatte Fairbanks ihm erklärt, dass es sich um drei Luxuskarossen handelt. Da waren die Kollegen gleich darauf aus, sich keine Nachlässigkeit nachweisen zu lassen, wenn die Sachverständigen von den Versicherungen aufkreuzen.
    Kerr schlug vor, zu Fuß zur Werkstatt hinüberzugehen, lag sie doch nur ein paar Straßen vom Präsidium entfernt, aber Jacobson sagte, sie sollten fahren: Wenn die Wracks vielversprechend aussähen, sei es die Mühe wert, sich hinterher auch noch den tatsächlichen Schauplatz des Brandes anzusehen. Sie holten Kerrs Peugeot vom Präsidiumsparkplatz und quälten sich durch die letzten Überreste des freitagmorgendlichen Berufsverkehrs.
    »Wenn es sich wirklich um die BMWs der Art-Gang handeln sollte, Frank, wie zum Teufel konnten sie dann unerkannt bis auf die andere Seite von Wynarth gelangen, wo sie doch auf allen Suchlisten ganz oben stehen?«, fragte Kerr, als zwischenzeitlich nichts mehr voranging.
    Das war vor allem eine rhetorische Frage, Jacobson beantwortete sie dennoch.
    »Vielleicht hatten sie falsche Kennzeichen, alter Junge. An ihrem Transit haben sie auch welche. Dazu kommt, dass solche Suchen immer ein wahres Lotteriespiel sind. Genau wie die Luftüberwachung. Da kann man tausend Wagen anhalten, ohne jeden Erfolg, bis man irgendwann vielleicht doch noch den richtigen herausfischt.«
    Kerr legte den ersten Gang ein und bewegte den Peugeot ein paar Meter vor.
    »Aber es sind doch nicht einfach nur die Kontrollen? Die Leitstelle der örtlichen Videoüberwachung sollte doch auch nach den Wagen Ausschau halten.«
    »Das wird man auch getan haben, Ian, aber erstens gibt es viel mehr Kameras als verschnarchte Sesselfurzer, die sie im Auge behalten könnten, und zweitens funktioniert die Hälfte von den Dingern nicht. Wobei die Bande, drittens, nur die größeren Straßen meiden muss, um trotzdem noch von A nach B zu kommen, ohne vom Großen Bruder geknipst zu werden.«
    »Sie klingen mit jedem Tag mehr wie mein Vater«, sagte Kerr.
    »Ihr Vater ist nicht dumm, alter Junge. Nur weil er immer noch um Onkel Joe Stalin trauert, muss er noch lange nicht falschliegen, was unsere Welt heute angeht. Die ganze verfluchte Überwachung wird derart übertrieben, ich meine, wenn ich nicht selbst bei der Polizei wäre, würde ich wahrscheinlich auch einer der Initiativen dagegen beitreten.«
    Der Wagen vor ihnen bog ab, und Kerr schloss zum nächsten auf. Langsam lichtete sich der Verkehr etwas.
    »Wer nichts zu verstecken hat, hat nichts zu befürchten, Frank.«
    Jacobson schnaubte mehr, als dass er lachte.
    »Was die verflixte Regierung zu verstecken hat, das macht mir Sorgen, alter Junge. Und Ihnen sollte es auch Sorgen machen, wenn Sie etwas gesunden Menschenverstand besitzen.«
    Kerr rang um Worte, aber da wurden sie von Jacobsons Handy unterbrochen (DS Barber mit der Nachricht aus Birmingham, dass es nichts Neues gab), was den DS von der Notwendigkeit einer direkten Antwort erlöste, die schwierig gewesen wäre und sie kaum weitergebracht hätte.
    Kaum dass Barber aufgelegt hatte, klingelte es schon wieder: Es war der Beamte, der in der Nacht als Erster am Schauplatz des Brandes gewesen war. Jacobson hatte sich über den Wachraum dessen Privatnummer besorgt und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Der Mann klang erschöpft und wollte wahrscheinlich nur Jacobsons lästige Anfrage aus dem Weg räumen, bevor er sich hinlegte, um etwas Schlaf zu bekommen. Wie sich herausstellte, hatte er nicht viel zum Thema beizutragen. Die Wagen hatten lichterloh gebrannt, als er eingetroffen war, und er hatte

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