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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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nur auf die Feuerwehr warten können.
    Einer von Brian Fairbanks Constables erwartete sie, als Kerr in die Werkstatt einbog. Der Mann trug ein selbstgefälliges Lächeln auf dem Gesicht, von dem Jacobson hoffte, dass es mit den Autowracks zu tun hatte und kein Zeichen dauerhaft gesunder Selbstgefälligkeit war.
    »Da haben wir Glück gehabt, Chef«, verkündete der Constable, als Jacobson aus Kerrs Beifahrertür kletterte. »Die Techniker hatten die VIN des ersten Wracks, kaum dass sie es auf der Bühne hatten, und ich habe sie sofort mit Swansea abgeglichen.«
    Jacobson sah den Mann interessiert an. Die VIN, das war die Vehicle Identification Number, und Swansea stand für die Verbindung von Polizeicomputer und Datenbank der nationalen Zulassungsstelle.
    »Und?«, fragte er.
    »Volltreffer, Chef. Ein 5er BMW, zugelassen auf die Crowby Prestige Rentals, Filiale sieben, Copthorne Way.«
    Sie folgten dem Constable zu der Bühne, auf der sie den ausgebrannten BMW untersuchten. Einer der Techniker unterbrach seine Arbeit, um sie über den Stand der Dinge in Kenntnis zu setzen. Der Brandschaden war schlimm: neunzig Prozent und mehr, selbst für den BMW mit der intakten Identifikationsnummer. Wenn sie auf spurentechnische Erkenntnisse hofften, erklärte ihnen der Mann, verschwendeten sie wahrscheinlich ihre Zeit. Da hatte mit ziemlicher Sicherheit nichts Organisches überlebt, obwohl das endgültig wohl nur ein qualifizierter Brandexperte des FSS sagen konnte.
    Der Techniker hatte das Schild mit der Identifikationsnummer auf die Werkbank gelegt. Es wirkte von der großen Hitze wie zerknittert, aber die in das Metall eingravierte Nummer war selbst mit bloßem Auge noch lesbar.
    »Wenn diese Nichtsnutze wüssten, was sie tun, würden sie die Dinger abmontieren, bevor sie die Autos in Brand setzen«, sagte der Techniker. »Man kann nie voraussagen, was so einen Brand überlebt und was nicht.«
    Jacobson schüttelte den Kopf.
    »Sie hätten recht, wenn wir es mit normalen Nichtsnutzen zu tun hätten. Aber dem ist wohl nicht so. Das sind Leute, die glauben, dass sie schlauer sind als wir: von der Art, die uns einen Vogel zeigt und Visitenkarten für uns zurücklässt.«
    Er sah sich noch einmal das ganze Spektakel der ausgebrannten Nobelkarossen an, eine auf der Bühne und zwei in Wartestellung. Fast eine Viertelmillion bis aufs Metall heruntergebrannt. »Vorsprung durch Technik« und dieser ganze Unsinn.
     
    Laut Aussage der Agentur war das kleine Nebenhaus ursprünglich gebaut worden, um Brennmaterial oder Vorräte darin unterzubringen, eventuell auch Tiere, die der Familie des Landarbeiters gehörten. Jahrzehntelang war es verwahrlost, bis der vorletzte Besitzer es renoviert und umgebaut hatte. Die alten Holzbalken waren behandelt und verstärkt, das Mauerwerk ausgebessert oder, wo nötig, ersetzt worden. Das Ergebnis war zusätzlicher Wohnraum auf zwei Ebenen: Unten gab es einen Arbeitsraum und darüber ein Gästezimmer, das über eine schmale Treppe zu erreichen war. Das Gästezimmer war winzig, aber für ihre Zwecke geradezu ideal. Die Tür am Ende der Treppe war solide genug und leicht mit einem robusten Vorhängeschloss auszustatten gewesen, das Fenster so klein, dass es sich ohne Schwierigkeiten mit Brettern vernageln ließ. Es gab sogar eine Art primitives Bad, mit Dusche, Toilette und Waschbecken. Brady schlich langsam und leise in den unteren Raum. Alles in allem schien er nie wirklich benutzt worden zu sein. Ein großer Tisch wie für einen Architekten, eine schwenkbare Stehlampe, ein einzelner Schreibtischstuhl und ein Aktenschrank ohne Akten machten vier Fünftel der Einrichtung aus, dazu kam ein moderner Holzofen für Zeiten, in denen es noch kälter war als während der letzten Tage.
    Er schloss die Tür leise hinter sich. Oben hatten sie neben dem Licht eine kleine Webcam angebracht. Wahrscheinlich würde January Shepherd das Ding irgendwann entdecken, aber sicher nicht sofort. Unten im Arbeitsraum stand einer von Adrians Laptops als Beobachtungsstation. Brady ließ sich auf den Stuhl sinken, tippte auf eine Taste und erweckte so den Bildschirm zum Leben. Die Webcam schickte ihre Bilder auch hinüber ins Cottage, aber January Shepherd von hier aus zu beobachten hatte den Vorteil, gleich bei ihr sein zu können, wenn sie eine unvorhergesehene Möglichkeit fand, etwas Dummes oder Gefährliches anzustellen.
    Im Moment sah es jedoch nicht danach aus.
    Sie lag auf dem Bett, eingerollt wie ein Fötus. Brady

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