Gleichklang der Herzen
unaufhörlich davon, dass er sich rächen würde.
„Ich werde eines Tages auch mit Ihnen fertig, Sarne!“, hatte er erst vor einem Monat geschworen, als der Marquis ihm beim Kauf eines Rassepferdes wieder einmal zuvorgekommen war.
„Möchten Sie darauf eine Wette eingehen?“, hatte der Marquis ihn spöttisch gefragt.
Und als sein Feind zornig davonging, war ihm bewusst, dass nur noch ein winziger Funke nötig war, um ein großes Feuer des Hasses zum Ausbruch zu bringen.
Und nun hatte Kirkhampton also zurückgeschlagen!
Es konnte nicht stimmen, was in der Urkunde stand. Dennoch fühlte sich der Marquis äußerst beunruhigt.
Er stand noch immer recht unsicher auf seinen Füßen. Langsam durchquerte er den Raum, und als er sich dabei in einem Spiegel sah, blieb er wie angewurzelt stehen.
Das Betäubungsmittel hatte seinem Aussehen übel mitgespielt. Er war ungewöhnlich bleich, und unter seinen Augen lagen dunkle Schatten.
Aber was kümmerte es ihn, wie er aussah? Alles, was er jetzt wollte, war, nach Hause zu kommen, um zu erfahren, was es mit dieser Urkunde auf sich hatte.
Er öffnete die Tür und stellte zu seiner Überraschung fest, dass er sich im zweiten Stockwerk des Hauses befand.
Das bedeutete, dass ihn jemand, wahrscheinlich Kirkhampton und seine Kumpane, nach oben getragen hatte, nachdem er besinnungslos geworden war.
Bei diesem Gedanken, dass er hilflos in ihrer Gewalt gewesen war, knirschte er mit den Zähnen. Hatte Kirkhampton wirklich zunächst geplant, ihn zu ertränken?
Das war durchaus möglich, denn Seine Lordschaft war ein starrköpfiger Narr, der alles tun würde, um seine Ehre zu retten. Der Marquis hielt sich am Geländer fest, da ihm von dem Betäubungsmittel noch immer leicht schwindelig war. Dann stieg er langsam die Stufen hinunter.
Im ersten Stockwerk stand die Tür zu dem Salon offen, in dem er letzte Nacht mit Nicole diniert hatte.
In diesem Zimmer hatte er sich letzte Nacht vergnügen wollen, und der Marquis hätte bei diesem Gedanken am liebsten laut aufgestöhnt, weil er sich so zum Narren gemacht hatte.
Er stieg weiter die Treppe hinunter, und als er die letzten Stufen erreichte, sah er, dass unten in der Halle eine Frau saß. War es eine Dienerin? Die Frau erhob sich nervös, als der Marquis die letzte Stufe hinter sich ließ.
Er sah sie flüchtig an. Dann entdeckte er auf dem Stuhl neben ihr seinen hohen Hut und nahm ihn an sich.
Er wollte gerade zur Tür gehen, als die Frau mit ängstlicher Stimme sagte: „Ich … man hat mir gesagt … dass ich auf Sie warten soll.“
„Auf mich warten?“, fuhr der Marquis auf.
„J-ja.“
Er drehte sich um und sah sie wieder an.
Sie trug ein dunkles Reisecape und einen Schutenhut mit breiter Krempe, sodass er ihr Gesicht kaum erkennen konnte.
„Warum sollen Sie auf mich warten?“
Im gleichen Augenblick, als er diese Worte aussprach, hatte er das entsetzliche Gefühl, ihre Antwort zu kennen.
„Ich … ich bin … Ihre … Frau!“
Es fiel dem Mädchen offensichtlich schwer, diesen Satz auszusprechen. Doch der Marquis verstand sofort.
Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann sagte der Marquis energisch: „Wenn Sie bei diesem gemeinen Komplott gegen mich mitgeholfen haben, so können Sie Lord Kirkhampton sagen, dass er sich zum Teufel scheren soll.“
Als er sich erneut zur Tür wandte, sagte die Frau: „Bitte … Lord Kirkhampton ist … fortgegangen.“
„Sie werden sicherlich wissen, wo Sie ihn finden können“, erwiderte der Marquis. „Und vergessen Sie nicht, ihm meine Botschaft auszurichten.“
Er öffnete die Tür und sah zu seiner ungeheuren Erleichterung, dass seine Kutsche vor dem Eingang wartete.
Er hatte seinem Kutscher letzte Nacht gesagt, dass er zwei Stunden warten, und falls er bis dahin nichts von ihm gehört hätte, am nächsten Morgen wiederkommen sollte.
Als der Lakai seinen Herrn aus dem Haus treten sah, sprang er vom Kutschbock.
Der Marquis wollte gerade auf den Reisewagen zugehen, als eine Stimme hinter ihm sagte: „Bitte, Mylord, bitte … ich weiß nicht, was ich tun soll.“
Der Marquis achtete nicht darauf, sondern ging weiter.
Er war gerade auf dem Bürgersteig, als die Frau sagte: „Wenn Sie mir vielleicht etwas … Geld geben könnten, damit ich … nach Hause fahren kann.“
„Ich habe nicht die Absicht, Ihnen auch nur einen Penny zu geben“, erwiderte er kalt und stieg in die Kutsche.
Der Lakai warf den Schlag zu und kletterte auf den Kutschbock.
Die Kutsche
Weitere Kostenlose Bücher