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Gleitflug

Gleitflug

Titel: Gleitflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Gine Goemans
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keine Zeit für Crashs!«, brüllte Gieles.
    Johan schaute ihn verdutzt an.
    »Ich habe sehr wichtige Dinge zu tun!«, sagte Gieles laut und übertrieben deutlich, als spräche er mit einem Schwerhörigen.
    »Weißt du was, Gerard«, sagte Johan, »ich passe auf deine Gans auf. Dann kannst du tun, was du zu tun hast.« Er klopfte Gieles auf die Schulter und trottete zu seinem Raumschiff zurück.
    Gieles rannte zu der Babybadewanne und trieb Tufted und Bufted grob mit dem Schirm vor sich her. Ihre Klagelaute ignorierte er, er hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Es war wie bei einem Tischtenniswettkampf: Der Erfolg hing zum größten Teil von der Vorbereitung ab, einschließlich der psychologischen. Mit Zufall hatte es wenig zu tun.
    14:08 Uhr.
    Er war also volle drei Minuten hinter dem Plan zurück. Wenn es so weiterging, bekam er vor lauter Anspannung einen Schlaganfall.
    Sei ruhig!
    Der Garten hinter dem Haus war der beste Platz für den ersten Teil der Aktion. Von dort aus konnte er die Gänse über den Wassergraben schicken, dort waren sie für niemanden zu sehen, außer für die Menschen in den landenden Flugzeugen. Die Schleuder und die Spekulatiuskugeln lagen neben dem Eimer mit der Asche der Rizla-Vögel bereit. Er ließ Tufted und Bufted an ein paar Kugeln riechen, wie Polizeihunde, die nach Geruchsspuren suchen sollten. Als sie nach den Kugeln schnappten, zog er die Hand weg und nahm die Schleuder. Er wartete noch ein landendes Flugzeug ab.
    Dann schoss er. Eine Kugel nach der anderen flog über denGraben und landete im Gras am anderen Ufer. Die Gänse watschelten zögernd hin und her.
    Los, verdammt noch mal, fliegt!
    Sie mussten jetzt schnell auf die andere Seite, hinter den Kekskugeln her. Das hatte er doch beim Maschinenschuppen mit ihnen geübt. Den Kugeln nachzufliegen war der einfachste Teil der Rettungsaktion. Und jetzt hatte er schon ein Drittel davon über den Wassergraben geschossen, und die Scheißviecher dachten gar nicht daran, hinterherzufliegen. Okay, dies war ein anderer Graben, aber sahen die nicht alle gleich aus?
    Sein Atem ging immer schneller. Das zweite Drittel der Kugeln schoss er weiter, so dass sie etwa acht Meter hinter dem Graben landeten, näher an der Piste. Die Gänse schlugen wild mit den Flügeln, aber ihre Schwimmfüße schienen am Boden zu kleben.
    14:17 Uhr.
    Gieles befürchtete jetzt ernsthaft, dass ihm gleich der Kopf platzte. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen. Quollen ihm schon die Augen aus den Höhlen? Bald drehte er durch. Er wollte heulen und brüllen und die Vögel wie Fußbälle über den Graben treten. Er schloss die Augen und begann zu zählen. Eine landende Maschine schoss pfeifend vorüber.
    Er hob wieder die Schleuder, um das letzte Drittel der Kekskugeln in Richtung Piste zu schießen.
    Es waren perfekte Schüsse. Die Kugeln landeten direkt neben der Bahn. Immer noch schlugen Tufted und Bufted mit den Flügeln, ohne sich auch nur einen Zentimeter in die Luft zu erheben.
    » FLIEG !«, brüllte er und hielt ängstlich Ausschau. Die Landescheinwerfer der nächsten Maschine waren noch weit entfernt. Stecknadelköpfe.
    » LOS !« Er klappte den Schirm auf und zu, wie um Regentropfen abzuschütteln.
    » MACHT SCHON! «, kreischte er, außer sich vor Wut und Verzweiflung, und verpasste ihnen einen Schlag mit dem Schirm.
    Und endlich bewegten sie sich vorwärts, schnatterten wütend und flogen los.
    »Danke«, flüsterte Gieles, ohne zu wissen, wem er eigentlich dankte. Während die Gänse über den Wassergraben flogen, kam es ihm so vor, als überquerten sie den Atlantik. Er rannte zu seinem Fahrrad und raste los.
    14:22 Uhr.
    Immer noch hinter dem Zeitplan, aber es war zu schaffen. Er schätzte seine Chancen auf neunzig Prozent. Captain Sully hatte nur eine Chance von einem Prozent gehabt.
    Er wusste auf die Sekunde genau, wie lange er bis zum Tor brauchte: drei Minuten und zwanzig Sekunden. Am Wassergraben entlang. Auf der Straße wäre es schneller gegangen, aber dann wäre die Wahrscheinlichkeit höher gewesen, dass ein Pilot ihn sah. In diesen letzten Minuten gab es einige Unsicherheitsfaktoren. Noch eine Maschine landete vor der seiner Mutter. Die Piloten könnten die Gänse neben der Piste sehen und Alarm schlagen. Aber bis die Flughafenförster eintrafen, hätte er seine Heldentat schon vollbracht.
    Er hatte erwartet, am Tor Super Waling auf seinem Elektrokarren anzutreffen, aber es war niemand da. Seltsamerweise drehte er trotzdem nicht durch. Er

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