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Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Antworte, oder du wanderst ins Lagerfeuer.«
    Die Seite blieb so lange leer, daß Sophie schon glaubte, das Buch würde nicht mehr antworten. Aber schließlich sandte es doch eine Botschaft.
     
    Du wirst eine Heldin. Warte es ab.
     
    Das Glühen verschwand… Ende der Unterhaltung, ganz offensichtlich - und Sophie hatte nicht die geringste Ahnung, wovon das verdammte Buch gesprochen hatte. Sie zog ein finsteres Gesicht, steckte den Reiseführer zurück in Jays Rucksack und verschloß ihn. Falls das Buch sich wieder dazu entschließen sollte zu glühen, dann würde es wenigstens nicht schon von weitem erkennbar sein.
    Sophie steckte ihr Schwert in die Scheide, als sie ein fernes, grollendes Geräusch wie ein weit entferntes Donnern vernahm. Mittlerweile hatte sich der Himmel bewölkt. Sie blieb regungslos stehen und lauschte. Nachdem Sophie den Ursprung des Geräusches ausgemacht hatte, wandte sie sich in die entsprechende Richtung.
    Im blassen Licht des halb verdeckten Mondes erkannte sie einige unförmige Gestalten, die langsam näherkamen… die Kreaturen der Alfkindir. Sophie beobachtete, wie sie heranschlichen. Sie hörte das unnatürliche Grollen ihrer Stimmen und das Rascheln schleppender Schritte im Gras. Als die Wesen noch näher gekommen waren, glaubte Sophie sogar das Stampfen ihrer Füße durch den Boden zu spüren.
    Sophie zog das Schwert wieder heraus und blickte ihrem sicheren Untergang entgegen. Sie spürte den Geschmack von Galle und Adrenalin in ihrem Mund. Einige der Kreaturen identifizierte sie dank Matthialls Erklärungen als Kin-hera - Warrags und Flieger; aber sie konnte weder erkennen, wie viele es waren, noch den anderen Wesen einen Namen geben, die die Gruppe begleiteten. Durch das Mondlicht wirkten die Kin-hera riesig. Sie schienen perfekt in die Nacht zu passen. Die Kreaturen folgten der deutlichen Spur, die sie und Matthiall am Tag zuvor hinterlassen hatten. Die Flieger flogen vor der Gruppe her - geflügelte Jagdhunde der Hölle. Die Kin-hera waren noch immer zu weit entfernt, als daß Sophie ihre Worte hätte verstehen können, aber sie näherten sich unaufhaltsam.
    Sophie wollte Matthiall rufen, da sie nicht die Absicht hatte, sich diesem Schrecken allein zu stellen. Aber wenn Jay die Chance bekommen sollte zu überleben, dann mußte sie allein mit dem Problem fertigwerden.
    Matthiall hatte großes Vertrauen in seinen magischen Kristall… aber Sophie sah, daß er die deutliche Spur nicht verwischt hatte, die sie hinterlassen hatten. Ganz egal, wie gut das Artefakt darin war, Verwirrung zu stiften - Sophie konnte sich nicht vorstellen, daß die Wesen, die ihnen auf den Fersen waren, sich von einer unsichtbaren Mauer aus Furcht in die Irre führen ließen. Konnten die Kin-hera sie sehen? Vermutlich nicht. Der Gedanke beruhigte sie ein wenig. Sie wären sonst längst schon auf Sophie losgestürmt. Dieser magische Kristall und Matthialls Zauberzeichen boten zumindest in dieser Hinsicht Schutz.
    Aber war das genug?
    Sophies Hände umklammerten das Heft ihres Schwertes. Sie kauerte sich hin und wartete.
    Dann drangen die ersten verständlichen Worte an ihre Ohren. »Die Spur zeigt zwei Leute. Ein Kin und eine Machnan. Ich sage euch noch einmal, sie haben uns bestimmt in eine Falle gelockt. Die andere Machnan hat einen Haken geschlagen und wartet auf einen günstigen Zeitpunkt, um uns in den Rücken zu fallen.« Die Stimme klang irgendwie kindlich. Das muß einer der Flieger sein, dachte Sophie.
    »Dann kehr doch um und sieh nach, wenn du deiner Sache so sicher bist.« Das war eine einigermaßen normale Stimme - männlich und offensichtlich verärgert.
    »Ich gehe aber nicht alleine.«
    »Wir werden uns nicht trennen. Wenn sie uns verfolgen, dann haben wir bessere Chancen, wenn wir zusammenbleiben. Einzeln können sie uns fertigmachen.«
    Irgend etwas rumpelte wie ein Erdbeben. Es dauerte einen Augenblick, ehe Sophie bemerkte, daß auch dieses Geräusch die Stimme eines Kin-hera war… oder besser: seines Lachens.
    »Matthiall ist auf der Flucht mit zwei Machnan-Frauen… oder vielleicht auch nur einer. Es sind keine Kin bei ihm. Die Machnan-Frauen sind ein Nichts. Wovor habt ihr eigentlich Angst?«
    »Aidris Akalan hat gesagt, sie seien Zauberer.«
    »Ich war bei Matthiall und Bewul, als wir sie nach Cotha Faldan gebracht haben. Sie sind keine Zauberer. Sie sind Nichts .«
    Inzwischen waren die Kin-hera nahe genug herangekommen, daß Sophie Einzelheiten erkennen konnte. Das Wesen mit der

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