Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
tiefen Stimme war genauso übertrieben gekleidet wie alle Kin-Wesen, die Sophie bis jetzt gesehen hatte - mit Ausnahme der Warrags. Es besaß entfernte Ähnlichkeit mit einem Bären, ging auf vier Beinen und war unbehaart wie ein Mensch. Einige Warrags trotteten grinsend neben ihm her. Ungefähr ein Dutzend Flieger umkreisten die Gruppe und erkundeten die nähere Umgebung.
    Sophie zählte insgesamt fünfzehn, doch sie war nicht sicher, ob das wirklich alle waren. Sophie hatte jedenfalls keine Chance, sich gegen eine so große Übermacht zu verteidigen.
    Sie blickte zum Zelt. Es war nur ein dunkler Schatten, der sich hinter ihr wie eine Wand erhob.
    Ich könnte kämpfen und sterben, ohne jemals zu erfahren, ob es zu etwas nütze war, dachte Sophie. Vielleicht sind Jay und Matthiall schon tot.
    Vielleicht aber auch nicht.
    Sophie drehte sich wieder um und konzentrierte sich auf die herannahenden Kreaturen. Das drahtumwickelte Heft des Schwertes wog schwer in ihrer Hand, und ihre Unterarmmuskeln schmerzten bereits. Sie versuchte, sich ein wenig zu entspannen.
    Der erste Flieger näherte sich der Barriere auf ungefähr drei Meter. Das Wesen zischte und drehte nach rechts ab, als die beiden nächsten hinterherkamen.
    »Ihre Spuren führen nicht nach dort drüben«, knurrte einer der Warrags.
    »Ich habe einen gesperrten Bereich entdeckt«, rief der vorderste Flieger. »Geht außen herum und nehmt die Fährte auf der anderen Seite wieder auf.«
    »Einen gesperrten Bereich - ha!« spottete der Warrag und ging weiter auf Sophie zu.
    Sophie schluckte - ihr Mund war so trocken, als hätte man ihn mit Kreide eingerieben. Sie hob die Spitze ihres Schwertes. Es würde den Warrag in dem Moment durchbohren, in dem er die Barriere durchdrang. Doch mit einem Mal winselte das Monster und wich einen Schritt zurück. Es fiel auf die Hinterbeine und knurrte. Die gesamte Gruppe hielt sofort an.
    »Was ist los?« Der bärenähnliche Schrecken trottete vor und drang in die Barriere ein… und wich so schnell zurück, daß seine Klauen kleine Brocken Erde aufwirbelten. Das Wesen zog sich bis zu dem Warrag zurück, schüttelte den Kopf und setzte sich verwirrt neben seinen kleineren Gefährten.
    Die beiden waren nicht weiter als drei oder vier Meter entfernt… Sophie konnte sie sogar riechen. Sie blickten ihr genau in die Augen, genau durch sie hindurch … die Kin-hera sahen sie nicht, aber sie zogen auch nicht weiter. Die Flieger umkreisten Matthialls Barriere und kehrten zu ihren Kameraden zurück.
    »Merkwürdig«, sagte das Bärenwesen.
    »Böse«, fügte der Warrag hinzu.
    »Was denkst du, Hmarrg? Für mich ist das eine Warnung der Wächter.« Der riesige Kin-hera lehnte sich zurück und hob eine seiner mächtigen Pranken, um sich den Bauch zu kratzen.
    Ein weiterer Warrag steckte seine Nase in die Barriere, zog sie wieder zurück und schüttelte sich. »Ich glaube nicht. Sie hat befohlen, daß die Wächter uns in Ruhe lassen - sie sollen uns freien Durchgang gewähren.«
    Der bärenhafte Kin-hera keuchte und schnaufte - Sophie bemerkte, daß das seine Art zu lachen war. »Wenn sie eine Abmachung mit ihnen getroffen hat, dann heißt das noch lange nicht, daß die Wächter sich auch daran halten. Jedenfalls nicht, wenn sie Hunger haben. Sie werden uns aussaugen und unsere leblosen Körper auf einem Haufen zusammenwerfen - und sie würde die Wächter bestimmt nicht davon abhalten.«
    »Du glaubst , daß es ihre Wächter sind. Der abgesperrte Bezirk könnte genausogut Matthialls Werk sein.« Hmarrg erhob sich und starrte auf Sophie. Seine Augen waren für einen Augenblick wirklich genau auf sie fixiert. In Sophie keimte das schreckliche Gefühl, daß er durch Matthialls magische Barriere hindurchsehen konnte und sie entdecken würde.
    Aber dann wanderte sein Blick weiter, und er verzog die Lippen zu einem Knurren.
    »Geduld, Hmarrg. Wenn wir Matthiall das nächste Mal finden, bringen wir ihn um«, brummte der riesige Kin-hera. »Das werden wir sowieso. Aber ich glaube immer noch , das hier stinkt nach den Wächtern.«
    »Ist ja auch egal. Wir müssen auf jeden Fall hindurch.« Hmarrg wandte sich um und blickte jeden der anderen Kin-hera mit kalten Augen an. »Wenn wir einen Bogen um den Bezirk schlagen, zeigen wir wem auch immer wir dieses Hindernis zu verdanken haben, daß er uns Angst einjagen kann.«
    »Wenn es das Werk der Wächter ist, dann habe ich Angst«, sagte einer der kleinen Flieger. Er flatterte um die Warrags herum und

Weitere Kostenlose Bücher