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Gloriana

Gloriana

Titel: Gloriana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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schenken, wie? Und was die Weitergabe des Gossengeschwätzes angeht, das ist gewiß unehrenhaft.« Der Sarazene zuckt mit der Schulter. »Ich gebe es zu. Nun gut, wenn Ihr Satisfaktion wollt, so könnt Ihr sie haben. Soll ich aus diesem Gesindel einen Sekundanten auswählen? Gibt es keine Herren, an die ich mich wenden kann?«
    »Nur Magister Wheldrake. Wollen wir sehen, wieviel Wein in ihm ist?« Quire verläßt den Tisch, und Tinkler tritt zurück, um den sarazenischen Edelmann passieren zu lassen. Quire geht die Galerie entlang zu dem Korridor, wo Wheldrake verschwunden ist, aber der Sarazene hält ihn zurück. »Laßt ihn, Sir. Der arme Mann würde nicht fähig sein, seine Aufgabe zu erfüllen.«
    »Dann einer von diesen.« Quire zeigt hinunter in die Gaststube. »Jeder wird es tun, wenn Ihr zahlt.«
    Der andere beugt sich über das Geländer. »Ich benötige einen Sekundanten für ein Duell. Eine Krone dem Mann, der mit mir kommt.« Er zeigt die Silbermünze zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Raufbold in Leder, der kurz zuvor fechtend die Gaststube verlassen hat, ist zurückgekehrt, vermutlich durch einen anderen Eingang. Sein Gesicht ist gerötet, und seine Stirn weist zwei lange Schrammen auf, außerdem hat er eine Platzwunde auf dem kahlen Schädel und ein aufgeschlitztes Ohr, das er mit einem Schwamm betupft.
    »Ich mache es. Ich bin lieber Zeuge als Teilnehmer.« Quire lächelt. »Was ist aus deinem Gegner geworden?«
    »Er lief davon, Sir. Aber er ließ dies zurück.« Er streckt die freie Hand zum nächsten Tisch aus und zeigt eine abgetrennte Nase vor.
    »Ich habe sie ihm abgebissen. Er wollte sie wiederhaben, um sie von einem Barbier wieder annähen zu lassen, aber ich habe sie in ehrlichem Zweikampf gewonnen und mich geweigert, sie herauszugeben.« Lachend wirft er sie zum Kaminfeuer, aber sie fällt ein kleines Stück zu kurz und beginnt auf den heißen Ziegeln der Kamineinfassung zu rösten.
    Der Sarazene wendet sich seinem Kontrahenten zu. »Wißt
    Ihr etwas über mich? Hat Sir Launcelot Euch berichtet?« »Daß Ihr ein guter Fechter seid?«
    »Dann betrachtet Ihr Euch als einen besseren?« Darauf bleibt Quire die Antwort schuldig. Die vier Männer verlassen die Schenke durch den rückwärtigen Ausgang und gehen den Weg am Flußufer entlang zu der Stelle, wo eine Kutsche wartet. Es ist dieselbe, die Quire und Ibrahim hergebracht hat. Fröstelnd steigen sie ein, und Quire gibt dem Kutscher Anweisung, zum Feld von White Hall zu fahren. Leichter Schneefall hat eingesetzt, und die Flocken sinken auf den breiten, schwarzen Fluß herab. Das Wasser scheint träger als sonst dahinzuziehen. Durch den Schneefall sieht man die schwachen Umrisse und Lichter eines größeren Schiffes, hört die platschenden Ruderschläge der Schlepper, die es zu den Anlegebrücken von Charing Cross ziehen. Quire blickt zu dem mißmutig brütenden Sarazenen, dessen Zorn hauptsächlich nach innen gerichtet scheint, dann zwinkert er Tinkler zu, der mit einem zahnigen Lächeln antwortet, aber er schaut nicht den Soldaten mit dem blutgeröteten Schwamm an, der beginnt, vielleicht um sein Silber zu verdienen, den Sarazenen in ein freundliches Gespräch zu verwickeln.
    Die Kutsche holpert durch ausgefahrene, beinhart gefrorene Radspuren und wird von Dunkelheit und Schneefall verschluckt.
    An Bord des Schiffes, das so spät und unter solchen Schwierigkeiten die Themse heraufkommt, stampft Sir Thomasin Ffynne mit einem Fuß aus Fleisch und einem aus geschnitztem Elfenbein auf die Planken der Brücke und meint, der Atem müsse ihm vor den Augen gefrieren. Er hofft, daß es Tag wird, ehe das Schiff seinen Liegeplatz erreicht, denn er mißtraut den Besatzungen der Schleppboote. Nicht allzu viele Lichter blinken zu beiden Seiten des Stromes, und sie schimmern nur trübe durch den Schneefall. Eine dicke Schneedecke hüllt das ganze Schiff ein, liegt auf Rahen, Takelage, Aufbauten und Deck. Schnee läßt sich auf Tom Ffynnes Hut nieder, auf seinen Schultern; er gerät sogar zwischen Stiefel und Strumpf und droht seinen verbliebenen Fuß zu erfrieren, so daß auch er abgenommen werden muß (eine Erfrierung war es, die ihm den anderen genommen hat auf seiner berühmten Reise über den Polarkreis).
    Tom Ffynne ist von seiner Seeräuberei – Zollerhebung, wie er es nennt – in den westindischen Gewässern zurück. Zuerst hatte er gehofft, zum Julfest in London zu sein, dann zum Hofmaskenball am Silvesterabend, hat aber beide verpaßt und ist

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