Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
schütteln über meine eigene Besorgnis. Sicher, an der Wand des Parkdecks hängt ein Schild mit der Aufschrift: »Keine Wertsachen im Fahrzeug lassen!« Aber würde wirklich jemand einen Wagen aufbrechen, um einen kleinen Hund zu stehlen? Immerhin habe ich so geparkt, dass der Kofferraum zur Wand steht, sodass man die grüne Box darin von vorn gar nicht sieht. Und den Hund in der Box erst recht nicht â¦
Auf einmal bekomme ich Zweifel, ob ich überhaupt abgeschlossen habe. Ich gehe ein paar Schritte zurück und drücke auf den Funkschlüssel. Die Verriegelung springt auf und nach einem zweiten Druck wieder zu. Immer noch bleibe ich unschlüssig stehen. Soll ich den Kleinen wirklich hier im Parkhaus zurücklassen? Ich überlege noch einmal. Allein im Haus meiner Mutter konnte ich ihn noch weniger lassen. Das ist so groà und fremd für ihn. Das Auto und seine kleine Box kennt er. Gott möchte bestimmt, dass ich jetzt zu meiner Mutter gehe. Darum bin ich ja überhaupt hierhergekommen. Ich will meine Mutter unbedingt sehen, sie indie Arme nehmen, mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass sie die Operation gut überstanden hat.
Ich bitte meinen himmlischen Vater, meinen kleinen Hund zu beschützen, und kann nun endlich leichten Herzens gehen.
Als ich ins Krankenzimmer trete, liegt meine Mutter mit geschlossenen Augen in ihrem Bett. Daneben steht ein Ständer mit einer Infusionsflasche. Die zarte, kleine Gestalt, das blasse Gesicht, die schmalen, reglos daliegenden Hände, die so viele Jahre lang so viel Liebes für mich getan haben ⦠Plötzlich spüre ich einen dicken Kloà in meinem Hals. Dann schlägt sie die Augen auf und schaut mich mit wachem, lebendigem Blick an. Wir nehmen uns in die Arme und halten uns ganz fest. Ihre Stimme ist noch schwach und heiser, aber â ja, sie hat es geschafft. Alles ist gut verlaufen. Die Ãrzte sind zufrieden. Es wird alles wieder gut.
Dankbar und glücklich stehe ich eine knappe Stunde später wieder vor meinem Auto. Es ist alles gut gegangen. Der Kleine drückt die schwarze Nase ans Gitter seiner Schlafbox, winselt mir aufgeregt entgegen, aber es ist alles in Ordnung mit ihm.Er bekommt ein dickes Lob und ein extra feines Leckerchen.
Während der Rückfahrt muss ich unwillkürlich eine Parallele ziehen zwischen Wolles Situation gerade auf dem Parkdeck und dem, was ich manchmal mit Gott erlebe. Bestimmt hat Wolle sich verlassen gefühlt â trotz meiner Zusicherung, ich würde bald zurückkommen. Dabei habe ich ihn nie vergessen; ich habe die ganze Zeit über an ihn gedacht, habe für seine Sicherheit gesorgt und bin nur so lange weggeblieben, wie ich es nach bestem Wissen und Gewissen verantworten konnte. Ja , denke ich, wenn ich schon so besorgt bin um meinen kleinen Hund â wie viel mehr wird mein himmlischer Vater, der die Liebe und Fürsorge in Person ist, für mich sorgen und an mich denken! Auch wenn ich in meinem Leben durch Zeiten gehe, in denen ich mich ganz allein und verlassen fühle und seine Liebe und Gegenwart nicht spüre, darf ich sicher sein: Ich bin in seinem Herzen, und er denkt an mich! Selbst wenn ich manchmal das Gefühl habe, dass Gott ganz weit weg ist â er ist mir immer nah! Und eines Tages â vielleicht schon bald! â wird er es mir wieder deutlich zeigen.
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Liebe und Treue sind unzertrennlich.
Christine von Schweden
Geliebt und unvergessen
Als meine Mutter aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist sie noch sehr schwach. Aber es wartet eine Aufgabe auf sie: ihre 16-jährige Jack-Russel-Hündin Kessi , die ich in ihrer Abwesenheit, so gut es ging, betreut habe. Es ist schwer mit ihr: Sie ist dement und läuft stundenlang rastlos im Kreis herum. Manchmal, wenn wir nicht aufpassen, stöÃt sie sich den Kopf an oder bleibt in einer Zimmerecke stecken, aus der sie nicht mehr herausfindet. Manche Freunde und Bekannte meiner Mutter raten ihr, Kessi einschläfern zu lassen. Die taube, beinah völlig erblindete Hündin sei doch nur noch eine Belastung.
Aber meine Mutter will davon nichts hören. Sie hebt sie zu sich aufs Sofa, streichelt das dünn gewordene Fell, schmiegt ihr Gesicht an das magere Hälschen. Der kleine Hundekörper entspannt sich, die zitternden Pfoten kommen zur Ruhe. Die HündinstöÃt einen tiefen Seufzer aus â ja, so ist
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