Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
ohne â von nun an liebt er alle Seen, Bäche und Flüsse und lässt keine Gelegenheit aus, um ein paar Runden zu schwimmen. Wenn ich ihn dabei beobachte, fasziniert mich besonders der Moment, wenn er beim Hineingehen ins Wasser den Boden unter den FüÃen verliert. Ich sehe dann förmlich, wie er sich an einem bestimmten Punkt ganz bewusst dem neuen Element überlässt und auf die Fortbewegungsart »Aquajogging« umschaltet.
Auch in diesem kleinen Erlebnis entdecke ich wieder eine Parallele zu meinem Glauben: Wahrscheinlich hätten irgendwelche theoretischen Informationen darüber, dass Schwimmen Freude macht,dass das Wasser trägt und die Abkühlung dem Körper guttut, Wolle kaum dazu gebracht, in den See zu springen. Aber so unmittelbar das Vorbild seines groÃen Freundes vor Augen zu haben, seine Freude zu sehen und seine Begeisterung nachzuempfinden, hat den Funken überspringen lassen und dazu geführt, dass Wolle nun ein ebenso begeisterter Schwimmer wie Benno geworden ist. Ich denke, in ähnlicher Weise kann auch der Glaube ansteckend wirken: Das lebendige Zeugnis eines Menschen, die Liebe, mit der er über seinen Gott spricht, die Begeisterung, mit der er seine Glaubenserfahrungen schildert, und das praktische Vorleben seines Glaubens im Alltag, können manchmal entscheidend dazu beitragen, dass der Funke überspringt â dass ein anderer den Mut findet, sich auf das Wagnis des Glaubens einzulassen und so eines Tages selbst die Erfahrung machen kann, dass das Wasser trägt.
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Man sieht nur mit dem Herzen gut,
das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
Doppelt erwählt
Auf einer Hundeausstellung lerne ich Anita kennen, eine erfahrene Spitzzüchterin aus Baden-Württemberg. Wir sind uns sympathisch, und sie lädt mich spontan ein, sie zu besuchen. Einige Wochen später, mache ich mich mit Wolle auf den Weg. Als ich in der kleinen Ortschaft angekommen bin und Anitas Grundstück gefunden habe, werden wir von einem guten Dutzend lebhafter Spitze begrüÃt. Fröhlich bellend erwarten sie uns am Gartentor, rennen aufgeregt hin und her und hüpfen am Zaun hoch. Anita lässt uns herein, und Wolle mischt sich begeistert unter seine Artgenossen. Auch ich knie mich erst einmal inmitten des Hunderudels ins Gras. Ich möchte den Hunden die Gelegenheit geben, mich auf Augenhöhe kennenzulernen. Ich sage ihnen freundlich Hallo, lasse sie an meinen Händen schnuppern und verteile ein paar Leckerchen.Kaum habe ich mich auf dem Boden niedergelassen, springt eine orange gescheckte Hündin auf meinen Schoà und schaut mich erwartungsvoll an. Automatisch beginne ich, sie zu streicheln. » Fritzi sucht einen guten neuen Platz«, klärt Anita mich auf, und ohne einen Augenblick nachzudenken, antworte ich: »Ich glaube, den hat sie gerade gefunden.« Im selben Moment wundere ich mich über das, was ich da eben gesagt habe. Ja, ich habe in den letzten Wochen tatsächlich ein bisschen mit dem Gedanken gespielt, einen zweiten Hund anzuschaffen, und habe die Internetseiten mit den Notfall-Spitzen mit besonderem Interesse studiert. Aber ich habe mit niemandem darüber geredet, und es war nur ein Gedanke, kein konkreter Plan. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass Gerhard mit einem zweiten Hund einverstanden wäre â¦
Jedenfalls behalte ich die kleine Hündin mit dem klugen Fuchsgesicht nun im Auge. Während wir im Garten Kaffee trinken, erklärt Anita mir, dass sie die einjährige Fritzi abgeben möchte, weil sie allzu gern, zusammen mit ihrer Halbschwester, die ebenfalls in Anitas Rudel lebt, irgendwelchen Schabernack ausheckt. Die beiden sind ein richtig gutesTeam, wenn es darum geht, etwas anzustellen. Doch dadurch sind sie auch eine potenzielle Gefahr für das restliche Rudel.
Es gab schon einige Interessenten, aber Anita hat sich noch nicht entscheiden können. Ob Fritzi vielleicht auf mich gewartet hat?, fragt eine leise Stimme in meinem Innern.
Wir fahren mit allen zwölf Spitzen hinaus auf die Alb und machen einen ausgedehnten Spaziergang. Wolle ist begeistert davon, mit den anderen im Rudel zu laufen. Ich könnte mir vorstellen, dass es ihm gefallen würde, mit einem Artgenossen zusammenzuleben. Ob es wirklich möglich wäre, noch einen zweiten Hund zu holen?
Nachdem ich auch Anitas süÃe Welpen bewundert habe,
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