Glückskekse
Herz.
„Was hast du denn heute noch vor?“
„Ich weiß noch nicht. Wieso?“
„Weil … ich würde mich gerne mit dir unterhalten.“
„Und was ist mit deinem Rosenkavalier?“
„Keine Ahnung. Ich weiß nicht, wer es ist. Also, wenn er nicht den Mumm hat, sich persönlich bei mir zu melden, dann hat er eben Pech.“
„Ich würde schon gerne mit dir reden. Aber …“
„Wenn du keine Lust hast, dann musst du ja nicht“, erkläre ich mit enttäuschter Stimme. Ich hätte wirklich gerne mit ihm gesprochen.
„Keine Lust? Ach Leo, ich hab einfach nur Angst, wieder etwas Falsches zu sagen und dich damit wieder zu verletzen. Kannst du mich ein klein wenig verstehen?“
„Ja, ich versteh dich. Aber wenn ich dir verspreche, mich zusammenzureißen und nicht jedes Wort von dir auf die Waagschale zu legen, wärst du dann bereit, mit mir noch einen trinken zu gehen?“
„Gerne!“
In einer kleinen Kneipe ganz in der Nähe kehren wir ein und finden sogar noch einen Tisch in einer ruhigen Ecke. Nachdem der Kellner uns die bestellten Getränke gebracht hat … eine Cola für Gabriel und ein Alster für mich … sitzen wir ein wenig angespannt auf unseren Plätzen. Fast schon krampfhaft halte ich mich an meinem Glas fest. Jetzt sitze ich schon einmal mit ihm hier und nun weiß ich nicht, wie ich ein Gespräch anfangen soll. Allerdings scheint es meinem Gegenüber auch nicht besser zu gehen.
Ich nehme noch einen großen Schluck, bevor ich mich räuspernd an ihn wende.
„Also, Gabriel, ich glaube, wir beide haben einen ziemlich bescheidenen Anfang gehabt, oder? Unser Auftritt im „Fake“ war ja nicht der Beste. Deine Nase, mein Arm. Ich weiß nicht so recht, wie ich es ausdrücken soll …“, seufze ich und suche nach weiteren Worten, „ich bin echt nicht gut in so was … Aber ich wäre gerne mit dir befreundet. Du bist mir irgendwie wichtig geworden“, ende ich und warte auf eine Antwort von ihm.
Auf die ich ziemlich lange warten muss. Nervös spiele ich mit meinem Getränk und sehe somit nicht, wie er mich glücklich anlächelt. Es bleibt immer noch still, aber ich habe ja versprochen, dass ich mich zusammenreiße. Allerdings wird es mir dann doch langsam zu bunt. Entschlossen hebe ich in dem Moment den Kopf, als Gabriel zu sprechen ansetzt.
„Du mir auch, Leo. Und dass du mir deine Freundschaft anbietest, finde ich sehr schön. Und ich nehme sie an. Und soll ich dir mal was sagen … ich bin froh, dass dieser Torben nicht dein Freund ist. Gibt es denn da jemand anderen?“
„Nein“, seufze ich verhalten, „es gibt zwar jemanden, an dem ich interessiert bin, aber der will nichts von mir wissen. Auf jeden Fall nicht auf diese Weise.“
„Tut mir leid für dich.“
„Schon okay. Wie sieht es denn bei dir aus?“, will ich jetzt wissen. Denn wenn er mir jetzt sagt, dass er in einer Beziehung lebt, dann kann ich wohl meine Hoffnung begraben.
„Ich bin am jemanden dran. Mal sehen, ob es klappt. Ich werd dich auf dem Laufenden halten.“
„Oh danke, wie nett von dir“, kann ich mir diesen ironischen Kommentar nicht verkneifen. Fragend guckt Gabriel mich an. „Alles gut“, versichere ich ihm. Doch sein Blick sagt mir, dass er mir nicht wirklich glaubt. „Doch, doch, ich würde mich wirklich für dich freuen. Nur wenn das der Fall sein sollte und ihr beiden zusammenkommen solltet, dann sag mir bitte rechtzeitig Bescheid, dass ich nicht aus allen Wolken falle, wenn ich euch rumknutschen sehe.“
Verstehend nickt Gabriel mir zu. Wir unterhalten uns noch über zwei Stunden. Bemerken, dass wir einige gleiche Interessen haben. Trotzdem fordert die späte Abendstunde ihren Tribut. Immer wieder muss ich verhalten gähnen, was meinem neuen Freund ein Lächeln entlockt.
„Ich glaube, wir sollten für heute Schluss machen. Bist du mit dem Wagen hier?“, fragt Gabriel mich und fast schon anklagend schüttele ich den Kopf.
„Wo denkst du hin? Erstens habe ich zwei Alster getrunken, was ich dann mit Sicherheit nicht gemacht hätte und zweitens kann ich mit der Hand nicht wirklich fahren. Ich bin mit dem Bus her und werde mir gleich ein Taxi bestellen.“
„Wenn du nichts dagegen hast, dann werde ich dich nach Hause fahren. Mein, … ne besser, Michaels Wagen steht hier gleich um die Ecke. Also, wenn du willst?“
„Klar, gerne. Dann lass mich aber die Rechnung hier begleichen.“ Nur widerwillig lässt Gabriel mich walten. Als wir gehen wollen, hätte ich doch fast meine Rose vergessen. Zum
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