Glückskekse
in mein Gesicht, dann auf die Rose und wieder in mein Gesicht schaut, welches schon wieder die Farbe einer überreifen Tomate annimmt.
„Scheinst ja einen schönen Abend zu haben. Wo ist denn dein Freund?“, fragt er mich und ich weiß zuerst gar nicht, wen er meint. Doch dann fällt mir ein, dass er ja Torben für meinen Liebsten hält. Bevor ich antworten kann, meldet sich jedoch Doris wieder zu Worte.
„Ach sieh mal, da ist ja meine gebrochene Nase. Wie geht es Ihnen? Darf ich mal sehen?“, fragt sie und nimmt wie selbstverständlich sein Gesicht in ihre Hände, dreht es von einer Seite auf die andere und begutachtet das Werk des Arztes. „Sieht doch wieder wunderbar aus. Gerade und schön wie eh und je“, lächelt sie Gabriel an und der zeigt ihr ein strahlendes Lächeln.
Augenblicklich dringt ein heftiger Schmerz in mein Herz. So hat er mich noch nie angesehen. Kraftlos fällt mir die Rose aus den Fingern und meine Augen füllen sich mit Tränen.
Wie blind taste ich auf dem Boden nach meiner Blume und sehe nicht, dass eine zweite Hand nach ihr greift. Zeitgleich fassen Gabriel und ich nach der Pflanze und als sich unsere Finger berühren, ziehe ich meine Hand erschrocken zurück. Reiße mir dabei einen Dorn in die Hand.
Erschrocken schreie ich leise auf und kann nun endlich meinen Tränen freien Lauf lassen.
Behutsam nimmt mein blonder Engel meine Hand und zieht vorsichtig den Übeltäter raus. Augenblicklich tritt Blut an die Stelle, wird jedoch sofort von einem sauberen Taschentuch verdeckt.
„Immer wenn wir uns treffen, hast du Schmerzen. Tut mir so leid, Leo. Scheint so, als wenn ich dir nur Pech bringen würde. Pech und Schmerzen. Und Tränen. Wenn ich könnte, dann würde ich sie auf mich nehmen. Aber leider geht das nicht. Es wird wohl besser sein, wenn ich mich nicht mehr in deine Nähe begebe. Machs gut, Leo … und vielleicht kannst du mir ja irgendwann einmal verzeihen.“ Schon will er aufstehen und wieder verschwinden.
Jedoch erinnere ich mich an die Worte von Pa und Torben und das sie meinten, dass ich mit Gabriel reden solle.
Also raffe ich mich auf und erhebe mich etwas mühselig.
„Gabriel, warte.“
„Warum? Um dir noch mehr Schmerz zuzufügen? Außerdem kommt da dein Freund. Also bist du in den besten Händen“, meint er und deutet auf Torben, der von den Toiletten kommt. Was er dann allerdings zu sehen kriegt, lässt ihn verstummen. Denn Torben fällt nicht mir um den Hals, sondern Schwester Doris.
Ich kann die Verwirrung in seinem Gesicht sehr gut nachvollziehen. Und den grummelnden Blick, als Torben mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange gibt.
„Darf ich vorstellen … Torben, mein Arzt und sehr guter Freund, mit seiner Verlobten Doris … Schwester Doris. Und das hier ist kein geringerer als Gabriel“, zeige ich an und deute auf den jeweiligen.
„Das ist also Gabriel“, grient Torben mich an und ich werde schon wieder leicht rot.
„Ganz genau.“
„Aber ich dachte … Leo und du … ich dachte, ihr seid ein Paar?“, stammelt der Blonde und sieht mich fragend an, erhält seine Antwort jedoch von Doris.
„Na, ich denke mal, da hätte ich auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ich bin mit dem netten Oberarzt hier verlobt. Leo und er sind einfach nur gut befreundet. Reicht dir das als Antwort oder willst du noch Beweise sehen?“, feixt sie und es ist wohl das erste Mal, dass ich Gabriel erröten sehe. Ich muss allerdings sagen, es steht ihm einfach wunderbar.
„Nein, nein, ich glaub Ihnen auch so. Nur …“, wendet er sich an mich, „warum hast du gesagt, dass er dein Freund ist?“
„Ich hab das nie behauptet. Habe dem allerdings auch nicht widersprochen. Ich war so konfus, als ich dich gesehen hab, dass ich gar nicht so recht wusste, was ich gesagt hab. Aber glaub mir … man hat mich deshalb schon zusammengestaucht. Und zwar nicht nur einmal.“
„Und zwar zu recht. So, und wenn wir das jetzt geklärt haben, dann würden wir uns nun verabschieden. Ich hab meiner Holden nämlich noch ein Essen versprochen. Und seine Versprechen sollte man halten, nicht wahr, Leo?“, sieht Torben mich auffordernd an und ich weiß sofort, was er meint.
„Stimmt. Ich wünsch euch noch einen schönen Abend. Wir werden telefonieren und wir beide“, und damit meine ich Doris, „wir sehen uns bald beim Verband abnehmen.“
Nachdem ich von den beiden noch umarmt werde, verschwinden sie winkend in der Menge. Unsicher blicke ich Gabriel an. Nehme mir dann ein
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