Glückskekse
heute noch irgendetwas vor? Du hast dich so rausgeputzt. Gefällt mir.“
„Danke, Pa, wenigstens einer, der nicht fluchtartig den Raum verlässt, wenn ich komme“, meine ich und sehe Gabriel dabei böse an.
Der lässt seufzend den Kopf auf die Tischplatte fallen.
„Siehst du, Pa, er kann mich nicht einmal mehr ansehen. Toller Freund!“, setze ich noch eins drauf.
Gabriels Kopf schnell empor. Beleidigt blinzelt er mich an. „Ich bin dein Freund und ich kann dich auch ansehen. Du hast mich vorhin einfach nur nicht richtig verstanden“, versucht er sich zu rechtfertigen. Doch ich schalte einfach auf stur.
„Ja klar, jetzt bin ich es, der mal wieder alles falsch versteht. Weißt du was, Gabriel … trink doch einfach noch mehr Kaffee mit meiner Ma. Meinetwegen soviel, bis du ein Magengeschwür kriegst. Ich hab echt keinen Bock mehr auf den ganzen Mist. Ich muss hier raus, sonst ersticke ich noch“, fauche ich ihn wütend an und im Rausgehen pfeife ich noch nach Hans. „Komm, Alter, wir gehen an die Luft, sonst geh ich hier noch IN die Luft.“ Und als unser Hund schwanzwedelnd auf mich zukommt, schieße ich noch meine letzte Spitze in Richtung Gabriel ab. „Du freust dich wenigstens, wenn du mit mir zusammen sein kannst.“
Und dann sind wir Türen knallend raus.
Kapitel 11
Lange laufen wir durch die Gegend, Hans und ich. So viel frische Luft … ich werde heute Nacht sicher schlafen wie ein Baby.
Es dauert eine Weile bis mir die meist bewundernden Blicke der anderen Leute bewusst werden. Das Warum kann ich mir auch gleich beantworten. Ich hatte ja noch die von Pa für heiß befundenen Klamotten an. Eigentlich hätte ich mich zu Hause noch umziehen sollen. Aber ich war auf 180. Wie kann der Kerl nur so … ach ich weiß auch nicht … einfach blöde sein und mir dann noch in meinem Haus sagen, dass ich ja zum Kaffee nachkommen kann!
So was Dreistes. Wenn er sich mit Ma und Pa unterhalten will, dann bitte, soll er doch. Auf mich braucht er keine Rücksicht mehr nehmen. Denn das eben war ja mehr als deutlich. Ich schein ihn ja nicht wirklich zu interessieren. Dann soll er doch zu meinen Eltern gehen. Ich kann auch alleine bleiben. Hab ich kein Problem mit.
Ich weiß, ich weiß … das stimmt natürlich nicht. Aber ich hab auch keine Lust, das fünfte Rad am Wagen zu sein und nur als Lückenbüßer zu fungieren.
Im Park werfe ich Stöckchen mit Hans. Der tobt ausgelassen dem Ast hinterher. Jedes Mal, wenn er ihn mir wiederbringt, wird er ordentlich durchgeknuddelt. Zur Belohnung leckt er mir einmal durchs Gesicht. Lachend versuche ich es ihm zu verbieten.
„Na, bei dir möchte ich auch gerne Hund sein“, säuselt auf einmal eine bekannte Stimme hinter mir. Genervt drehe ich mich um.
„Michael, wie schön, dich zu sehen!“, meine ich übertrieben freundlich, „wie geht es dir?“
„Mir geht es gut. Was man nicht von allen Leuten behaupten kann. Hast du dich extra für mich so rausgeputzt?“, fragt er mit einem fiesen Grinsen.
„Aber sicher doch“, gebe ich ironisch zurück. „Eigentlich wollte ich mich hier mit meinem Freund treffen.“
„Ach, dem Chefarzt? Ich hab da von einer Quelle erfahren, dass ihr beiden gar nicht zusammen seid. Er ist sogar hetero. Was sagst du dazu?“
„Ich hab auch nie behauptet, dass … wer hat dir das eigentlich erzählt?“, will ich wissen, kann mir die Frage aber schon alleine beantworten. „Gabriel hat es dir erzählt, oder?“
„Tja, mein kleines Brüderchen … und da ich nicht so naiv bin und auch eins und eins zusammen zählen kann … weißt du, mein Angebot mit deinem ersten Mal steht noch.“
Ich merke, wie sämtliche Farbe mein Gesicht verlässt. „Fick dich, Michael“, bringe ich über meine Lippen.
Gierig sieht er mich an. „Das würde ich viel lieber mit dir machen, Leo!“ Als er einen weiteren Schritt auf mich zugehen will, knurrt Hans ihn heftig an.
„Ich sag es dir jetzt zum letzten Mal. Lass mich in Ruhe! Sprich mich nicht an! Fass mich nicht an! Ich hoffe, wir haben uns verstanden, sonst erfährt dein kleines Brüderchen, was für ein Arschloch du eigentlich bist.“ Bevor ich jetzt noch etwas Unüberlegtes mache, schnappe ich mir Hans und zusammen joggen wir nach Hause.
Wo meine Eltern immer noch mit Gabriel in der Stube sitzen. Als die Haustür ins Schloss fällt, höre ich ein hastiges Stühle schieben. Und Sekunden später liege ich bei dem Blonden im Arm.
„Gott sei Dank, du bist wieder da. Ich … Wir haben uns
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