Glückskekse
morgen früh nimmst du dir einfach was raus. Wann musst du denn raus?“
„Morgen zum Glück nicht ganz so früh. Wenn ich um acht aufstehe, dann schaffe ich alles ganz locker. Ich muss ja noch nach Hause und meine Schulsachen holen. Frühstücken wäre natürlich auch nicht schlecht.“
„Dummchen … denkst du, Ma lässt dich hungrig zur Uni? Du bist jeden Abend zum essen hier, da wird ein Frühstück auch mal drin sein.“ Verzweifelt versuche ich ein Gähnen zu unterdrücken, was mir allerdings gründlich misslingt. Verlegen entschuldige ich mich. „Sorry, aber ich bin hundemüde. Erst laufen mit Pa, dann der ganze andere Mist und auch noch der Wein … ich denke mal, sobald ich in der Waagerechten liege, bin ich auch schon weg.“
„Dann lass uns ab in die Heia. Nicht dass du mir noch im Stehen einschläfst.“
Gemütlich kuscheln wir uns beide unter meine Decke. Ein wohliges Kribbeln läuft über meinen Körper, als wir so dicht nebeneinander liegen.
„Möchtest du … soll ich dich?“, fragt Gabriel leise und hält mir seinen Arm hin.
Zufrieden seufzend drehe ich mich in seinen Arm und lege meinen Kopf auf seine Brust. Höre den gleichmäßigen Schlag seines Herzen und bin in Null Komma Nix eingeschlafen.
So gut wie in dieser Nacht habe ich seit langem nicht mehr geschlafen. Was sicherlich an der Person neben mir liegt.
Tastend strecke ich die Hand aus, finde allerdings nur gähnende Leere. Also lag es an ihm. Zurseite drehend betrachte ich das zerwühlte Laken neben mir. Mein Blick fällt auf einen Zettel, der auf seinem Kopfkissen liegt. Lächelnd greife ich danach und falte ihn auseinander.
Guten Morgen, du Kuschelmonster,
ich hoffe, du hast gut geschlafen. Wollte dich nicht wecken.
Du hast so niedlich ausgesehen. Freu mich auf nachher.
Mach dir einen schönen Tag.
Gruß Gabriel
Schmunzelnd lese ich den Brief noch einmal. Von wegen Kuschelmonster. Auf jeden Fall bin ich jetzt so richtig gut drauf, dass ich spontan beschließe, die Runde von gestern zu wiederholen.
Fröhlich vor mich hin pfeifend esse ich unten eine Banane, so als Extraschub Energie. Hans ist völlig aus dem Häuschen, dass es wieder rausgeht.
Ganz so ausgedehnt wird die Runde allerdings nicht. Nach gut einer Stunde sind wir wieder daheim und bevor ich mich einem ausgiebigen Frühstück hingebe, springe ich schnell unter die Dusche.
Mit einer letzten Tasse Kaffee setze ich mich zu Pa ins Arbeitszimmer. Vor ihm liegen Pläne für die Laufwege, die Deko und so weiter. Auch die Liste mit den Models und wer wann was tragen soll. Es gibt diesmal sogar ein kleines Mädchen, welches mit dabei ist.
„Kann ich dir irgendetwas helfen?“, frage ich und hoffe, dass dies der Fall ist. Langsam geht mir dies zwangsweise Nichtstun auf die Nerven.
„Aber sicher doch. Ich bin für jede helfende Hand dankbar.“
„Okay … mit einer kann ich sogar dienen“, grinse ich und lasse mir von ihm Arbeit geben.
Nach einigen Stunden konzentrierten Arbeitens rauchen uns beiden die Köpfe. Erfreut nehmen wir neben dem Duft von frisch gekochtem Kaffee auch ein leises Klopfen wahr. In der Annahme, dass Ma unsere Lebensgeister wieder mobilisieren will, drehe ich mich gar nicht um, sondern mache auf dem Schreibtisch Platz für unsere Tassen.
„Hallo, Gabriel“, höre ich Pa sagen und fahre so heftig zusammen, dass der ordentlich gestapelte Haufen in sich zusammenfällt.
„Gabriel“, freue ich mich und strahle ihn so sehr an, dass die Sonne neben mir erblassen würde, „was machst du denn schon hier?“
„Hallo, Leo … Theo“, begrüßt der Blonde uns und schenkt mir ein warmes Lächeln, „ich hatte heute schon früher Schluss und da dachte ich mir … schau doch mal bei den Schmidtkes vorbei. Klara war übrigens froh, mich zu sehen. Hat mich gleich zu eurem persönlichen Kellner abkommandiert. Und faselte irgendetwas von wegen Koffer packen. So, jetzt macht mal Platz. Ich hab lecker Kuchen mitgebracht.“
„Prima“, jubele ich und wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Aber erstens trägt er das Tablett und zweitens …, „ich freu mich auch, dass du da bist. Wir bereiten gerade die Sachen für die Modenschau vor. Ach ja, dann kann ich dir ja auch gleich sagen, dass wir das Wochenende nicht hier sein werden. Also wirst du hier niemanden antreffen.“
Beleidigt sieht er mich an.
„Na prima. Toll, dass ich das auch mal so ganz nebenbei erfahre. Wenn ich euch jetzt nicht gestört hätte … wann
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