Glückskekse
so ein bisschen Arsch wackeln verdienen kann. Also, alles in allem bin ich gut versorgt.“
Erleichtert atme ich auf. „Dann bin ich ja beruhigt. Und wenn doch mal was sein soll, dann werden meine Eltern dich sicherlich unterstützen.“
„Danke, aber das wird sicher nicht nötig sein.“
Aufmerksam betrachte ich den blonden Mann neben mir. Plötzlich begegnen sich unsere Blicke und eine leichte Röte zieht über meine Wangen. Verlegen sehe ich auf die Bettdecke, versuche einen unsichtbaren Fussel zu entfernen. Auch Gabriel scheint nicht zu wissen, was er nun machen soll. Verhalten räuspert er sich.
„Ich werde dann mal gehen. Du wirst sicherlich müde sein und ich hab noch ein Hühnchen zu rupfen. Wenn es recht ist, dann komme ich morgen wieder, ja?“, fragt er unsicher.
„Natürlich ist es recht. Und Hühnchen … ganz ehrlich, ich hab ziemlichen Hunger. Wollen wir nicht lieber eins essen … ich mein ein Hühnchen. Und dann …“, schlucke ich schwer, bevor ich zur Frage ansetze, „ … ich … würdest du heute bei mir bleiben? Ich will nicht alleine sein. Also nur, wenn du willst. Ich … ach, vergiss es einfach“, wende ich mich von ihm ab und will aufstehen. Werde jedoch daran gehindert.
„Nicht weglaufen … ist doch dein Zuhause. Essen hört sich gut an. Und ich bleibe gern. Auf jeden Fall solange, bis du eingeschlafen bist. Ist das in Ordnung für dich?“
„Mehr als das, danke“, strahle ich ihn an. Und um ihn nicht auf falsche Gedanken zu bringen, füge ich noch hinzu, dass ich ihm Glück für sein Liebesleben wünsche.
„Meinst du das ehrlich?“
„Na ja … ja. Weißt du, wenn es bei mir nicht klappt, warum soll ich es dir nicht gönnen? Irgendwann wird auch für mich der Richtige kommen. Und bis dahin habe ich ja einen sehr guten Freund an meiner Seite“, lächle ich ihn an und meine es auch tatsächlich ernst. Pa wäre sicherlich sehr stolz auf mich, wenn er das jetzt hören würde. Ich wundere mich ja selbst ein wenig.
„Danke, das ist mir wirklich sehr wichtig. Ehm … kannst du mir nachher ein paar Klamotten von dir leihen? Auch wenn ich hier nicht schlafen werde, so ist es mit der Jeans auf die Dauer doch etwas unbequem. Außerdem müsste ich noch ein dringendes Gespräch führen.“
„Klar, ich pack dir eine Sporthose raus und auch einen weichen Sweater. Was möchtest du denn essen? Hähnchen mit Pommes?“
„Oh ja, hab ich ewig nicht gegessen. Und dazu einen schönen Salat“, bestellt Gabriel bei mir.
„Gut, ich geh dann mal runter. Vielleicht wollen Ma und Pa auch mitessen. Was dagegen?“
Kopfschütteln deutet mir an, dass er einverstanden ist. Somit lege ich ihm die versprochenen Sachen raus und laufe dann auf Socken runter zu meinen Eltern.
„Hallöchen“, rufe ich fröhlich in den Raum und ernte erstaunte Blicke von meinen Eltern. Sollen sie doch. „Ich wollte uns was zu essen bestellen. Wollt ihr auch?“
„Uns? Und ja“, erwidert Ma und sieht mich fragend an.
„Gabriel und mir, Hühnchen und Pommes und Salat“, gebe ich bereitwillig Auskunft. „Ach ja, und bevor ich es vergesse … Gabriel wird heute hier schlafen … oder besser, erst sehr spät nach Hause fahren. Nicht dass ihr euch wundert.“
„Haben wir irgendetwas verpasst Leo?“, fragt Pa und sieht mich prüfend an.
„Vielleicht“, grinse ich, werde aber gleich darauf ernst, „ich bin zur Einsicht gekommen. Es wäre einfach nicht fair, ihm sein Liebesglück nicht zu gönnen, nur weil es bei mir nicht klappt. Ist fast so, als wenn die frische Luft mein umnebeltes Gehirn wieder klargemacht hat. Also“, wechsle ich das Thema, „wollt ihr dasselbe essen?“
Eine halbe Stunde später sitzen wir alle zusammen im Esszimmer und lassen uns den halben Hahn mit den Kartoffelstäben und dem Grünzeug schmecken. Dazu hat Pa einen leichten Weißwein spendiert. Es dauert nicht lange und wir vier sitzen und spielen Karten … fast so, wie eine richtige Familie. Es ist schon fast halb zwölf, als Gabriel und ich uns in mein Zimmer aufmachen.
„Willst du“ … „Hast du“, beginnen wir beide gleichzeitig.
Lachend sehen wir uns an. „Du zuerst“, grinse ich.
„Okay, ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mir ein Shirt leihen kannst. Ist jetzt doch ziemlich spät geworden. Also, wenn dein Angebot noch steht, dann würde ich gerne hier bleiben und deinen Schlaf bewachen.“
„Natürlich. Du kannst dich einfach am Schrank bedienen. Da ist nichts, was du nicht sehen darfst. Und
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