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Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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hättest du es mir denn dann gesagt? Kurz bevor ihr fahrt?“
    „Sicher nicht“, gebe ich gereizt zurück. Was fällt ihm eigentlich ein, so mit mir zu reden. Sauer blicke ich ihn an. „Ich kann doch wohl nichts dafür, dass du so früh da bist. Außerdem … ich bin dir ja wohl kaum Rechenschaft schuldig, oder?“
    Zornig funkeln wir uns an.
    Das leise Kichern von Pa lässt uns in seine Richtung blicken. Grinsend verbirgt er sein Gesicht hinter seiner Tasse.
    „Was?“, fahren wir ihn beide gleichzeitig an.
    „Ihr benehmt euch wie ein altes Ehepaar“, schüttelt Pa belustigt seinen Kopf.
    „Tz“, schnaube ich, „das mit dem alt stimmt ja wohl nicht … auf jeden Fall nicht bei mir. Und Ehepaar … wir sind ja nicht mal so ein Paar.“ Ganz leise sind meine Worte zum Schluss geworden. Auf den Boden blickend stehe ich auf, will den Raum verlassen. Werde jedoch von Pa aufgehalten.
    „Wo willst du jetzt schon wieder hin, Junge?“
    „Auf die Toilette. Ich wüsste nicht, dass ich dafür um Erlaubnis fragen muss.“
     
    „Ach so.“ Weiter kommt nichts von den beiden und so verschwinde ich schulterzuckend, um mich zu erleichtern. Als ich wieder ins Arbeitszimmer zurückkomme, fehlt eine Tasse und auch von Gabriel ist keine Spur mehr zu sehen. Fragend blicke ich Pa an.
    „Wo ist er?“
    „Wer? Der alte Mann?“, wird meine Frage mit einer Gegenfrage beantwortet. Wie ich das hasse! Dennoch nicke ich.
    „Gabriel ist nach Hause und kommt so gegen fünf wieder. Dass du ihn als alt bezeichnet hast, hat ihn, glaube ich, ganz schön getroffen. Du benimmst dich manchmal wie ein Kleinkind. Obwohl … in der Beziehung könnt ihr beiden euch echt die Hand reichen.“
    „Ich …“, will ich mich gerade echauffieren, seufze dann aber ergeben auf, „wahrscheinlich hast du sogar recht. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Und ich wollte dich auch nicht so anfahren. Sorry deswegen.“
    „Dann seid ihr ja schon zu zweit. Meinst du, ihr könnt nachher wieder normal miteinander umgehen? Ich würde euch und Ma nämlich gerne zum Chinesen einladen.“
    „Wir werden uns schon zusammenraufen. Lass uns den Rest jetzt fertig machen, okay?“
     
    Still arbeiten wir eine gute Stunde weiter. Besprechen dann noch meinen Part.
    „Also, Leo, ich hab mir gedacht, dass du dreimal läufst. Dein dritter Run wird auch der letzte der ganzen Show werden. Du gehst den Steg entlang, machst eine Drehung und bleibst vorne stehen. Dein Partner kommt einige Schritte hinter dir und hält dir zum Schluss eine Blume entgegen, die du lächelnd annimmst. Dann steigen noch ein paar Luftballons hoch, ihr geht Hand in Hand nach hinten, holt mich und Ma ab, Verbeugung und fertig. Anschließend gehen wir zu McDonalds essen und gucken „Vom Winde verweht“, endet er und knallt seinen Kugelschreiber laut auf den Tisch. Erschrocken zucke ich zusammen. „Und … was sagst du dazu?“
    „Ich finde es toll. Besonders das Ende mit den Luftballons. Und was machen wir dann?“, frage ich und werfe erneut einen heimlichen Blick auf meine Uhr.
    Mitleidig lächelt Pa mich an. „Du hast mir gar nicht richtig zugehört. Ständig siehst du auf die Uhr. Er wird schon noch kommen.“
    „Natürlich höre ich dir zu“, versuche ich mich zu verteidigen, doch Pa hebt beschwichtigend die Hand. „Tust du nicht. Auf jeden Fall nicht zum Schluss. Sonst hättest du alleine bei den Worten McDo und „Vom Winde verweht“ reagiert. Du weißt, dass es nichts Schlimmeres als diese beiden Dinge für mich gibt.“
    Zerknirscht blicke ich zu Boden. „Tut mir leid, Pa, ich … er ist doch sonst immer pünktlich. Und jetzt ist es schon nach halb sechs. Was, wenn er nicht mehr kommt?“
    „Tja, dann wird er ein gutes Essen verpassen“, grinst er.
    Seufzend sinke ich in meinem Stuhl zusammen, springe jedoch gleich wieder auf, als es an der Tür klingelt. Der kurze Sprint bis dahin lässt mich etwas außer Atem kommen. Als ich die Tür öffne, verfalle ich allerdings in eine Art Schnappatmung.
    Vor ihr steht Gabriel und sieht einfach nur … WOW … aus. Schwarze Hose, ein schwerer schwarzer Ledermantel, dunkelrotes Hemd und in der Hand eine großer Strauß Sonnenblumen. Genau so ein Strauß, wie ich vor Wochen gekriegt habe.
    „Hallo, Leo … darf ich reinkommen?“, sieht mein Engel, der in seiner Aufmachung allerdings eher wie ein Racheengel ausschaut, mich fragend an. Mir wird bewusst, dass ich ihn immer noch anstarre.
    „Ja sicher.“ Ich trete beiseite und gebe

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