Glückskekse
sich die Tür öffnet.
„Hey, schon mal was von Privatsphäre gehört? Du kannst wenigstens anklopfen.“
„Warum? Ich hab dir gesagt, dass ich nach einer Viertelstunde nach dir sehe und die ist um.“
„Stimmt nicht. Nach meiner Uhr habe ich noch fast eine Minute.“
„Ups … da hat mich mein Zeitgefühl wohl verlassen. Aber wie ich sehe, bist du wieder aufgetaut. Dann komm, deine Sachen liegen bereit.“
Und tatsächlich, alles liegt da. Auch für mich hat er eine schwarze Hose ausgesucht, dazu ein grünes Hemd. Sogar Socken und eine schwarze Pans. Als mein Blick darauf fällt, erröte ich leicht.
Grinsend bemerkt Gabriel meine Färbung. „Ich war mir nicht sicher, ob du heute eine tragen willst. Aber ich dachte, unter der Stoffhose ist es sicherlich angenehmer.“
„Danke“, meint Feuermelder Leo Schmidtke. „Ehm … könntest du dich bitte umdrehen … ich würde mich gerne anziehen.“
„Aber sicher doch. Ich geh dann mal kurz deine Toilette besuchen. „Ach ja“, grinst er dreckig, „es gibt bei dir nichts, was ich noch nicht gesehen habe.“ Lachend taucht er unter meinem fliegenden Handtuch durch.
Wenn es einer schafft, mich wieder in gute Laune zu versetzen, dann ist er es.
Ich schließe grad den Kopf meiner Hose, als er wieder da ist. Anerkennend pfeift er auf.
„Wenn ich nicht … du siehst sexy aus, Kleiner!“
„Ach hör auf. Und bitte unterlass solche Ausdrücke in der Gegenwart meiner Eltern. Es sei denn, du willst eine rote Tomate als Tischnachbar haben.“
„Warum macht es dich verlegen, wenn ich dir sage, dass du mehr als gut aussiehst?“
„Weil ich neben dir ein graues Mäuschen bin!“
„Leo, Schatz, habe ich dich je angelogen? Wenn ich dir sage, dass du einen Sahneschnitte bist, dann ist dem auch so. Also, mach dich nicht selber immer wieder klein. Du bist ein Typ zum verlieben!“
„Nur leider nicht für einen ganz Bestimmten.“
Seufzend nimmt er mich an die Hand. „Komm, lass uns zu deinen Eltern gehen. Die warten sicher schon auf uns.“
Den ganzen Weg nach unten lässt er mich nicht los und ich bin fast traurig, als wir bei Ma und Pa ankommen.
„Na endlich, wird ja auch Zeit. Ich habe einen Bärenhunger“, meint Pa und zieht Ma aus dem Sessel hoch. „Dann lasst uns mal langsam los. Ich hab um sieben einen Tisch bestellt und wir brauchen noch ein bisschen, bis wir da sind. Unser Taxi steht auch schon bereit.“
Verwundert sehe ich ihn an. „Habe ich irgendetwas verpasst? Hochzeitstag, Geburtstag, großen Abschluss?“
Lachend zieht Ma mich an sich und somit auch von Gabriel weg.
„Nein, gar nichts, Sohnemann. Wir wollen einfach nur mal schick essen gehen. Außerdem hat in der Stadt ein neues Restaurant aufgemacht und das wollen wir uns mal ansehen. Der Besitzer hat uns eine Einladung geschickt. Scheint wohl ein Bekannter oder Verwandter von einem unserer Lieferanten zu sein.“
Gut, damit gebe ich mich erst einmal zufrieden.
Kapitel 12
Als wir bei dem Restaurant ankommen, ist dort schon eine Menge los. Auch die Presse hat sich dort versammelt. Wahrscheinlich in der Hoffnung, jemand Prominentes hier zu treffen.
Pa zahlt den Fahrer und zusammen betreten wir das Lokal. Pa mit Ma an der Hand und Gabriel lässt es sich nicht nehmen und hält mir galant den Arm hin.
„Darf ich dich zu deinem Platz geleiten?“, fragt er grinsend.
Wortlos blicke ich ihn an. Die ganze Atmosphäre hat irgendwie etwas Ergreifendes und ich bin nicht in der Lage, ihm auf diese simple Frage zu antworten. Deshalb hake ich mich einfach bei ihm ein und lasse mich führen.
„Herzlich Willkommen in der „Dynastie“. Darf ich Ihnen Ihre Garderobe abnehmen?“, werden wir von dem Besitzer in einem perfektem Deutsch gefragt.
„Gerne doch. Und vielen Dank für die Einladung. Wie Sie sehen, haben wir unseren Sohn mit seinem Freund zur Verstärkung mitgebracht“, entgegnet Pa ihm freundlich.
„Das freut mich sehr. Wenn es Ihnen recht ist, dann geleite ich Sie zu Ihrem Tisch.“
Begeistert schaue ich mich um. Die Tische werden durch diese typisch chinesischen Papierwände getrennt, sodass überall die Privatsphäre gewahrt wird. Kleine Lämpchen hängen von der Decke, Bambuspflanzen stehen als Begrünung. Es macht wirklich einen sehr gemütlichen Eindruck und als ich unseren Tisch sehe, bin ich wirklich begeistert. Und nicht nur ich. Auch meine Eltern und Gabriel scheinen sich hier wohl zu fühlen. Was er auch gleich kund tut.
„Das ist wirklich klasse hier. Ich mein,
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