Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
Oberin bei allen Schwesternschüleri nnen auch „ Freifrau von und zu Amselfelder “…
Das war wahrscheinlich in den letzten vierzig Jahren schon so gewesen und hatte sich einfach immer weiter „vererbt“.
Es ergab ja auch durchaus Sinn…
Auch, wenn der Amselfelder Rotwein in den 90er Jahren ei nfach vom Markt verschwunden war, wegen der Kriegswirren im ehemaligen Jugoslawien. Die Mutter Oberin war dann kurzerhand auf Dornfelder umgestiegen. Anscheinend trank sie nur Weine, die auf „Felder“ endeten. Kreuzfelder goes Dornfelder…
Vielleicht sollte ich das auch tun. Jeden Abend eine Flasche Rotwein trinken, dann würde ich wahrscheinlich aufhören, über meine mehr als blöde Ausgangslage nachzudenken. Aber mein Master-Spar-Plan gab derartige Eskapaden nicht her.
Das maximale Budget beinhaltete zu der Zeit einen Sekt von Albrecht Feinkost für 2,98 Euro. Und das auch nur am Samstag.
Also, um konkret zu sein, nur wenn samstags „Wetten, dass…“ lief. Die Freitage waren in der Regel schon kostspielig genug, aber dazu gleich mehr…
Das musste anderweitig wieder reingeholt werden.
Ich hatte zwar viel verloren, nicht aber meine Prinzipien. Trotzdem überlegte ich in den letzten Monaten immer ernsthafter, ob es im Angesicht der bedrohlichen Entwicklung meiner einstigen Lieblingssamstagsabendsendung überhaupt angebracht war, in Zukunft noch auf Wetterfolge oder Superstars anzustoßen. Vielleicht wäre diese Sekt-Investition in Zukunft auch noch zu vermeiden?
Prickelnd war diese Show ja schon lange nicht mehr …
Abgesehen davon, eine Thea Sellinger wusste zwar nicht so ganz genau, was sie eigentlich wollte, aber zur „Freifrau von und zu Bizzelwasser“ werden?
Na, das war ja wohl das ultimative No-Go!
Dann doch lieber Sparbrötchen Dagoberts kleine Schwester…
Die ganze Mischpoke
Apropos No-Gos: Ich persönlich fand schon immer, dass es ein bisschen unhöflich ist, Leute, also Freunde, um präzise zu sein, einfach so – unangemeldet – zu überfallen. Und obwohl ich das meinen allernächsten befreundeten Zeitgenossen auch schon häufiger und dazu noch ziemlich unverblümt mitgeteilt hatte, fühlte sich anscheinend keiner von ihnen auch nur ein bisschen angesprochen. Anscheinend redete ich Chinesisch…
Ich meine, niemand von ihnen kam auf die Idee, ER oder SIE könnte damit auch nur im Entferntesten gemeint sein.
Konkreter Fall: Alle wissen, dass ich gerne am geheiligten Freitag-Talkshow-Abend in Ruhe durch die diversen Gespräch srunden zappe.
Aber nachdem ich bei meiner Mutter eingezogen war und alle wussten, dass da kein Mann, also kein Karsten, um genauer zu sein, mehr weit und breit zu erwarten war, kamen sie flugs – die frisch Geschiedenen, die kurz vor der Trennung stehenden, die Alleinerziehenden, die zufällig gerade an diesem Abend einmal kinderfrei hatten, oder die, die einfach schon zu lange verliebt waren, um sich noch alleine unterhalten zu können, auf den glorreichen Einfall, doch bei mir in Groß-Nidda einzufallen. Pünktlich zum Freitagabendschoppen, Rauchen erlaubt.
No Limits!!!
Weinflecken oder Aschespuren wären auf meinem zirka dre ißigjährigen Teppich Marke „Biotop 1981“ (meine Mutter hatte die Kellerräume nie für renovierungsbedürftig gehalten) auch kaum aufgefallen. Da fühlten sich die nervlich belasteten und nach Kurzweil strebenden Freunde doch gleich so richtig wohl. Und zwar so dermaßen sauwohl, dass sie – völlig unabgesprochen – fast jeden Freitagabend zwischen dem Ende der Tagesschau bis ungefähr kurz nach dem Kurzkrimi im Zweiten erschienen. Persönlich!
Beiläufig sei erwähnt, sie brachten nicht nur eine Menge Hunger und Durst mit („Du hast doch bestimmt noch von dem Pinot Grigio im Kühlschrank!“ – „So ein leckeres Käsebrot könnte ich gerade noch zum Wein verdrücken!“), sondern auch noch einen unstillbaren Zug („Wie gut, dass man bei dir noch qualmen darf…“ – „Gott sei Dank, das letzte Raucherparadies von Oberhessen…“).
Außerdem schleppten sie, je nach Wetterlage, nasse Blätter, Erdklumpen , ausgekaute Kaugummis oder sonstiges mit, was so an Schuhen haften bleiben konnte. Putzen war freitags also komplett sinnfrei.
Alles in allem war es meist so, dass sie bis weit nach Mitternacht blieben und ich am folgenden Samstag und Sonntag gezwungen war, die Wiederholungen der verschiedenen Talkshows auf irgendeinem Digital-Sender anzusehen.
Abgesehen von der Tatsache, dass ich natürlich
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