Gluecksstern mit Schwips
schüttele leicht verwirrt den Kopf.
„Meine Großmutter , Fatima Dschinn.“
Ich seufze. „Ich kenne deine Großmutter nicht, das ist nur so eine Redewendung.“
„Ach so“, sagt er betrübt.
„Jim.“ Ich lege ihm die Hand auf die Schulter. „Du kannst mir alles erzählen. Ich bin auf deiner Seite. Wenn du also in Schwierigkeiten stecken solltest, dann sag es mir. Schließlich wohnst du bei mir. Ich stecke also mit dir in der Sache. Bitte , sei ehrlich zu mir.“
„Ich bin immer ehrlich zu dir, Sonne meines Herzens“, antwortet Jim.
„Du musst zugeben, dass das alles schon ein bisschen komisch ist, oder? Schließlich hast du bis gestern nur die Sachen besessen, die du am Leib getragen hast. das hier ...“ Ich mache eine ausladende Handbewegung. „Das schafft kein Mensch alleine in so kurzer Zeit!“
„ Das war nur ein Schnipsen. Ansonsten reise ich gerne mit leichtem Gepäck. Schließlich bietet so eine Flasche nicht gerade viel Platz, wie du dir vielleicht denken kannst. Außerdem kam die Trennung von meinem Meister für mich sehr überraschend. Aber, wenn du es wirklich wünschst, lasse ich die Sachen wieder verschwinden.“ Jim streicht sich nachdenklich durch die Haare.
„Schnipsen?“ Ich schüttele den Kopf.
Es klingelt an der Haustür! Hilfe! Mir wird spontan schlecht. Bestimmt ist das die Polizei, die gekommen ist, um Jim zu verhaften. Das passt so richtig in meinen ohnehin beschissenen Tag. Erst Susanne, dann Jim und nun die Polizei! Na toll! Ich habe Jim bei mir wohnen gelassen und bin quasi Mittäter. Mein Magen zieht sich krampfhaft zusammen. Ich habe einen nervösen Magen, der äußerst sensibel auf meine Gefühlszustände reagiert. Geht es mir schlecht, kann ich nichts essen, was zur Folge hat, dass meine Figur am besten aussieht, wenn es mir schlecht geht. Geht es mir gut, habe ich einen gesegneten Appetit und nehme zu. Die Welt ist nicht gerecht.
„Jim“, zische ich. „Mach sofort die Tür zu und lass dich nicht draußen blicken, bis ich dich rufe.“
Jim wirft mir einen verständnislosen Blick zu.
„Das ist ein Befehl“, rufe ich und haste zur Tür.
Es klingelt erneut.
Ich atme zweimal tief durch, dann öffne ich die Tür. Vor mir steht Anna.
„Ach, du bist es“, sage ich erleichtert.
„Wen hast du den n erwartet?“
„Die Polizei .“
„Bitte?“ Anna sieht mich an, als würden mir gerade Flügel wachsen.
„Jim hat einen Großeinkauf gestartet, während ich im Büro war, und sein ganzes Zimmer neu eingerichtet.“
„Aber das ist doch gut ... oder nicht?“ Anna schließt die Tür hinter sich.
„Eigentlich schon, aber woher hat Jim das Geld? Ich meine, der Mann taucht hier auf in Pluderhose und erklärt, er sei erst seit einem Tag in Hamburg, und keine achtundvierzig Stunden später ist das Zimmer komplett neu eingerichtet, und sein Kleiderschrank hängt voll mit Designerklamotten!“, lautet meine geflüsterte Antwort.
„In dubio pro reo“, sagt Anna. „Im Zweifel für den Angeklagten. Wenn Jim sagt, dass er das Zeug gekauft hat, dann solltest du ihm glauben. Vielleicht hat er eine reiche Familie.“
„Das ist allerdings eine Möglichkeit, an die ich bisher noch nicht gedacht habe“, gebe ich zu. „Allerdings hat er nie das Wort gekauft in den Mund genommen. Er hat von schnipsen gesprochen. Warum bist du überhaupt hier? Hast du keinen Dienst?“
„Ich wollte mal nachsehen, was ihr zwei Turteltäubchen so treibt.“ Anna kann sich ein Lachen kaum verkneifen. Ihre Mundwinkel zucken jedenfalls verdächtig.
„Das ist nicht witzig, Anna. Ich durchlebe hier Höllenqualen, und du findest das lustig!“, sage ich ein wenig empört.
„Jim als Höllenqual zu bezeichnen, finde ich ein wenig übertrieben.“ Sie schielt hinter meinen Rücken. „Wo ist er überhaupt?“
„In seinem Zimmer“, antworte ich knapp.
Im gleichen Moment strahlt Anna, als ob jemand von innen eine Lampe angeknipst hätte. „Hallo, Jim!“
„Hallo, Anna“, ertönt Jims melodische Stimme hinter mir. „Schön, dich zu sehen.“
„Wie ich sehe, hat Sara nicht übertrieben.“
„Wie meinst du das?“, fragt Jim.
„Na, deine Klamotten. Du siehst ja aus wie ein ganz neuer Mensch.“
„Ich fand den Besuch auf dem Basar äußerst interessant, und ich muss sagen ...“, er zieht an seinem Shirt, „… die Qualität dieser Ware ist wirklich ausgesprochen gut.“ Er lächelt zufrieden. „Ein Kompliment an die Weberei. Solch‘ feines Tuch muss man bei uns lange
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