Gluecksstern mit Schwips
suchen.“
Ich frage mich, in welchem Paralleluniversum sich Jim gerade befindet.
Anna schnuppert. „Was riecht den hier so lecker? Bist du das , oder hast du etwa gekocht?“ Anna wirft mir einen zweifelnden Blick zu.
„Nein, ich bin gerade erst nach Hause gekommen“, erkläre ich.
„Ich habe mir erlaubt, eine Kleinigkeit zum Essen vorzubereiten.“ Jim deutet uns an, ihm in die Küche zu folgen.
„Du kannst kochen?“ Anna zieht die Augenbrauen nach oben.
„Es war Saras Wunsch“, entgegnet er lächelnd.
Wow!, formuliert Anna lautlos. Ich zucke mit den Schultern.
„Na, dann will ich nicht länger stören“, kichert Anna.
„Du störst nicht“, sage ich. „Solange du dich nicht wie ein hysterischer Teenager aufführst.“
„Die liebe Sara – immer zu einem Scherz aufgelegt.“ Anna zwinkert Jim zu. Ich ver drehe die Augen.
„Ich würde mich sehr freuen , dich ebenfalls bewirten zu dürfen“, sagt Jim und macht eine einladende Geste. „Außer Sara möchte ...“
„Nein, nein , kein Thema“, winke ich ab.
Als wir die Küche betreten, traue ich meinen Augen nicht. Der Tisch ist für drei Personen gedeckt. Woher wusste Jim, dass wir zu dritt sind?
„Wow! Ein romantisches Abendessen zu dritt ?! Das nenne ich mal etwas Neues.“ Anna grinst wie ein Honigkuchenpferd.
Tatsächlich ist der Tisch wunderschön dekoriert mit Kerzen und Blütenblättern. Auch wenn Anna sich ein wenig darüber lustig macht, weiß ich , dass sie im Grunde ihres Herzens eine alte Romantikerin ist. Als Prinzessin Viktoria und Prinz Daniel von Schweden geheiratet haben, hat sie alle ihre Freundinnen zu sich eingeladen. Es gab Cupcakes und Sekt. Am Ende des Nachmittags hatten wir alle einen ziemlichen Glimmer und sahen vor lauter Schluchzen während der Zeremonie aus wie die Pandabärchen.
„Ist das ein Lammbraten?“, fragt Anna erstaunt und deutet auf den Backofen. Neugierig starre ich in das Bratenrohr. Unglaublich! Jim hat tatsächlich einen Lammbraten gemacht. Schon bei dem Anblick läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ich muss aufpassen, dass ich nicht anfange zu sabbern.
„Es gibt Lamm in Honig, dazu Cous cous und Aprikosen“, erklärt Jim stolz.
Ich bin sprachlos. Das ist genau das Gericht, was ich mir heute Morgen zum Spaß gewünscht habe.
„Darf ich bitten?“ Jim zieht die Stühle zur Seite, sodass Anna und ich Platz nehmen können. „Ein Glas Wein?“
Ich nicke, immer noch fassungslos. Seit Jim bei mir eingezogen ist, befinde ich mich in einem Zustand der Dauerschockstarre.
Jim schenkt uns ein. Die Flasche stammt definitiv aus meinem Weinvorrat.
Anna pfeift leise durch die Zähne. „Château Margaux! Nicht schlecht!“ Der Wein schimmert dunkelrot in unseren Gläsern.
Jim hebt sein Glas. „Auf einen wunderschönen Abend.“
„Auf einen wunderschönen Abend“, wiederhole ich. Wir stoßen an.
„Das war der leckerste Lammbraten, den ich jemals in meinem Leben gegessen habe“, flötet Anna.
„Noch ein Stückchen?“, fragt Jim.
„Wenn ich noch einen Bissen esse, dann platze ich.“ Anna schiebt den Teller ein Stück von sich weg.
„Aber die Herrin ...“
„Sara“, verbessere ich bestimmt zum hundertsten Mal an diesem Abend.
„Sara hat sich noch ein Dessert gewünscht.“
„Tatsächlich?“ Anna sieht Jim verwundert an.
„Nur ein kleines Eis“, sage ich. „Ich konnte ja nicht ahnen, dass Jim meine Worte für bare Münze nehmen würde.“
„Dein Wunsch ist mein Befehl“, sagt Jim wie immer und schenkt mir sein geheimnisvolles Lächeln.
Ich stehe auf und räume die Teller ab.
„Und – wie war dein Tag?“, fragt Anna.
„Der absolute Albtraum! Susanne hat mich voll gelinkt. Mir hat sie erzählt, mein Entwurf für Frostbeule sei absolut genial “, schimpfe ich und setze mich wieder. „Ich habe mich schon gefreut, bevor ich heute ins Meeting bin, und dann hat sie einen völlig anderen Entwurf präsentiert und meine Idee einfach unter den Tisch fallen lassen. Ihr hättet mal sehen sollen, was für einen Mist sie als die geniale Idee verkauft hat.“
„Das klingt ganz nach Susanne, wie wir sie kennen und lieben.“ Anna mustert mich mit strengem Blick. „Und?! Hast du sie zur Rede gestellt?“
„Nein.“
„Aber wieso?“ Ihre Augen halten mich gefangen. „Du bist doch sonst auch nicht auf den Kopf gefallen.“
„Weil ... weil es sowieso keinen Sinn gehabt hätte“, brumme ich. „Sie schläft mit meinem Chef. Welche Chance hätte ich also? Das hat
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