Glueckstankstellen

Otto ist auf der Suche nach Liebe, aber zu seinen Bedingungen. Er glaubt, alles richtig zu machen, doch ist der Deal nicht wirklich für beide Partner stimmig. Nicht fixierte Frauen möchten auf verschiedenste Weise Nähe und Bindung erleben. Da beim Liebesspiel große Mengen der Glückshormone aktiviert werden, entsteht bei ihnen der Wunsch nach mehr Nähe. Otto S. dagegen möchte lieber regelmäßige Treffen mit viel Sex auf seine Weise und weniger Nähe im Alltag.
    Damit Sexualität immer wieder eine tiefe und schöne Erfahrung wird, ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse, Vorlieben und Körperreaktionen genau zu kennen und die des Partners wahrzunehmen. Auf bestimmte Vorlieben, wie zum Beispiel Oralsex, kann nicht ein Leben lang verzichtet werden. Wenn aber der Partner diese Vorliebe ablehnt, kann sie auch nicht eingeklagt werden.
    Die Geliebte
    Wie schon weiter oben ausgeführt, gibt es zwischen Paaren oft sehr viel Wohlwollen und Liebe, aber keinen leidenschaftlichen Sex mehr. Was liegt also näher, als die sexuellen Energien über einen Seitensprung, eine Affäre, wieder in sein Leben zu integrieren? Es ist ja auch ein wunderschönes, kraftvolles Gefühl, sich begehrt und geliebt zu fühlen. Männer machen häufig schon zu Beginn einer Beziehung klar, dass sie gebunden sind, und meinen tatsächlich, durch diese Offenheit alle Gefühlsverwirrungen vermeiden zu können. Die gäbe es aber wahrscheinlich nur dann nicht, wenn beide nach einer Sekundärbeziehung suchen würden, das heißt, gebundener Mann trifft gebundene Frau. Trotz aller Ehrlichkeit kann es also dennoch zu Gefühlsverstrickungen kommen, wenn die Hormone der Leidenschaft im ganzen Körper andocken und nach mehr Nähe rufen.
    Der Vorteil einer Geliebten-Position besteht unter anderem darin, dass sich durch die Distanz Sehnsucht und Verlangen steigern. Es gibt keinen langweiligen Alltag, keine Routine, sondern Leidenschaft pur bei jedem Treffen. Als Nachteil erweist sich allerdings die Tatsache, keine Zukunft mit dem Liebsten planen zu können. Die Distanz schafft außerdem oft Verunsicherung. Es können keine oder nur wenig weitere Glückstankstellen, wie Familie, Kinder, Hobbys, Urlaub, Reisen, Feste miteinander aufgebaut werden. Da die gemeinsame Zeit so kostbar ist, möchte man möglichst wenig streiten und diskutieren. Dennoch müssen Konflikte und Meinungsverschiedenheiten bewältigt werden. Doch wo Beziehung und Sexualität gelebt werden, werden auch die Bindungshormone aktiviert. Besser wäre es, die kurzen Zeiten der Gemeinsamkeit so zu planen, dass viel Freude, Nähe, Vertrauen und Zuneigung stattfinden kann. Wenn beide wissen, dass nicht alles bis ins Letzte planbar ist und es Gründe für diese Liebesform gibt, die in einem selbst angelegt sind, dann überwiegen auch in dieser Beziehung die Botenstoffe, die für Ausgleich sorgen.
    An Männer sei die Botschaft gerichtet, dass Ehrlichkeit hier nicht gleichzeitig zu Stressfreiheit führt und es auf jeden Fall sinnvoll wäre, die sexuellen Energien nochmals mit der eigenen Partnerin aufzufrischen. Mit ihr teilt er ja viele sichere Glückstankstellen, die er nicht aufgeben will. Es dann zwei Frauen recht zu machen ist schwierig und oft mit Schuldgefühlen verbunden.
    Fallgeschichte
    Â» Ja, ich bin die Geliebte eines verheirateten Mannes«, so beginnt die 45 -jährige Maria K. ihre leidvolle und auch leidenschaftliche Geschichte als Geliebte. » Heiraten wollte ich eigentlich nie, denn ich liebe meine Freiheit. Doch nun dauert die Liebe zu diesem Mann schon 15 Jahre, also länger als manche Ehe. Für mich galt der Ring am Finger eher als Einschränkung auf dem Weg zum Glück. Ich war jung, durchaus romantisch und selbstbewusst, als ich mich in ihn verliebte, den älteren, gut aussehenden, charmanten, verheirateten Mann, der von Anfang an kein Geheimnis daraus machte. Es war Liebe auf den ersten Blick und nach anfänglichen heimlichen Treffen hatten wir beide bald das Gefühl, nicht mehr ohne einander leben zu können. Anfangs genoss ich das Gefühl, begehrt, geliebt zu werden und trotzdem frei zu sein. Es spielte sich ein bestimmtes Grundmuster unserer Liebe ein. Immer wieder diese sich über Tage oder auch Wochen steigernde Sehnsucht und Erwartungshaltung. Dann der kurze, vergängliche Liebesrausch und danach ein schnelles Auseinandergehen; dazu